dottore abstrahiert Nahrung als Urschuld, ich abstrahiere Geld als Grundbedürfnis. Wir interpretieren dasselbse in entgegengesetzte Richtungen

Morpheus ⌂, Dienstag, 26.10.2021, 21:55 (vor 1122 Tagen) @ Naclador3692 Views

Hallo Naclador

Aus einer SteuerSCHULD, natürlich!

Ja, natürlich. Das ist Geld.


Schuld heißt: Haben müssen zum Termin. Deine Geldtheorie basiert fundamental auf dem Konzept der Schuld, nur versuchst Du das nicht in den Vordergrund zu stellen, wie es dottore getan hat. Deine Geldtheorie ist aber funktionell äquivalent mit der des dottore, nur das Du dabei die finalen Konsequenzen ausblendest, zum Beispiel die, dass jeder Staat grundsätzlich verschuldet startet und dass die Staatsschulden sich niemals tilgen lassen, außer durch Plünderung, also Zwangsverpflichtung externer Nachschuldner (Imperialismus-Phase des Debitismus).

Buchführung und das aufschreiben von Schulden mag ja eine interessante Sache sein, aber das macht man noch nicht sehr lange. Zur Zeit von Kolumbus mussten die Menschen eine Münze mit Loch um den Hals tragen. Wenn es die aus dem laufenden Jahr war, war die Schuld bezahlt, sonst musste die Ware (Gold/Baumwolle) noch abgeliefert werden. Damals hat niemand Schulden gezählt oder dokumentiert. Geld gibt es eben viel länger und es existierte völlig unabhängig davon ob man Schulden oder Geld als Schuld betrachtete. Dottore versuchte alles in die „Schuld“ zu pressen. Er versuchte das natürliche Grundbedürfnis nach Nahrung in eine künstliche Urschuld umzudefinieren. Mein Ansatz ist genau andersherum. Ich sehe Geld als Grundbedürfnis an. Durch den Zwang Geld zu beschaffen, wie Nahrung und Trinkwasser, kann man das Verhalten der Menschen erklären. Und aus dem Verhalten der Menschen erklären sich dann die (technischen) Anforderungen an Geld. Weil Getreidekörner Geld waren, entstanden die Tonkrüge, um Geld aufzubewahren. Es gab Jäger und Sammler, die sehr gute Getreidekörnerspeicher unterhielten, weil Getreide als Geld verwendet wurde, obwohl es noch nicht als Saatgut verwendet wurde. Wahrscheinlich hat man angefangen Getreide zu säen, um Geld zu gewinnen. Aber weil Getreide, nur weil es Geld, also Abgabegut war, so wertvoll wurde, war es den Menschen ein Bedürfnis es sicher zu lagern. Das kann man ableiten, wenn man den Beschaffungszwang sieht und die Strafe bei Nichtleistung einbezieht. Schuld, die nur auf eine mögliche Pleite durch Zeitablauf guckt, hilft nicht Eigenschaften von Geld oder Anforderungen an Geld abzuleiten. dottores Ansatz mit der Schuld und Urschuld führt mMn deshalb ins Nirvana, während der umgekehrte Ansatz mit Geld als zusätzlichem Grundbedürfnis eine einfache und konsistente Erklärung erlaubt und sich die gesamte Entwicklung menschlicher Gesellschaften daran herleiten lässt. Dottore und ich behandeln dieselbe(n) Sache(n) nur abstrahieren wir jeweils in eine um 180° andere Richtung. Er Nahrung (Grundbedürfnis) in Richtung Urschuld, ich Geld (Schuld) in Richtung Grundbedürfnis.


Wenn ich mal richtig viel Zeit habe, schreib ich gern noch mal einen ausführlichen Kommentar auf Deine Geldtheorie, jetzt geht es leider gerade nicht.

Danke, das wäre sehr hilfreich. Dann können wir inhaltlich diskutieren.

Grüße
Morpheus

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