HB-Männchen im Zeitenwechsel

Miesepeter, Mittwoch, 03.03.2021, 12:19 (vor 1149 Tagen) @ Otto Lidenbrock4699 Views

Das ist mir auch aufgefallen. Ich frage mich immer, warum sich dann in unserer Gesellschaft nichts ändert, wenn doch vermeintlich so viele gegen den ganzen Schwachsinn sind. Aber wahrscheinlich sind es nur Maulhelden, die es gerade noch "wagen", ihren Frust in der Kommentarspalte abzulassen, und ansonsten brav weiter ihre "WELT" kaufen und sich über deren Artikel aufregen, anstatt dieses Blatt endgültig in die Tonne zu stopfen.

Das liegt daran, dass niemand unter 40 diese Medien überhaupt noch wahrnimmt, und sich dort in den Kommentaren lediglich ein paar Rentner mit dem Horizont des vergangenen Jahrhunderts Luft machen.

Die letzte Generation, die so negativistisch alles abgekanzelt hat, was nicht ihren überkommenen Vorstellungen entsprach, war die überlebende NS-Generation nach dem Krieg. Früher war alles besser. Die Generation der (Neo-)Liberalen verspricht diese in ihrer Miesepetrigkeit noch zu übertreffen.

Was nun allerortens beobachtbar ist, entspringt zwei völlig erwartbaren Dynamiken. Zum einen nähert man sich zusehends dem Kondratieff-Winter oder befindet sich bereits darin, das privatwirtschaftliche Verschuldungs- und Wachstumspotential versiegt, womit einzig eine staatsgelenkte Wirtschafts- und Geldpolitik die Wirtschaft noch vor dem Zusammenbruch "retten" kann, sprich eine desaströse Deflation und Insolvenzkaskade vermeiden bzw in die Zukunft verschieben kann. Entsprechend steigt der Einfluss staatlicher Akteure, und somit wird auch der Kampf um staatliche Verfügungsgewalt offener und intensiver.

Damit einhergehend ist ein Generationenwechsel, denn die Vertreter liberaler Theorien - der Ideologie privater Autonomie - werden in dem Vorgang angreifbar, und in der jungen Generation, welche ihre eigenen Themen setzen muss, um die Alten aus den Positionen der Macht zu verdrängen, sind Ökologie, Nachhaltigkeit, Identitätspolitik und Diversität die entscheidenden Themen zur Differenzierung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Generation an die Schalthebel der Macht gelangt.

Zeitenwechsel nicht verschlafen!

Ich zitiere mich mal selbst:

Die Alten, die an ihrem Glauben festhalten möchten, werden die Entwicklung nicht aufhalten. Der Versuch wurde gemacht, er ist gescheitert, in den USA, in Europa. Denn die Eliten wie auch die "Eliten" sind nicht aufgesprungen. Die jungen "Eliten" sehen die Verwirklichung ihre Möglichkeiten nicht in der Beibehaltung des liberalen Status Quo, sondern in einer radikalen Nachhaltigskeitsumformung. Die Politik, die Medien, die Oligarchen und Philantropen, die Dienste, die Konzerne, die digitalen Monster, die Lehrer und Professoren, die Künstler, die Multiplikatoren sind in ganz überwiegender Mehrheit auf diesen Zug aufgesprungen und haben sich klar gegen das Modell des liberalen Nationalstaates positioniert: das halten ein paar Gestrige nicht mehr auf. Man sollte die Augen vor der Realität nicht verschliessen.

Audi verschliesst seine Augen nicht, sondern denkt langfristig und passt sich den modernen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen an, alle Grosskonzerne und später auch Mittelständler werden folgen, und es wird nicht mit Gendersternchen aufhören. Sie alle werden Nachhaltigkeitsinspekteure, Inklusionsmanager und Flüchtlingsintegrationsbeauftragte, CO2 Buchhalter und Stakeholdergremien einführen. Es können nicht alle Menschen IT-Ingenieure werden, die junge Generation wird also die eigenen Themen verbindlich machen, um an die Füttertröge zu kommen und ihren Glauben, mit dem sie bereits beseelt sind, in der Gesellschaft verwirklichen.

Deal with it.

Gruss,
mp


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