Hallo Ashi, du begehst/verfällst einen/m grundsätzlichen Denkfehler
Hallo MausS,
Denn es geht mitnichten um die, von niemandem, der das dabitistische Denkmodell verstanden hat, ernsthaft bestrittene Unlösbarkeit der zivilisatorischen Problemstellung, sondern einzig und allein darum,
wie damit umgegangen wird.
Und da bin ich, ohne einen Widerspruch darin entdecken zu müssen, sowohl bei @dottores, als auch bei @Tempranillos Gedankengängen.
Es geht aber gar nicht vor dem Bewusstsein des debitistischen Denkmodells darum, wie mit dem Problem umgegangen wird. Denn wir haben hier genügend Foristen, die aufgrund des fehlenden debitistischen Denkmodells die Symptome als die Ursachen der alles aus dem Gleichgewicht drägenden Entwicklungen mißinterpretieren. Das führt zu sehr albernen Lösungsfantasien.
Es steht nicht in der Entscheidungsgewalt des Produkts (des Debitismus), durch Willensbildung zu entscheiden, wie mit aus dem Gleichgewicht drängenden Entwicklungen umzugehen ist. Der Fehler liegt im Begriff "Gleichgewicht". Das ist im Debitismus und seinen Beschreibungen (s.a. Karl Marx!) per Definitionem ausgeschlossen. Der Debitismus befand sich nie und kann sich aus systemischen Gründen niemals im Gleichgewichts befinden.
Der Debitismus besteht darin, ständig zusätzlichen Ballast aufzunehmen und das durch zusätzliche Auftriebsenergie zu ermöglichen. Die Demokratie ist lediglich die Form, wo entschieden wird, wie der zusätzliche Ballast verteilt wird, sie ist nicht die zusätzliche Auftriebsenergie. (Diese Verwechselung dürfte die Ursache Ursache deines Denkfehlers sein).
Gelingt das einmal nicht, dann stellt sich sofort(!) ohne Aufschub die Frage, wer überleben kann und darf, um das unkontrollierte Absaufen des gesamten Bootes zu vermeiden. Diese Fragestellung ist nicht vermeidbar, weil sie nicht im Bewusstsein, sondern aus dem System heraus entsteht. Moriendum esse (es muss gestorben werden), um den Soldaten zu zitieren, der Cicero, welcher sein Leben retten wollte, tötete. Es geht nicht darum, ob gestorben werden muss, es geht ausschließlich darum, WER sterben muss.
Es gibt traditionell zwei Möglichkeiten des Umgangs mit der Unmöglichkeit, weiteren Ballast aufzunehmen (ebenso traditionell werden beide Wege beschritten, in dieser Reihenfolge)
1. Das ganze Land versinkt in einem Bürgerkrieg mit einem drastischen Bevölkerungssschwund (Ballastminderung). Das ist der bevorzugte demokratische Weg
2. Eine Militärdiktatur versucht zu retten, was noch zu retten ist. Nur den Millionen Russen, die den Tod Stalins beweinten, war klar, was er für das Land leistete.
Die Militärregierung wird aber in ursprünglich demokratischen Staaten traditionell erst als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen, wenn alle anderen Möglichkeiten sich als aussichtslos erwiesen haben. Eine Militärregierung beendet das sinnlose Morden im Bürgerkrieg, in dem jede Demokratie enden wird und historisch immer geendet hat. Die meisten Todesopfer fordert eine Demokratie nämlich nicht - und hier irrt Tempranillo! - nicht während ihrer Entstehung, sondern an ihrem Ende.
Ich denke, damit habe ich die Problemstellung, vor die der Debitismus uns gestellt hat, zufriedenstellend gelöst, auch wenn ich nicht auf alle Punkte eingegangen bin, da das nicht erforderlich ist und Ashitakas Irrtum berichtigt.
Gruß Mephistopheles