Argentinien

Ostfriese, Sonntag, 25.12.2022, 12:17 (vor 697 Tagen) @ FOX-NEWS3605 Views

Hallo FOX-NEWS

Wie lange das gehen kann, ist ab Beispiel Argentinien zu studieren, welches einen jahrzehntelangen Niedergang hinter sich hat.

Exakt

Aus debitistischer Sicht beurkundet die ZB gemäß ihren geldpolitischen Operationen durch Pfänder besicherte Schuldverhältnisse der Privaten (per terminlich fixierter Rückkaufvereinbarung, die den gleichzeitigen Verkauf und späteren Rückkauf eines Wertpapieres kombiniert) und räumt den zugangsberechtigten Geschäftsbanken dabei ein ZB-Guthaben ein. Dieses ZB-Guthaben der Geschäftsbanken wird mit den entsprechenden Geldeinheiten auf Geldträgern "… in Form von Geldscheinen, Münzen oder Bits und Bytes" dokumentiert. Das Material des Trägers ist dabei unwichtig. Die zentralbankfähigen Schuldverhältnisse sind die Sicherheiten für die Zentralbank zwecks Geldemission. Per Machtakt des Staates dienen diese Geldträger jetzt aktiv zuvörderst als StZM und als GZM. Banknoten sind Aktiva. Bei jeder herausgegebenen Geldeinheit wird durch die dahinterliegenden Schuldverhältnisse eine persönliche und eine institutionelle Haftung garantiert. Aus der terminlich fixierten Rückübertragungsforderung von der ZB zur GB erklärt sich, dass Geld = Macht ein Passivum ist! Geld ist also ein Derivat der Macht. Sie muss von den Banken natürlich kompromisslos gegenüber den Schuldnern im Falle der Nichtbedienbarkeit des Kredites, von den staatlichen Aufsichtsbehörden gegenüber den Banken im Falle ihrer vertraglichen Zuwiderhandlungen und auch gegenüber der ZB im Falle der Akzeptanz nicht-zentralbankfähiger Schuldtitel vollstreckt werden!

Die Quellen der folgenden Zitate, wenn "die Zweistufigkeit im Kern des Zentralbanksystems wegfällt, wenn die durch die Kreditinstitute zu besorgenden Geldeinheiten ohne ausreichende / vorhandene Sicherheiten sowie positiver Kapitaldienstfähigkeiten buchbar bzw. beurkundbar werden, d.h. das Wertbegründende des Kreditwesens (Vertrauen = Verpflichtung) schwindet, öffnen sich die Schleusen." sind bekannt. Das geschieht seit Jahrzehnten in Argentinien.

Ich zitiere, um die Unterschiede auf die Leser selber wirken zu lassen, Gunnar Heinsohns Anmerkungen aus der Eigentumsökonomik des letzten Jahrhunderts im Vergleich zur debitistischen Geldtheorie, wie sie "lang und breit über mehr als 2 Jahrzehnte hier diskutiert und ausführlich von unserem sehr geschätzten Paul C. Martin ausgearbeitet" wurde.

Zu solchem Scheineigentum (= Sicherheiten aus dem Nichts als Material für die Geldschöpfung) aus reichseigenen Instituten zählen beispielweise die 'Darlehnskassenscheine' im Ersten Weltkrieg, die 'Finanzwechsel' unter der Regierung Brüning und die 'Mefo-Wechsel' der Hitlerzeit, gegen die von der Reichsbank Noten emittiert werden mußten. In allen diesen Fällen ist das deutsche Geldsystem nicht anders zerstört worden als damals in dem heutigen Entwicklungsland Argentinien, das bis zur Weltwirtschaftskrise (1929 - 1930) zu den zehn reichsten Ländern der Welt gehört und damals vor Schweden, Frankreich, Japan oder Italien rangiert. (Seite 189)

Es ist nicht der Mißbrauch des Finanzministers, der zur Entwertung des Australs geführt hat, sondern die Unfähigkeit der Notenbank ihre Geschäfte wie eine Bank zu führen. Dies wiederum resultiert daraus, daß die argentinischen Banken nicht fähig sind, der Notenbank erstklassige Sicherheiten anzubieten. Der IWF räumt das lediglich indirekt dadurch ein, daß er 1991 unter der Regierung Menem einen currency board unterstützt, in dem die neue Währung, die wieder Peso heißt, im Verhältnis 1:1 an den Dollar gebunden wird. Damit läßt sich zwar Gelddrucken und Inflation stoppen, nicht jedoch die notwendige Schaffung eines tiefen Kapitalmarktes herbeiführen, der eine interne Verschuldungsfähigkeit ermöglicht hätte. Dazu ist die Verankerung einer zuverlässigen Eigentumsstruktur notwendig, die in Argentinien ungeachtet der Privatisierungen unter Menem in den 1990er Jahren gerade nicht gelingt. (Seite 143)

https://www.metropolis-verlag.de/Eigentumsoekonomik/717/book.do

Gruß - Ostfriese


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