Kreditgeld der Banken ist Schuldgeld

Morpheus ⌂, Montag, 04.01.2021, 04:10 (vor 1418 Tagen) @ Ashitaka4165 Views

lieber Ashitaka,

aber Machthaber müssten sich nicht verschulden, weil sie das Geld auch einfach so selbst in den Umlauf bringen können oder sogar müssen. Nicht unbegrenzt natürlich.

Der Wert dieses Geldes entsteht durch die Abgaben-Forderung gegen die Untertanen. Wenn ich dieser Forderung erhebe, und die Abgaben in Münzen geleistet werden müssen, und nur der Machthaber die Münzen prägen darf, dann kann auch nur der Machthaber selbige vorher in Umlauf bringen. Wer soll das sonst tun. Denn die Münzen fallen nicht vom Himmel.
Beim Silber und Gold oder jeder Form von Metall war das anders, das konnten die Untertanen sich anderweitig, bei Bergwerken oder durch eigenes Schürfen beschaffen. Auch bei Naturalien. Machthaber werden sehr mühselig gelernt haben, das Gold und Silber relativ gutes Geld waren. Jede Form von Naturalien waren deutlich ungünstiger. All diese Formen konnte der Machthaber erst nach dem ersten Abpressen von seinen Untertanen erhalten. Die Erstnutzung dieses Geldes lag bei den Untertanen. Naturalien waren nicht einmal haltbar.

Aber jedes exklusives Geld, wie Münzen, konnte initial nur vom Machthaber in den Kreislauf gegeben werden. Das war doch gerade der wesentliche Vorteil der Münzen. Hier lag die Erstnutzung bereits beim Machthaber. Und diese Erstnutzung hilft die Vorfinanzierungskosten krass zu senken.

Die Kreditgeldschöpfung und auch die Besicherung von Zentralbanknoten ist mir völlig klar. Es geht ausschließlich um das Recht der staatlichen Geldschöpfung. Dort wo die Bank ihren Kreditbrief als Sicherheit hinterlegt, könnte der Staat eine "Steuerbrief" hinterlegen und das Geld kann dann genauso im Zentralbankgebiet kreisen, wie das Geld der Banken.

Warum die demokratischen Machthaber auf ihr Recht verzichtet haben, Geld so selbst in Umlauf zu bringen, liegt mMn nur daran, dass sie Geld nicht verstanden haben/hatten. Und da konnten ihnen die Banken das andere, für sie die Banken natürlich viel günstigere Verfahren aufschwatzen.

Der Machthaber hat das Monopol der Geldschöpfung. Er überträgt es auf die Banken, weil diese so für eine gleichmäßige Versorgung mit Geld in seinem Sinne tätig sind. Und weil für Kreditgeld genau wie für Steuergeld gearbeitet werden muss. Denn es muss unter Strafandrohung zum Termin beschafft werden. Aber nur weil die Banken einen Teil der Geldschöpfung übernehmen, muss der Staat doch nicht auf sein Recht der direkten Geldschöpfung verzichten.

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Geld und Macht sind natürlich eng miteinander verwoben und die meisten Machthaber sind an ihrer Finanzierung gescheitert, da bin ich mir auch recht sicher. Aber aus den Fehlern, die Machthaber bei der Machtausübung gemacht haben, auf die Eigenschaften von Geld zu schließen, halte ich für unzulässig. Man kann Geld nicht anhand historischer Ereignisse erklären. Weil die Einflüsse auf den Machterhalt so vielfältig sein können, so dass man von diesen eben keinesfalls zuverlässig auf Geld zurück schließen kann. Der Ansatz ist völlig unsinnig. Man kann den Einsatz von Geld beobachten, aber das ist auch schon alles.

Geld richtig zu managen ist sehr schwierig und es wird viel schwieriger je größer dass Machtgebiet ist. Macht zu sichern ist unabhängig davon auch sehr schwierig. Geld liefert gewisse Möglichkeiten, aber Geld muss erwirtschaftet werden, und die Untertanen können es nicht herbei hexen. Eine schlechte Ernte, wegen Dürre und die Bauern können z.B. ihre Abgaben nicht zahlen. Das Geld fehlt dann natürlich am Ende dem Machthaber, dafür kann letztlich niemand (nur das Wetter) und in der Folge kann der Machthaber seinen Posten verlieren. Das war Pech. Hat zwar mit Finanzierung und Geld zu tun, aber davon lässt sich nichts ableiten. Auch nicht, wenn der Machthaber sich zwischendurch noch mal zusätzlich verschuldet hat und ausländische Söldner bezahlt hat. Da ist dottores Ansatz nicht richtig. Zwar vielleicht richtig beobachtet, aber die Rückschlüsse auf Geld sind so nicht möglich.

Geld bekommt seinen Wert durch die sich wiederholenden Abgabeforderungen zum Termin mit Strafandrohung.

Die Form des Abgabegutes muss der Machthaber bestimmen. Und das ist schwierig.

Denn es muss stets die richtige Menge gleichmäßig vorhanden sein. Denn wenn zu viel Geld da ist, müssen die Untertanen nicht arbeiten und Geld verliert seinen Wert und wenn zu wenig da ist, dann können sie nicht zahlen und alle gehen Pleite. Und die Verteilung muss eben ständig einigermaßen gleichmäßig bleiben, was bei größeren Machtgebieten und im Zeitverlauf zunehmend schwieriger wird. Zumal um diese Probleme bisher niemand zu kennen scheint.

Also ganz konkret gefragt:
Warum kann der Staat nicht zur Zentralbank gehen, und hinterlegt "Steuerbriefe" analog zu den Kreditbriefen der Banken, und lässt sich dafür Zentralbankguthaben gutschreiben, das er dann ganz normal im Interbanken-Verkehr verwenden kann. Darüber kann er dann ausgehend von seinem Zentralbankkonto Geld auf andere Banken zwecks Zahlung übertragen. Um so seine Vorfinanzierung zu decken.
Warum soll das nicht gehen. Es wird nicht gemacht, aber es würde technisch gehen und für die Bürger und die Regierungen wäre es, als die Zinsen noch positiv waren, sehr vorteilhaft gewesen. Das geht natürlich nicht unbegrenzt sondern nur ungefähr bis zur Höhe der Gesamtsteuereinnahmen. Wenn zu viel Kaufkraftüberhang entstanden ist, kann/muss dieser durch Steuererhöhungen wieder aus dem Kreislauf genommen werden.

Machthaber geben immer gerne zu viel Geld aus, weil sie so ihre Macht leichter erhalten können. Wir müssen endlich von dem "Machterhaltungszwang" wegkommen. Wir brauchen keinen Machthaber mehr. Der schadet nur noch. Alle Aufgaben des Machthabers lassen sich heute auch kollektiv ausüben. Da werden auch Fehler gemacht werden. Die müssen die regional Betroffenen dann gemeinsam ausbaden. Heute müssen sie die Fehler vom Machthaber auch ausbaden. Hatten aber keine Mitsprache.

Viele Grüße
Morpheus

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