Dann greifen wir doch ein wenig tiefer ..

Beo2, NRW Witten, Mittwoch, 27.10.2021, 19:24 (vor 904 Tagen) @ Naclador3254 Views
bearbeitet von Beo2, Mittwoch, 27.10.2021, 20:02

Der Übergang von der Subsistenzarbeit zum Wirtschaften vollzog sich dergestalt, dass wenige sich von der Pflicht zur Subsistenzarbeit befreiten, in dem sie andere dazu zwangen, Überschüsse zu erwirtschaften, also mehr zu arbeiten, als sie für ihren eigenen Erhalt benötigten. Dieser Zwang kann nur mit Gewalt ausgeübt werden, denn der Mensch arbeitet nicht von sich selbst heraus mehr als er muss.

Das ist eine sehr subjektive Markierung des angeblichen "Übergangs zum Wirtschaften". Gewirtschaftet wurde schon vorher .. um z.B. Tauschhandel mit den benachbarten und weit entfernten Völkern zu betreiben. Zudem wurden nicht mit einem Schlag alle Völker von der eigenen Elite unterworfen und zu Abgaben gezwungen, sondern: Abgaben (in Naturalien) geschahen mancherorts freiwillig, um Verwaltungsarbeiten, Befestigungs- & Bewässerungsbau, Tempelpriester u.a.m. "zu finanzieren" .. eben die gemeinnützige Arbeitsteilung.

Die Größe des Währungsgebiets mag einen Einfluss auf die Frequenz der Staatsbankrotte haben. Der Staatsbankrott selbst ist dennoch immer unausweichlich, denn der Staat hat ein Vorfinanzierungsproblem, welches Du hier vollständig ignorierst. Der Staat ist gezwungen, immer Geld auszugeben, bevor er welches einnehmen kann. Folglich kann er seine Schulden zwar bedienbar halten, aber niemals tilgen. Jeder Staat ist ab Gründung dem Untergang geweiht. Auch Luxemburg. Bei machen dauert es Jahrhunderte, bei anderen geht es schneller. Aber enden müssen sie alle.

Du suggerierst deinem Punblikum ein "Problem", wo gar keines ist ...
Der Staat kann grundsätzlich kein "Vorfinanzierungproblem" haben, da er selbst ja Emittent des gesetzlichedn Zahlungsmittel ist, via seine Zentralbank (Währungsamt). Er muss ja Geld (gZM) emittieren, da es sonst keines gäbe.

Also, der Staat emittiert sein GELD (via "Kredit" seiner eigenen ZB => Fiat Money) und bezahlt damit die Arbeitsleistung seiner Beamten und Bediensteten, sowie zahlreiche private bzw. gewerbliche Leistungslieferanten. Aus diesen von ihm koordinierten Leistungen erstellt er die gesamte öffentliche Infrastruktur, finanziert die Verwaltungsbehörden, die Gerichte, die Sicherheitsorgane, das Schul- & Ausbildungswesen, das Militär usw. usf.. Nun ist sein GELD im Umlauf, u.z. auch bei den anderen Bürgern und Unternehmen untereinander. Diese letzteren erzielen damit ihre Einnahmen und Einkommen, die besteuert werden können. Die Steuerforderung ist nichts anderes als die Rechnungstellung für bereits gelierte Leistungen des Staates. Was die Bürger bestellt haben, müssen sie selbstverständlich auch bezahlen.

Seine Steuereinnahmen übergibt der Staat (symbolisch) dem Schredder seiner ZB und leiht sich (von dieser) neues. Er revolviert also seine monetäre sowie reale! (Leistungs-) Verschuldung gegenüber seinen Bürgern, die implizit Eigentümer und Gesellschafter der staatseigenen ZB sind. Nun gibt er das Geld erneut aus usw. usf., und erzeugt damit einen primären Geld'kreislauf. Im menschlichem Körper ist es der Kreislauf, der vom Herzen zum Gehirn führt. Die staatliche ZB ist das Herz der Wirtschaft; das Geld ist das Blut.

Woher kommt denn der unbegrenzte Münznachschub? Das ist das Märchen von der staatlichen Schatztruhe, das dottore mit Recht sehr scharf angegriffen hat.

Münzen wurden zum ersten Mal von Königen geprägt, ca. 600 v.Chr.. Vorher wurden aber auch schon gewirtschaftet (via Tauschhandel) und diverse andere (Ware als) Zahlungsmittel verwendet.
Als der König nicht mehr genug Gold- und Silbermünzen hatte - bzw. kein Gold und Silber, um sich welche zu prägen - um sich weiterhin ein schönes Leben zu kaufen, hat er Vermögen einiger seiner, ihm unliebsamen Untertanen konfisziert .. und wenn das nicht reichte, hat er einen Krieg angezettelt, um das Gold und Silber eines Nachbarn zu rauben.

Mit Gruß, Beo2
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