Corona, demographischer Wandel und Übersterblichkeit

Taurec ⌂, München, Samstag, 30.01.2021, 15:50 (vor 1181 Tagen) @ Zürichsee3483 Views
bearbeitet von Taurec, Samstag, 30.01.2021, 16:02

Hallo!

Daß mit zunehmendem Alter die Sterbequote zunimmt, bis sie für einen Jahrgang 100 % erreicht, ist banal.

Aber wenn die Anzahl der Alten zunimmt, steigen auch die absoluten Sterbefälle.

Die Bevölkerungspyramide 2015:

[image]

2015 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland für Männer 78,4 Jahre, für Frauen 83,4 Jahre.
Demzufolge lebten (ausgehend von den obigen Prozentzahlen und mit einer gewissen Unschärfe, weil nur Fünferkohorten dargestellt sind) 2015 in Deutschland 7,9 % der Bevölkerung oder 6.461.205 Personen, die in etwa das Alter der durchschnittlichen Lebenserwartung oder darüber hatten.
(Ich habe jeweils die ganze Kohorte eingerechnet, d. h. für Männer ab 75 Jahren, für Frauen ab 80 Jahren.)

Die Bevölkerungspyramide 2020:

[image]

2020 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland für Männer 78,9 Jahre, für Frauen 83,6 Jahre.
Demzufolge lebten (ausgehend von den obigen Prozentzahlen und mit einer gewissen Unschärfe, weil nur Fünferkohorten dargestellt sind) 2020 in Deutschland 8,9 % der Bevölkerung oder 7.456.771 Personen, die in etwa das Alter der durchschnittlichen Lebenserwartung oder darüber hatten.

Das heißt: 2020 waren 995.566 Personen mehr im Sterbealter als noch 2015. Bezogen auf die absolute Bevölkerungszahl dieser Altersgruppe im Jahre 2015 (also 6.461.205) nahm deren Zahl in den vergangenen Jahren also um 15,41 % zu.

Kurz gesagt: Heute leben rund 15 % mehr Menschen in einem Alter, das mindestens die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt, als 2015.

Ein Anstieg der Sterbefälle um 13 % über die vergangenen Jahre hinweg erscheint mir also durchaus im Bereich dessen, was aufgrund der fortschreitenden Demographie zu erwarten ist.

Weil Corona offenbar in hohem Maße jene dahinrafft, die aufgrund ihres Alters und entsprechend schlechten Gesundheitszustandes ohnehin kurz vor dem Versterben stehen, würde ich nicht davon ausgehen, daß ein Anstieg der Sterbefälle um "4,6 % mehr gegenüber dem letzten Jahr" oder "5,35 % mehr gegenüber den letzten 5 Jahren" eine "Übersterblichkeit" darstellt, die über den durch den demographischen Wandel natürlich erwartbaren Anstieg hinausgeht. Oder anders ausgedrückt: Bezieht man die zunehmende absolute Zahl Menschen im Sterbealter mit in die Gleichung ein, liegt keine Übersterblichkeit vor, die durch Corona verursacht worden wäre. Allenfalls verlagert sich die Todesursache innerhalb der Altergruppe, für die bereits jede Grippe die letzte sein könnte.

Gruß
Taurec

--
„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung