Wenn man merkt, dass jemand nur an Fassaden kratzt und sich der unbequemen Tatsachen wegen nicht traut dahinter zu blicken

Ashitaka, Dienstag, 26.05.2020, 11:19 (vor 1402 Tagen) @ Falkenauge3566 Views
bearbeitet von Ashitaka, Dienstag, 26.05.2020, 12:03

Hallo Falkenauge,

ein Gedankensystem, das solche fatalistischen und menschenverachtenden Sätze produziert:

"Das Leid von Millionen einkommens- und vermögensschwachen Menschen, die wachsenden Ungleichgewichte, dass alles muss, wenn man den Debitismus verstanden hat, in Kauf genommen werden. Das debitistische System funktioniert nicht anders und bietet als Alternative lediglich den Abbruch an (Krieg!)"

ist ein in sich geschlossenes System, das von ungeprüften falschen Voraussetzungen ausgeht, die zu einem Zirkeltanz führen, der keinen Ausweg mehr sieht. Ich will darauf hier nicht näher eingehen.

Es gilt also weiterhin einen Bogen um die von Paul C. Martin nachgewiesene Tatsache zu machen, dass alle debitistischen Systeme über die Jahrtausende hinweg nicht aufgrund eines in der Zukunft lösbaren Fehlversagens einzelner Akteure, sondern aufgrund einer durch den Zeitlauf nicht umkehrbaren bzw. auflösbaren Systemeigenschaft, von Grund auf exponentiell zunehmend, auf den Abbruch zusteuern.

Wer die Systemeigenschaft, die Tatsache, dass mit jedem debitistischen Systemstart immer mehr verausgabt werden muss, als zu allen der ersten Ausgabe folgenden Zeitpunkten einnehmbar sein wird, in Bezug auf den dadurch begründeten Aufschuldungszwang, vollends begriffen hat, wird sich nicht mehr an einem Problem festhalten, dass bei genauem Hinblick aufgrund der Beleihungs-, Besicherungs-, Haftungs- und Verschuldungsgrenzen der Staaten und Privaten nie ein Problem des Systems war und sein wird. Denn die Systemimmanenz des über die Zeit unabwendbaren Abbruchs und des dadurch in Kauf zu nehmenden Leids erklärt sich in diesem Bewusstsein für jedes debitistische System.

Man wird Gefangener des eigenen Gedankensystems, in das man sich heillos verstrickt hat.

Indem man über unbequeme Tatsachen schreibt? Indem man auf das debitistische System und die von euch nicht ansatzweise bedachte Komplexität und Verschachtelung der Wiederbeleihungen und Querverhaftungen ehrlich und ohne Rücksicht auf ein zu verkaufendes Erscheinungsbild bei anderen Foristen und Leser bewusst macht? Wass hast du zu verkaufen, dass da soviel Angst vor der Wirklichkeit herrscht?

Gefangener, weil ich, wie viele andere hier zuvor, mal wieder deutlich mache, dass die Schulden der einen Staaten als Forderungswerte der Privaten international unzählige male über viele Jahrzehnte wiederbeliehen, zerstückel und zu neuen Finanzprodukten verpackt wurden, sich dadurch jeder Gedanke an einen das alles simplifizierenden bzw. wegkehrenden Schuldenschnitt oder an eine Abschreibung durch das Fallenlassen der Schuldner durch die EU/EZB, erübrigt?

Es ist genau umgekehrt, weshalb jemand der sich all diese Tatsachen als pseudokratzer wegsimuliert sein Gegenüber unterschwellig als krank bzw. heillos verfangen diagnostizieren will und nicht begreift, von welch debitistisch tiefgreifender Bedeutung die aktuellen Ausrichtungen der Haftungs- und Verschuldungsräume auf Ebene der EU für die Vermögenswerte und zukünftigen Einkommen aller Systemteilnehmer sind, vom Tellerwäscher der Gastronomie bis zum Großindustriellen.

Da wird lieber über Einflussnahmen weniger Logen fantasiert, so als ließen sich hunderttausende Beschäftigte der die Staaten, Geschäfts- und Zentralbanken beratenden Gesellschaften/Großkanzleien wie dumme Pferde mit Scheuklappen von einer Hand voll Logen/Geheimbünden hin und her über den Globus schieben, als wäre die Einflussnahme dieser Gesellschaften nicht völlig normales Business von hunderttausenden Menschen, die einfach nur Verschwiegenheitserklärungen ernst nehmen, die z.B. morgens mit Tatendrang und Überzeugung unzählige Menschen zwecks größerem Ziel in den finanziellen Ruin stürzen und Abends ihren Kindern eine Gutenachtgeschichte erzählen werden. Nein, das ist ja nicht spannend genug. Die Vorstellung, dass sich ein weltbeeinflussendes Symbol wie Rothschild/Soros in Wahrheit in eine Struktur von vielen tausenden Beratern erstreckt, die nicht eine Minute daran glauben, sich gegen die Öffentlichkeit zu verschwören, sich dafür aber bewusst sind, dass sie sich auf Lebzeiten ihren engsten Freunden und Bekannten gegenüber zur Verschwiegenheit verpflichtet haben, sie zeigt, dass in Wahrheit niemand hinter der Fassade sitzen muss.

Man sollte jeden Gedanken an eine Verschwörung greifbarer, zentral alles im Griff haltenden Cliquen (ob 9/11 oder Covid-19) durch den Gedanken an die Verschwiegenheit größerer, über viele Jahrzehnte ausrichtende Strukturen der Gesellschaft (Berater, Militärs, Geheimdienste) ersetzen, so sichere und alle Staatsgrenzen außer Acht lassende Strukturen, dass wir ihre Standfestigkeit des Simplifizierungsgrads unseres Weltgeschehens wegen gar nicht mehr ertragen würden, die wir uns lieber für den Erhalt des Glaubens an die Einflussnahme einer kleinen Clique von Hinterzimmlern alle als dumme Pferde mit Scheuklappen simulieren.

Der von den Voraussetzungen ausgehende logische Zwang hebt das Ganze in seiner Absurdität eigentlich auf. Nur merkt man das offensichtlich selber nicht mehr, weil einen der Zwang des einmal betretenen logischen Zirkels gefangen hält.

Pseudobeitragende Kommentierung, ohne sachliche Argumente, nur um Distanz zum Kontext, zur eigentlichen Auseinandersetzung zu gewinnen, um sich erhaben fühlend die Abwertbarkeit der tiefgreifenden Erklärungen des Gegenübers zu suggerieren. Die Diskussion dadurch genauso flachhaltend und umkreisend, wie Oblomow es in diesem Faden auch mal wieder versucht.

Herzlichst,

Ashitaka

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