Das Geldsystem ist nur ein Steuerungsinstrument der Macht - aber wohin soll das steuern?

Miesepeter, Dienstag, 28.12.2021, 12:07 (vor 1066 Tagen) @ Morpheus2578 Views
bearbeitet von Miesepeter, Dienstag, 28.12.2021, 12:12

Hallo Morpheus,

ich denke menschliche Gesellschaften sind eine hoch sinnvolle Einrichtung. Allerdings sollten wir das Konzept der Beherrschung aus diesen Gesellschaften entfernen. Es ist (mehr) nicht nötig, wenn wir verstanden haben, dass wir uns nur gemeinschaftlich selbst die Abgaben abfordern müssen, um eine produktive Gesellschaft am Laufen zu halten.

Siehe hier.

Ich persönlich teile Deine Utopie zwar, aber anderseits bin ich mir auch bewusst, dass diese für die Mehrheit der Bevölkerung auf diesem Planeten vermutlich weder zugänglich noch praktikabel ist.

Freiheit setzt Prinzipien voraus, damit auch das Verständnis dafür, was Prinzipien sind. Man kann wunderbar beobachten, wie selbst in den vergleichsweise wohlhabenden Ländern ursprünglich formulierte einfache Prinzipien wie zb "körperliche Unversehrtheit" sich nicht gegen den Ansturm der Zeit behaupten können.

Natürlich möchten Selbstdenker auch Entscheidungsautonomie besitzen, aber die Mehrheit der Bevölkerung will oder kann nicht alles selbst entscheiden und aktzeptiert das auch klaglos, d.h. sie wollen ihre Entscheidungen delegieren.

Das ist die globale Mehrheit. Das muss man auch respektieren. Diesen Leuten Freiheit aufzuzwängen ist nur die spiegelbildliche Reaktion auf den Zwang der Demokratie, die individuelle Freiheit der Selbstentscheider zu negieren.

Eine Utopie der Freiheit müsste daher ganz vorne auch erklären, wie den Menschen, die nicht selbst entscheiden wollen/können, die Entscheidungen abgenommen werden können.

Und dann frage ich mich, ob wir solch ein System nicht im Augenblick schon haben, indem nämlich jedem als Defaulteinstellung die standardisierte Fremdentscheidung vorgegeben wird - auf die er sogar geringen Einfluss ausüben darf über demokratische Wahlen zwischen Hinz und Kunz - während andererseits die Freiheit der Selbstentschieder durchaus vorhanden ist, allerdings nicht für jedermann. Diese Freiheit ist gebunden an eine gewisse Qualifikation, insbesondere die Fähigkeit sich dem Massenentscheidungssystem zu entziehen und dann abseits dieses Systems zu entscheiden und bessere Lösungsmöglichkeiten zu suchen und umzusetzen. Dort gelten dann auch andere Regeln (cum ex Regeln sozusagen, man muss sie nur erkennen und auch ausnutzen können - das ist die Matura für Selbstdenker).

Denn Herrscher degenerieren und durch die zunehmende Verdummung kommt es zyklisch zu Systemzusammenbrüchen. Solche Zusammenbrüche können wir heute nicht mehr sehr gut gebrauchen, wo 99 Prozent der Deutschen auf eine funktionierende Gesellschaft mit extrem hoher Arbeitsteilung angewiesen sind. Denn die meisten Qualifikationen der Menschen werden ohne solche Gesellschaft wertlos. Die Städte, so wie sie heute angelegt sind, werden sinnlos, denn sie helfen nicht mehr beim Überleben.

Vielleicht werden die Städte nicht bevorzugt entwickelt, um beim Überleben zu helfen....

Als Gestalter/Herrscher oder Möchtegerngestalter muss man sich doch erst einmal überlegen, was das Ziel ist.

Schon da wird man sich in der Breite der Gesellschaft nicht einig werden.

Wir wissen hier doch alle, dass man das Geldsystem - das permanent schlechter gemacht wird als es ist, es tut was es soll - stabiler oder ausgleichender gestalten könnte. Das ist auch kein DGF Geheimwissen. Bisher funktioniert es als System zur Erzwingung von Wirtschaftswachstum mehr als gut - kleinere Rekalibrierungsphasen mitberücksichtigt.

Ist aber Erzwingung von Wirtschaftswachstum auch heute noch die Zielstellung?

Erst wenn die übergeordnete Richtung der Entwicklung, die erzwungen werden soll, klar ist, kann darüber beraten werden, wie das Geldsystem ausgestaltet werden sollte, um die Leistung der Bevölkerung in die entsprechende Richtung zu kanalisieren.

Gruss,
mp


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