Das Say'sche Theorem oder der Grundirrtum der Ökonomie

Ostfriese, Sonntag, 18.09.2022, 19:56 (vor 585 Tagen) @ Mephistopheles2889 Views

Hallo Mephistopheles,

danke für Deinen Beitrag – er beinhaltet wirklich ein teuflisches Thema!

Nämlich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.
Für das Angebot steht eine bestimmte Gütermenge und für die Nachfrage eine bestimmte Geldmenge.

Die laufende Produktion schafft sich nie die Nachfrage, um sie zu den angebotenen Preisen, die ja auch die Zinsen und Gewinnaufschlag enthalten müssen, vom Markt zu nehmen. Die Grundlage aller 'Gleichgewichtsmodelle' der heutigen BWL und VWL ist das von Jean-Baptiste Say Theorem: Jedes Angebot schafft sich immer seine eigene Nachfrage.

In der privaten Wirtschaft gilt der Grundsatz des Debitismus: Die Vorfinanzierung eines zeitlich früheren Schuldners muss immer durch zusätzliche Nettoneuverschuldung eines zeitlich späteren Schuldners hereingeholt werden. Dies widerspricht dem Say’schen Theorem und sämtlichen 'Gleichgewichtsmodellen' des Mainstreams, erklärt aber durch den auf dem System lastenden Druck, die Schuldendeckungsmittel zu beschaffen (wiederum 'Geld'), die kapitalistische 'Dynamik'.

Es ist nicht möglich, Gewinne monetär auszuschütten, bevor sie monetär entstanden sind. Ebenso ist es unmöglich Zinsen zu bezahlen, bevor die Produktion, die mit Hilfe von Krediten, welche die Zinszahlung nach sich ziehen, vermarktet ist.

Ein Produzent, der zwar produziert (= Auszahlungen geleistet), aber noch nicht abgesetzt (= Einzahlungen erhalten) hat, ist außer Stande, Gewinne auszukehren oder Zinszahlungen zu leisten.

Auch in der Say'schen Wirtschaft (Produktion vor Absatz bzw. Nachfrage) läuft Zeit ab. Die Vorstellung, dass gleichzeitig produziert, Gewinn ausgeschüttet, Zins bezahlt und abgesetzt wird, ist ein Konstrukt, das mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat.

Es ist der immer gleiche Fehler der Ökonomie, Wirtschaft zu konstruieren, in der es keine Zeit gibt. Daran kranken sämtliche 'Gleichgewichtsmodelle', da sie Zeitraum und Zeitpunkt gleichsetzen.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=142098

Was nun wird mit den Preisen geschehen, wenn das Angebot plötzlich (teilweise) verschwindet, die nachfragende Geldmenge jedoch gleich bleibt?

Die Preise verteuern sich in Relation zur nachfragenden Geldsumme.

Gruß - Ostfriese


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