Die Lebensdauer eines Jahrganges

Taurec ⌂, München, Samstag, 30.01.2021, 18:08 (vor 1393 Tagen) @ Zürichsee3638 Views
bearbeitet von Taurec, Samstag, 30.01.2021, 18:13

Hallo!

Die Lebenserwartung wie du sie zitierst ist die Lebenserwartung bei Geburt.
Das heisst, dass diese für Männer 78.9 Jahre und Frauen 83.6 Jahre für die
im Jahr 2020 Geborenen gelten. Aber da ist noch ein weiter Weg hin.

Ich weiß. Ich bin ja nicht bescheuert. Allerdings mußte ich irgendeinen Wert als Grundlage heranziehen, zu dem sich auch ohne übermäßigen Aufwand Daten ermitteln und Berechnungen durchführen lassen.

In der Grafik ist auch sehr schön zu sehen, dass die 1950er Jahrgänge bereits
über ihrer Lebenserwartung bei Geburt sind. Oder anders formuliert, heute sind
durchschnittlich die Hälfte von diesen Jahrgängen bereits verstorben.

Alles klar?

Nein.

Eigentlich ist die "Lebenserwartung ab Geburt" keine sehr belastbare Größe, da sie lediglich von den gegenwärtigen Lebensbedingungen zum Zeitpunkt der Berechnung ausgehen kann. Künftige medizinische, technische oder sonstige lebensverlängernde Entwicklungen/Erfindungen und deren Auswirkungen auf die Lebenserwartung können rechnerisch nicht genau antizipiert werden (da logischerweise noch nicht bekannt), weswegen die damaligen Jahrgänge heute ihre "Lebenserwartung ab Geburt" überschreiten. Sie liegt tatsächlich höher.

Dieser Grafik ist die "Restlebenserwartung" für verschiedene Altersgruppen zu entnehmen (Stand 2017/19). Für einen 65-jährigen Mann beträgt sie z. B. 17,94 Jahre. was ihn auf 83 Jahre bringt. Ein 85-Jähriger lebt noch 5,55 Jahre. Logischerweise führen diese Zahlen zu einer höheren Lebensdauer als der durchschnittlichen, da ein sehr alter Mensch, der bereits überdurchschnittlich lange gelebt hat, wahrscheinlich so gesund ist, daß er noch ein paar Jahre länger lebt. Sie bilden die tatsächliche durchschnittliche Lebensdauer eines Jahrganges (bezogen auf alle seine Angehörigen!) nur bedingt ab, weil sie den Fokus auf diejenigen setzen, die es geschafft haben, so lange am Leben zu bleiben.

Die "Lebenserwartung ab Geburt" lag in den frühen 50ern (als der 65-Jährige von 2017/19 geboren wurde) bei ca. 65 Jahren. Tatsächlich waren von den 1.105.084 im Jahre 1952 Geborenen 2017 (geht man von dieser Grafik von 2018 aus und schätzt die Stärke dieses Jahrgangs ein) die meisten noch am Leben. Das stützt die Erwartung, daß die Restlebenserwartung tatsächlich näher an der Wirklichkeit liegt als die durchschnittliche Lebenserwartung ab Geburt. Gleichwohl dürfte die Restlebenserwartung wegen des "Gesundheitseffekts" etwas zu hoch angesetzt sein. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Jahrgangs (würde man nach dessen vollständigem Ableben alle Lebensdauern betrachten) läge wohl näher an dem Wert der durchschnittliche Lebenserwartung der gegenwärtig Geborenen, weswegen das Heranziehen dieses Wertes durch mich für eine Überschlagsrechnung nicht völlig unsachgemäß war.

Ob man diesen Wert nun um ein paar Jahre variiert, hat keine Auswirkung auf die grundsätzliche Aussage meines Beitrages, nämlich daß die absolute Zahl der Betagten und Hochbetagten ebenso wie ihr prozentualer Anteil an der Bevölkerung steigt, weswegen natürlich auch die Sterbeziffern absolut und prozentual nach oben gehen, und zwar rapide.

Das wird ganz ohne Rechnung schon intuitiv klar, wenn man im Bevölkerungsdiagramm nur die Beule der geburtenstarken Jahrgänge betrachtet, die zusehends nach oben wandert.

Gruß
Taurec

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„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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