Hallo mabraton

der_Chris, Nördl. Ruhrgebiet, Dienstag, 06.07.2021, 09:44 (vor 1019 Tagen) @ mabraton3524 Views

Hallo Chris,

wie schaut es denn mit der Redundanz aus?
Ich halte es für ausgeschlossen, dass eine nicht zu ersetzende Bruchstelle in der Stromversorgung nicht berücksichtigt wurde.
Wenn es die Redundanz nicht an Ort und Stelle gibt, wurde sie dadurch gelöst, dass unterschiedliche Standorte gleiche Teile des Netzes überlagern?

beste Grüße
mabraton

Vorweg, ich bin kein Elektriker, ich habe damals eine Ausbildung in einem Chemiekonzern durchlaufen, die einmalig gut war und auf sehr hohes Grundlagenverständnis beruhte.

Dort lernt(e) man neben den verfahrenstechnischen Grundlagen auch sehr viel über die Infrastruktur eines Chemiewerks und so wurde uns auch vermittelt, wie die Werksfeuerwehr funktioniert, Metallbearbeitung, Labor- und Technikumsarbeiten, Glasbläserei, Materiallogistik, usw.. Von diesem Wissen zehre ich noch heute, bin der Branche auch über die Jahre treu geblieben, heute aber als externer Berater mit anderen Aufgaben betreut.

Zur Redundanz kann ich sagen, klar, es gab in den Produktionsbetrieben, wo diese Groß-Trafos auch eingesetzt werden (bspw. Linde-Anlage/Luftzerleger oder Elektrolyse) selbstverständlich zwei dieser Eumels.
Wurde einer zur Revision verbracht, übernahm der andere die Funktion. Die Redundanz findest du klarerweise überall dort, wo betriebskritische Strukturen betrieben werden.

Die Redundanz wird je nach Aufwand wöchentlich, 14 tägig oder monatlich angefahren und einer Funktionskontrolle unterzogen (Strategie 1 Vorhaltung "frischer" Ressource), manchmal wird im laufenden Betrieb gewechselt von A auf B und danach wieder von B auf A, Intervallwechsel (Strategie 2 gleichmäßige Nutzung). Gilt auch für Pumpen oder andere Peripherie, die bei Ausfall die Produktion lahmlegt.

Es bleibt aber auch bei doppelter Auslegung immer ein nicht ganz geringes Restrisiko.

In den letzten Jahren wird nämlich vermehrt auf "Verschleiß gefahren", man quetscht die Materialressource solange aus, bis wirklich nichts mehr geht. Wenn dann die Redundanz aus irgendeinem Grund nicht adhoc sauber funktioniert, wird es haarig.

Der Teufel ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen... Selbst schon erlebt, dass ein Bauteil ausfällt und die Redundanz nicht ans Laufen kam.

Beantwortet nicht den zweiten Teil deiner Frage, aber vielleicht zum Verständnis der industriellen Redundanz hilfreich. Knapp 1 km von meinem Haus entfernt ist ein recht großes Umspannwerk. Vor Jahren habe ich mir das mal durch den Zaun näher angeschaut, aus der Erinnerung stand dort auch alles in doppelter Ausfertigung.

--
Gruß
Der_Chris

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