Eine Konvention ist kein Goldstandard, sondern nur eine Verabredung für gute Zeiten

Miesepeter, Donnerstag, 17.09.2020, 15:47 (vor 1315 Tagen) @ trosinette6480 Views

Dass es durchaus auch anders geht, haben Goldstandard und Freigeldexperimente wie z.B. das von Wörgl gezeigt


Die Urwald Indianer haben auch gezeigt, dass es durchaus anders geht.
Über den Goldstandard lässt sich Diskutieren.

Der Goldstandard war und ist kein Naturgesetz, sondern eine menschliche Konvention zur Geldpolitik. Der Sinn ist, die Geldausgabe bzw die Passivseite der Notenbanken zu beschränken, auf maximal die Menge neugeschürften Goldes, bewertet mit dem in der Konvention festgelegten Wert.

Es verhindert also, dass Notenbanken in Wirtschaftskrisen wie zb. der heutigen als Lender of last resort auftreten können (es sei denn, ihr Staat besitzt eine starke Armee und kann zusätzliches Gold von anderen Ländern ranschaffen)

Wir hatten ganz neulich eine Konvention zur Geldpolitik in Europa, den Vertrag von Maastricht. Der wurde stillschweigend begraben, als es eng wurde. Wenn es um alles geht, dann ist Papier geduldig, und Konventionen von gestern werden schlicht über Bord geworfen, um eine deflationäre Depression zu verhindern. Vor dem Vertrag von Maastricht ging es vielen anderen Konventionen zur Geldpolitik so, u.a. dem Goldstandard, gleich 2x im 20.Jahrhundert.

Der Goldstandard funktioniert nur in einer Wirtschaft, deren Teilnehmer den regelmässigen deflationären Zusammenbruch bereit sind durchzumachen. Ich fürchte fast, dass dies Bill Gates leichter fällt als 20 Millionen Arbeitslosen ohne Ersparnisse oder Einkommen. Hätten wir einen Goldstandard, dann würde vermutlich alleine diese Tatsache ausreichen, dass die verarmten arbeitslosen Massen Bill Gates für ihre Pleite verantwortlich machen würden, und mit aller Gewalt die Abschaffung des elitären Konstrukts "Goldstandard" fordern würden.

Gruss,
mp


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