auch Fragen über Fragen

Manuel H., Montag, 27.12.2021, 12:21 (vor 1067 Tagen) @ nereus2874 Views

Mir sind die Ausführungen von Weiner viel zu sehr an der Vorstellung eines "Geld als Ding" verknüpft.
Es scheint irgendwie "echte" Gelddinger zu geben, dann aber böse Banken, die durch "unechte Gelddinger" den Sparer täuschen und den "Wert" des Geldes verwässern. Das ist das böse Buchgeld, erkennbar daran, dass es eben keine "Dinger" zum Anfassen sind, sondern irgendwie bits und bytes im Computer.
Lösung: Man verbietet das "unechte" Geld und nimmt nur die "echten Gelddinger", die irgendwie a la Geldspeicher Dagobert Duck schon immer da waren.
Diese "echten Gelddinger" sollen einen "Wert" haben ist dann die verzweifelte Behauptung, da leitet auch die Goldwährungsfraktion ihren Anspruch heraus, dass die "Dinger" gefälligst aus Gold bestehen müßten, daraus fabulieren die Geldexperten des Spiegel die Behauptung, im Geld sei getanene Arbeit komprimiert. Zitat: "Im Geld ist geronnene Arbeit"

Aus dem Erfahrungsbereich der schwäbischen Hausfrau stimmt das auch mit den Erfahrungen überein. Man leistet 10 Stunden Arbeit, hat also jetzt 100 Gelddinger, ergo müssen in diesen Gelddingern ja diese Arbeit "gespeichert" sein, wenn sie mehr ausgibt, als sie einnimmt, dann sind irgendwann die Geld"dinger" alle und alle müssen hungern.

Das ist alles mikroökonomisch (betriebswirtschaftlich) gedacht und makroökonomisch (volkswirtschaftlich) gedacht, völliger Kokolores.

Wenn es also eine richtige Erkenntnis sein soll, dass man nicht mehr ausgeben kann als man einnimmt (deswegen Schulden ganz böse), dann muß makroökonomisch folgende Erkenntnis zwingend auch völlig richtig sein:
Man kann nicht mehr einnehmen als man ausgibt.

Nur, wo sollen dann die dringend benötigten Gewinne her, die das Wirtschaften begründen?

Es geht nur dann, wenn zwingend der eine Wirtschaftspartner mehr ausgibt als der andere Wirtschaftspartner einnimmt.

Denn das Geld ist kein Ding, sondern ein geistiges Prinzip.

Der Saldo allen Geldes ist immer Null. Es wird durch Kredit geschaffen und durch Tilgung vernichtet. Jedes Schuldenbezahlen ist Geldvernichtung, jede Kreditaufnahme Geldschöpfung. Der Saldo ist immer Null. Wenn alle ihre Schulden bezahlen (gut!), dann hört das Geld auf zu existieren (schlecht!), beides gehört aber zwingend zusammen.

Davon abzugrenzen ist das Darlehen. Verleihe ich also bereits "existierendes" Geld, also Kredit, also Schulden (entweder eigene oder die fremder Leute), dann zediere (!) ich lediglich bereits existierende Schuldverhältnisse, dabei wird weder Geld geschaffen noch vernichtet. Das ist in der Erfahrungswelt der kleinen Leute so die übliche Erwartungshaltung an das Wesen des Geldes. Ich nehme Erspartes bei denen ich nicht mehr erkenne, dass es fremder Leute untilgbarer Schulden sind, und verleihe (zediere, übertrage sie) an meinen Kumpel, damit der sein Auto reparieren kann.
Diesen Irrtum pflegen auch die Banken wider besseren Wissens gegenüber ihren Kunden, wenn sie lügnerisch erzählen, sie würden die "Einlagen" (in Wahrheit die Schulden der Bank an Sparer, die an die Bank Schulden anderer Leute zediert haben) der Oma nehmen (Gelddinger) und diese an die Schuldner weiterverteilen.

Die Frage hattest Du , nereus, ja bereits gestellt. Wo kommen die "guten Gelddinger" denn her, die bei Weiner Basis des "Vollgeldes" bilden sollen. Das wüßte ich auch gerne.


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