Alles ein Frage der Perspektive
Hallo zusammen,
ihr redet ein wenig aneinander vorbei, weil ihr nicht die gleiche Fragestellung und Perspektive betrachtet.
NST schaut auf sich und spekuliert, wie er als Individuum und Untertan die beste Entscheidung treffen kann (wie viele andere auch).
Morpheus betrachtet das System aus der Sicht des Systemgestalters/Machthabers - und für den ist eine Goldwährung so interessant wie Pferdekutschen.
Letztlich spekuliere ich darauf, dass die Menschen wieder so dumm sind, es mit Gold-Geld zu probieren. Außerdem hat Gold den Vorteil, dass es ein gut lagerbarer Rohstoff ist, der mir erlaubt Geld zu parken. Aktien waren da aber in den letzten 10 Jahren deutlich besser. Aus Sicht der Sparer ist Gold vielleicht gar nicht schlecht.
Jedenfalls verspricht es ihm eine Sicherheit, die Papierwerte nicht bieten können.
Gold kann auch durchaus wieder Geldfunktion erhalten - und zwar in Perioden, in denen es dem Machthaber nicht gelingt, sein altes oder neues gesetzliches Zahlungsmittel als alleiniges Zahlungsmittel durchzusetzen.
Aber ich kann Dir viele Argument nennen, die für jeden Herrscher zählen, der stets das Geld festlegt, die aus gesellschaftlicher Sicht gegen Gold sprechen. Herrscher wollen an der Macht bleiben und da muss ihre Wirtschaft möglichst langfristig und reibungslos funktionieren. Dafür steht Gold aber keinesfalls.
Kein Herrscher der Welt will eine goldbasierte Währung, da sie ihn viel zu sehr einschränkt und das Wirtschaftswachstum behindert. Er wird also immer versuchen, ein Zahlungsmittel zu legitimieren, welches ihm möglichst viele Herrschaftsoptionen lässt. Selbst Papiergeld ist ihm heute zu limitiert und er wünscht digitales Geld- - das erhöht die Kontroll- und Direktivmöglichkeiten noch einmal deutlich.
Die alleinige Frage ist daher nach der Macht des Staates nach der Krise: zerfällt der Staat, hat er wenig Währungsautorität, ist der Staat hingegen der letzte Rettungsanker für die Hoffnungen der Bevölkerung, so hat er alle Möglichkeiten und Gold wird keine Rolle spielen.
Wie immer, spielen sich solche Dinge in unterschiedlichen Ländern mit anders gewachsenen Mentalitäten anders aus. In Deutschland wird man dem Staat alle Möglichkeiten einräumen und erst aufgeben, wenn das ganze Land wieder in Schutt und Asche liegt - der Glauben an die Institution Staat und das Primat der Politik ist tief verwurzelt.
In Albanien hingegen wird der Staat vermutlich ab eines bestimmten Grades der Disfunktionalität einfach irrelevant werden.
Gruss,
mp