Kräfte treten immer paarweise auf, niemals einseitig

Ashitaka, Montag, 30.07.2018, 18:32 (vor 2308 Tagen) @ BerndBorchert9656 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 30.07.2018, 19:31

Hallo Bernd,

die Beschleunigung der Kugel innerhalb der Rakete wäre möglich. Die Masse der Kugel könnte aber nur in der geschlossenen Umgebung, aus der das System eine Kraft erfahren kann eine Massegeschwindigkeit > 0 haben.

Würde sich die Kugel in die Außenwand der Rakete bohren wäre mangels außerhalb der Umgebung der Rakete einwirkender Reaktionskräfte im Augenblick des Durchbruchs Schluss mit der Beschleunigung ihrer Masse , hätte, sofern wir uns des paarweisen Auftretens der Kräfte überhaupt bewusst werden wollen, die Reaktionskraft des Raketenkörpers die Massegeschwindigkeit der Kugel auf 0,0000 reduziert.

Was man nicht vergessen darf ist die physikalische Tatsache der paarweisen Wirkung aller Kräfte, dass Massebeschleunigung x Strecke der Kugel auf einem Vektor bis zur Umgebung des geschlossenen und vom leeren Raum isolierten Systems der Massebeschleunigung x Strecke der dagegenwirkenden Kraft der Luftmoleküle und Außenwand entspricht.

Es gibt kein Ungleichgewicht, da das System seine Kräfte/Reaktionskräfte aus ein und demselben Körper (aus nur ein und der selben Umgebung) erfährt. Die Kugel kann nicht mit mehr Kraft auf die Außenwand einwirken, als umgekehrt die Reaktionskräfte der Luftmoleküle und Außenwand auf die Kugel einwirken können.

Die Masse der Rakete kann deshalb nicht beschleunigt werden.

Bei höherem Innendruck kann man sich dies z.B. bei Gasflaschen am Impulserhaltungssatz verdeutlichen. Das Gasmolekül erreicht beim Stoß an die Innenwand der Gasflasche eine Massegeschwindigkeit von Null und hat aufgrund der Reaktionskraft, die es aus der Umgebung (Stahlinnenwand) erfährt ihren Beschleunigungsvektor und damit ihren Impuls auf einem nach innen zeigenden Vektor umgekehrt.

Würde der Lauf der Schusswaffe direkt in den leeren Raum zeigen und die Zündung innen erfolgen, würde die Rakete ebenfalls nicht beschleunigen. Die Waffe ist aufgrund ihrer festen Installation ein Teil des Raketenkörpers, so dass die in der Waffe wirkenden Kräfte/Reaktionskräfte (exotherme Reaktion) aus ein und derselben geschlossenen Umgebung stammen und auf diese paarweise wirken. Die Kraft die in die eine Richtung wirkt (in Richtung Lauf und damit vom Raketenkörper weg), wirkt genauso in die andere Richtung (zum Inneren der Rakete).

Da aber nun aus dem leeren Raum in den Lauf der Schusswaffe keine Kräfte wirken, sowie umgekehrt somit auch keine Kräfte in die Laufrichtung der Schusswaffe, kann die Masse der Kugel nicht außerhalb des Raketenkörpers in den leeren Raum beschleunigt werden. Die Volumenausdehnung des Gases (die Verbrennung) hält in der Schusswaffe nur solange an, wie die Kugel im Lauf aufgehalten wird, d.h. solange wie sie eine Reaktionskraft aus der entgegengesetzten Richtung erfährt. In dem Augenblick, da die Kugel keine Reaktionskraft mehr erfährt, die gegen ihren in den leeren Raum beabsichtigten Lauf wirkt, haben die dahinter befindlichen Gasmoleküle aufgrund der bis dahin paarweise wirkenden Reaktionskräfte eine Massegeschwindigkeit von 0,0. Eine Masse wird die Rakete deshalb im leeren Raum nicht los.

Die zur Verfügung stehenden Kräfte/Reaktionskräfte aus ein und demselben Körper haben sich bis zum Druck von 10^-15 mBar aufgehoben/umgekehrt und ein darüber hinausgehender Energieumsatz ist aufgrund der fehlenden Umgebung aus der die Kugel ihre Reaktionskraft erfahren müsste - aber nicht kann - unmöglich.

Raketentriebwerke sind zwar keine Schusswaffen, aber der Effekt, dass die Flamme in 20 Kilometern Höhe nicht mehr so weit aus der Düse sticht wie in hundert Metern Höhe (geringere Impulsion), macht das schon in dünner werdenden Atmosphären sehr gut deutlich. Der Austrittwinkel wird aufgrund der fehlenden Reaktionskräfte immer kleiner, bis der Winkel letztendlich Null Grad beträgt und die Masse der Moleküle nicht mehr aus der Düse in den leeren Raum beschleunigt werden kann. Alles andere ist dem unbegrenzten Vorstellungsvermögen geschuldet, ist Metaphysik.

Solange wir uns die Kräfte und Reaktionskräfte nicht immer paarweise bewusst machen und uns nur Impulsen vorstellen, simulieren wir uns Bewegungszustände oder ihr Mittel, wo sie mangels Reaktionskraft, mangels einer Massebeschleunigung aus dem leeren Raum gar nicht erzielt werden können.

Herzlichst,

Ashitaka

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