Macht war schon immer exklusiv

Miesepeter, Freitag, 22.01.2021, 15:29 (vor 1152 Tagen) @ Andudu2702 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 22.01.2021, 15:33

...der über außergewöhnliche Vermögensbestände verfügt. Oder anders ausgedrückt: 90% der Bevölkerung sind reine ausnutzbare Manövriermasse und nahezu ohne Aufstiegschancen (wenn sie nicht gerade durch Zufall oder vorauseilende Unterwerfung in eine Investitionszone geraten),

Das war nie anders.

Der neue Aspekt ist lediglich, dass im Westen der Teil derjenigen, die "reine Manövriermasse" sind bzw deren Lebensstandard abnimmt, zunehmend grösser wird, während in anderen Teilen der Welt sich mehr Leute deutlich in ihrem Lebensstandard verbessern. Das war nie anders zu erwarten. Wenn man eine Talsperre aufmacht, wird sich der Wasserstand auf beiden Seiten mit der Zeit angleichen, und für den vormals höherliegenden Stand bedeutet das ein vorhersehbares Absinken.

Das kann kein Ziel sein, welchem man vernünftigerweise zustreben sollte, eine solche Welt (schon der Begriff "Gesellschaft" wäre unangemessen) wäre katastrophal. Profitieren würde allenfalls eine kleine hochgebildete, hochflexible (weil wurzellose) Masse an Funktionseliten.

Wenn nicht mehr 1 Milliarde Menschen verteilt über 30 Länder miteinander im Wettbewerb stehen, sondern 7 Milliarden Menschen in 192 Ländern, dann nimmt der Wettbewerb zu. Wer dann erfolgreich sein will, muss zulegen. Auch das ist vorhersehbar.

Ob das wünschenswert ist, ist eine andere Fragestellung.

Ich sehe da aber keinen Widerspruch. Denn um eine Wohnung zu haben, ausreichend Lebensmittel und ein Fahrrad zur Fortbewegung, muss niemand übermenschliche Anstrengungen unternehmen. Das muss nur derjenige, der an den Produkten des globalen Kapitalismus grössere Teilhabe haben möchte, oder wer über die Nutzung von Resourcen über den eigenen Garten hinaus mitbestimmen möchte. Denn der steht nun im Wettbewerb mit all denen auf der ganzen Welt, die das auch möchten.

Wann begann der Abstieg der Amis so richtig Fahrt aufzunehmen? Richtig, mit dem Fall der Mauer, denn plötzlich war die Nation als Schutzort überflüssig geworden, für die US-Eliten. Sie verramschten ihr Land, in dem Wahn, ihnen gehöre sowieso bald alles. Die Chinesen handelten genau umgekehrt, sie analysierten die Lage und machten eine Politik die genau diese amerikanischen Schwächen gezielt ausnutzte und zwar für sich! Für die chinesische Nation! Manipulierte Wechselkurse, staatliche Investitionen, joint-venture-Zwang, massive Bildungsprogramme und schon ziehen sie damit an den Amis vorbei.

Die Chinesen haben mitgespielt, sich ausreichend geöffnet und angeboten. Die amerikanischen Konzerne haben die Produktionen und Arbeitsplätze aus den USA nach China verlegt, weil dies ihrer Ideologie entspricht. Sie fühlen sich dem amerikanischen Volk nicht verpflichtet, sondern zuvorderst ihren Aktionären.

Und so wird es wohl immer bleiben, eine Regierung, welche sinnvolle Entwicklungsziele für ihr Volk setzt und hart analysiert, wird am Ende am meisten herausholen, einfach weil Zusammenarbeit am Ende sehr viel stärker mobilisiert, als wenn man die Bürger nur gegeneinander ausspielt, wie der Globalismus das macht. Gott sei Dank! Nur für uns gibt es keinen Grund zur Freude, denn bis wir wieder zurück zur Nation finden, muss dieser ganze dämliche Freihandels- und Globalismusschei**dreck aus den Köpfen raus und der klebt Dank Jahren der Indoktrination da so fest drin, dass man die Schädeldecke ausschaben müsste...

Die Nation wird m.E. in naher Zukunft ebensowenig zurückkommen wie die Fürsten- und Königtümer des 19. Jhdt. auf deutschem Gebiet, vermutlich werden diese in Zukunft sogar eher zurückkommen als die Nation. Aber das ist ferne Zukunft, noch sind die Nationen ja nicht einmal in übergeordneten Strukturen aufgegangen.

Solange die nachwachsenden jungen Menschen ihr Heil in globalistischen Ideen sehen, wird diese Entwicklung weitergehen. Solange, bis entweder weite Teile der Bevölkerung sich aus der Globalisierung ausklinken und Alternativen leben - unter Verzicht auf die Produkte des Globalismus, ohne Apple, Amazon, Google, Netflix oder McDonalds, Coca Cola, Volkswagen und Allianzversicherung - und den jungen Menschen neue Ideen schmackhaft machen, oder bis die Globalisierung an ihrer eigenen Last/Komplexität zusammenbricht. Dann findet das Überleben sicher wieder sehr lokal statt.

Gruss,
mp


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