Zum Unterschied zwischen den Deflationen im System des Edelmetallstandards und im KGS …
Hallo paranoia
An dieser Stelle führt aus der Sicht des Debitismus @Beo2's Satz
… Die ursprüngliche ZB-Gesetzgebung von 1948ff wurde geändert, nachdem der ganze Laden rund, stabil und erfolgreich zu laufen begann.
zur Währungsreform 1948 und des gegenwärtigen Geschehens.
Die Summe des bekannten Kopfgeldes wurde in der Währungsreform vom Staat mithilfe der Bank deutscher Länder (BdL) als Geschenk an die Bevölkerung verteilt. Die nachfolgende Bundesbank verbuchte das Kopfgeld als Passivum und dagegen aktiv eine Ausgleichsforderung (AGlF) gegen den Staat, die im Rahmen des Vertrages von Maastricht in den Nullerjahren (m.W. 2006) getilgt und bis dahin mit 1 % p.a. verzinst wurde. Da der Staat nicht bilanziert, musste er diese AGlF der nachfolgenden Bundesbank gegenüber passiv verbuchen. Die AGlF als Kredit der BdL an den Staat erzeugt kein Nettogeld, sondern wird später nach Umwandlung in eine Staatsanleihe ein Teil der gesamten Staatsverschuldung.
Die Währungsreform führt zu einem Geldsystem, das immer auf Krediten aufgebaut ist (und diese wiederum auf Krediten, usw. usf.) bis man nach einer eventuellen theoretischen Rückabwicklung auf die Erstaustattung zurückkommt – eben die AGlF. Für die Kreditinstitute sind die notenbankfähigen Sicherheiten die Grundlage der Kredite für den Erhalt des Geldes durch die Zentralbanken. Zu Beginn der BdL gilt: AGlF gegen den Staat (aktiv), Kopfgeld für die Bevölkerung (passiv). Die Bundesrepublik ist von Beginn an Gläubiger und Schuldner in einer Entität! Die AGlF ist im Wesentlichen der Kern, um den herum sich die deutsche lokale Kreditpyramide (= das Wirtschaftswunder) aufgebaut hat. Ohne die einprozentige Verzinsung des Kopfgeldes hätte es aus debitistischen Gründen nach der Währungsreform keine Preise, deren Freigabe gegen viele Widerstände Ludwig Erhards spezielles Anliegen war, gegeben.
Bei einem lupenreinen Kreditgeldsystem (also ohne jemals eine Ware als Basis zu haben) kann ich die betreffenden Forderungen nicht nur zedieren (bei Banknoten = sog. Geldumlauf), sondern ihrerseits immer neu beleihen, und dies im Rahmen ihrer Fristigkeit. So entstehen die bekannten Kreditpyramiden, die zutreffend bezeichnet sind.
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=66245 Re: Ein Gedankenspiel mit Debitismus verfasst von dottore, 11.06.2001, 15:57
Paul C. Martins mehr als 22 Jahre zurückliegende Erkenntnis eines Geldsystem, das immer auf Krediten im Rahmen einer Kreditpyramide aufgebaut ist, kommt heute wieder zum Tragen.
Vielleicht sind die 60% der Kredite der global mittlerweile weit über 14 Billionen USD Staatshilfen wohl die Basis einer neuen globalen Kreditpyramide, die um die alte, fristentechnisch langsam aber sicher in sich zusammenfallende Pyramide, konstruiert wird. Den Debitisten ist bewusst, dass wie im Goldenen Zeitalter des Kapitalismus im 3. Viertel des letzten Jahrhunderts in Europa nach der gegenwärtigen Bereinigungsphase gigantische Wiederbeleihungsrunden mit multiplikativen / exponentiellen Effekten in neuen Haftungsgemeinschaften bevorstehen.
Wie wir wissen, brechen die langfristigen Kreditzusagen aufgrund der Preise, Kreditstandards und Zinssätze gerade brutal, aber medial meisterhaft ausgeblendet, ein.
Also: Deflation mit der Gefahr der Implosion des Systems.
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=638530 Psy Op, Ashitaka, Sonntag, 25.06.2023, 13:33 @ Ostfriese2417 Views
… schreibt Paul C. Martin.
Im 19. Jh. herrschte nach der Post-Napoleonischen Deflation fast ununterbrochen Preisstabilität, jedenfalls verglichen zu dem, was wir seit den 1970er Jahren erlebt haben. Da sich im gleichen Zeitraum (der große industrielle Aufstieg) die Summen von Krediten aller Art vervielfacht hatten, stellt sich eigentlich die Frage, warum es - außer kleineren "Tauchern", etwa erste Weltwirtschaftskrise 1857, die "Depression" der Bismarckzeit usw. - keinen richtig großen deflationären Aufwasch gegeben hat.
Die Antwort liegt auf der Hand: Damals war ein privat zu vermehrendes "Etwas", nämlich Gold und Silber GZ. Die jährliche Produktion von Silber stieg ab den 1840er Jahren von ca. 20.000 auf über 180.000 Unzen p.a. und die von Gold von ca. 5000 auf 20.000 Unzen (vgl. Vilar, A History of Gold and Money, 1984, 352).
Dieser Ausweg, der wirklich entscheidende Vorteil von GZ in Form von Edelmetall, um große deflationäre Entladungen in einem Kreditsystem zu verhindern, ist heute nicht mehr gegeben.
Wer und vor allem wie sie (die Menge der Verschuldeten) das GZ auftreiben, wenn ihre insgesamt ca. 35 oder so Billionen Kredite dann fällig (und damit zu Schulden) werden, steht in den Sternen. Fällig freilich werden sie auf jeden Fall. Selbst wenn die Mega-Summe einfach "gedruckt" würde (und den nämlichen Effekt hätte wie im 19. Jh. die enorme Ausweitung der Geldproduktion durch Private), wäre noch nichts "inflationär" gewonnen. Damit müssten dann noch ganz andere Print-Kapazitäten her.
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=263047 Infa/Defla - zur Enthitzung der Debatte verfasst von dottore, 26.03.2004, 15:41
Gruß - Ostfriese