zum 'Krieger' und zur 'Meditation'

Weiner, Sonntag, 17.01.2021, 18:47 (vor 1194 Tagen) @ NST2237 Views

Hallo NST,

ich danke für Deine Antwort. Der Text, auf dem der von Dir verlinkte Vortrag beruht, findet sich hier:

http://www.palikanon.de/angutt/a04_181-190.html

Im Original endet er mit einer Bettelei: einem Mönch, der sich so verhält, dem kannst Du gerne eine Schale Reis geben ...

Ich will aber nicht sarkastisch oder zynisch sein. Das Vorbild des Kriegers kann auf 'dem Weg zum Sprungbrett' sehr hilfreich sein, weil der Krieger Eigenschaften hat (bzw. haben sollte), die auf dem Weg bzw. bei der Wanderung sehr hilfreich sind (absolute Entschlossenheit, Todesmut, Zähigkeit, Wachsamkeit etc.). Das ist aber schon alles. Denn der Kampf des gewöhnlichen Kriegers spielt sich in der alltäglichen Realität der Welt ab. Der Kampf des 'geistigen Kriegers' ist ein Kampf gegen die Fesseln dieser Realität. Die Welt, so wie sie uns (durch unsere Sozialisierung) erscheint, wird komplett und ganz radikal in Frage gestellt. Das schließt am Ende auch unseren eigenen Körper und dessen emotionalen und kognitiven 'Apparat' mit ein (siehe unten). Oder umgekehrt und genau genommen: wir haben eigentlich gar nichts anderes zur Verfügung (für den Weg und bei der Wanderung) als diesen Körper ...

In Deinem parallelen Beitrag hast Du Bemerkungen über die buddhistische Religion gemacht. Ich kenne diese Verhältnisse. In Tibet bzw. bei den tibetischen Emigranten in Indien gibt es da teilweise sehr extreme Zustände, etwa dass Mönche ziemliche Beträge dafür kassieren, dass sie Riten vollziehen, die dem Geldgeber auf 'geistigem' (!!??) Wege konkrete Vorteile verschaffen sollen (etwa in anstehenden Geschäften oder Vorhaben). Dies zeigt (abgesehen von der kriminellen Moral der Mönche und ihrer Auftraggeber) gerade das Gegenteil von dem, was ich oben als das Wesentliche "des Weges" bezeichnete: die beabsichtigte Befreiung vom ökonomischen, sozialen, biologischen und physikalischen Kontext, in den wir hineingeboren wurden.

Zur Meditation, die Du ebenfalls erwähnt hast: beim Üben ist es hilfreich, die Spannung in den Muskeln des Körpers zu beobachten und möglichst komplett zu reduzieren. Die so genannte "richtige Sitzhaltung" für die Meditation muss auf diese spezielle Anforderung bezogen werden. Unser Bewußtseinsapparat ist primar auf BEWEGUNG fokussiert (im aktiven, efferenten Zweig). Ferner sind alle unsere Gedächtnisinhalte (sofern von einiger Bedeutung) im Steuerungszentrum für Bewegungen mit abgespeichert (gespiegelt). Wir haben beispielsweise energetische Komplexe, die immer noch im Gehirn und im Muskeltonus lagern, die aus uralten ungelösten Konflikten stammen (bitte bei Wilhelm Reich weiterrecherchieren, der das am anschaulichsten herausgearbeitet hat). Diese 'Knoten' müssen alle aufgelöst werden. Im Schlaf sind alle unsere Muskeln (fast) komplett abgeschaltet. Das entlastet das Bewußtsein eminent (Ressourcen werden frei ...), und die ersten Stufen der Meditation streben diesen Zustand an - allerdings ohne dabei einzuschlafen. Wenn das gemeistert ist, fällt es leichter, weitere Bereiche auszublenden, die an das "Bewußtsein" bzw. an die "Aufmerksamkeit" bzw. an "die Achtsamtkeit" bzw. an "die geistige Konzentration" normalerweise angekoppelt sind.

Damit habe ich versucht, von der 'Meditation' eine Brücke zu schlagen zu dem Bild, das ich, mehrere Beiträge zurück, mit dem 'Ausziehen der Kleider' verwendet habe. Ich glaube nicht, dass man ohne die oben skizzierten Erfahrungen in der Meditation die erste Sprosse auf der Leiter zum Sprungbrett am Abgrund hinaufsteigen kann. Weitere Stufen wären die Kontrolle der Atemmuskulator und der Herzmuskulatur (Sprosse 2 und 3). Und danach geht es endlos weiter ...

Beste Grüße und Wünsche von dem Weiner


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