Staaten müssen sich nicht verschulden um Geld auszugeben

Morpheus ⌂, Sonntag, 03.01.2021, 03:39 (vor 1209 Tagen) @ Ashitaka3993 Views
bearbeitet von Morpheus, Sonntag, 03.01.2021, 04:06

Lieber Ashitaka,
herzlichen Dank für den Einstieg in eine Diskussion!

Gehen wir in die Details.

Demokratische Regierungen und ihre Apparate kommen durch Wahlen an die Macht. Man muss also von einer relativen Mehrheit der Bevölkerung gewählt werden. Es wird also der gewählt, der die beste Zukunft verspricht. So ist das System „Demokratie“ konzipiert, so wird es gelebt, so funktioniert es auch wirklich ganz praktisch.



"Im Debitismus ist nichts "determiniert" - außer, dass sich eine einmal begonnene Verschuldung fortsetzen muss, da sich die zur Erstellung der Zinszahlungen erforderlichen Mittel in einem Kreditgeldsystem nur mit Hilfe zusätzlicher Nettoneuverschuldung darstellen lassen. Der Demokratie ist die Degeneration in die Wiege gelegt, wann immer sie sich auswachsen sollte."
(Paul C. Martin)

Also ich möchte an einer entscheidenden Stelle klar widersprechen.
Regierungen müssen Geld keinesfalls durch Verschuldung in den Kreislauf geben. Da hat dottore sich meiner Meinung nach geirrt. Es kann sein, dass die Banker dies so haben wollten, weil es eine tolle Möglichkeit ist Geld in ihre Kassen zu lenken. Aber warum soll eine Regierung nicht ihr eigenes Geld ohne jede Verschuldung in den Kreislauf geben. Das war vor Einführung des Kreditgeldes, als es nur staatliches Münzgeld gab, die einzige Form wie Geld in den Umlauf kam. Das Kreditgeld hat nur einen wesentlichen Vorteil: Die initiale Verteilung funktioniert deutlich besser, als bei dem rein staatlich verteilten Münzgeld.
Ich verstehe nicht, warum Staaten Geld gegen Zinsen in den Kreislauf geben müssen. Dafür gibt es keinerlei Grund. Oder kannst du mir einen Grund nennen. Jede entsprechende Festlegung wird rein willkürlich einzig durch den Machthaber selbst getroffen. Und dieser hat sich vor ungefähr vier bis fünf Jahren entschieden genau das zu tun. Zentralbanken kaufen seit dem Staatsanleihen auf und kassieren anstelle von Privatanlegern die Zinsen. Das ist völlig legitim.
Ob sie wirklich verstehen, was sie da eigentlich tun, weiß ich nicht.


Die Demokratie ist eine Systemsimulation, die sich nur solange Erfolge zubuchen kann und damit beherrschend funktioniert, wie der durch das Vorher-Nachher-Prinzip mathematisch zur Aufschuldung gezwungene Staat und die Privaten ihre hochgebuchten Schuldsummen prolongieren und ausreichend besichern können.

Das ist eben nicht richtig, weil Staaten nicht aufschulden müssen. Private und Firmen müssen das auch nicht. Wir haben nur ein Problem, dass regional nicht genug Geld zur Verfügung stehen kann, um die bei der Geldschöpfung erforderlichen Kredite im späteren Verlauf auch tilgen zu können. Aber in solchen Fällen kann durchaus der Staat einspringen und zum Beispiel Helikoptergeld verteilen, wie das in den letzten zwei Monaten unter dem Deckmantel der Corona-Pandemie gerade passiert. Der Staat kann auch Geld in den Kreislauf geben, um die Banken zu retten. Da geht geld-technisch vieles aber es wird sehr schwierig es moralisch durchzuhalten, weil die Gerechtigkeit sehr schnell extrem leidet.


Die mittlerweile aber global komplex verstrickten Kreditpyramiden können in Zukunft nur gegen demokratische Interessen weiter nach oben gebucht werden. Je näher wir der Spitze kommen, so Dottore, desto schneller läuft dieser, die nachhaltig Funktionalität einer Demokratie (wählt mich, ich verspreche Disneyworld für alle) ad absurdum führende Prozess ab. Sind die Aufschuldungspotentiale (Kreditauftürm-Möglichkeiten) erschöpft, so ist die Voraussetzung der Funktionalität nicht nur partiell, sondern in Bezug auf das gesamte System nicht mehr erfüllt.

Das ist von Anfang bis Ende falsch. Der Machthaber kann jederzeit Geld in den Kreislauf einspeisen ohne sich zu verschulden. Das ist sein gutes Recht als Machthaber. Wie oben geschrieben, bevor es Kreditgeld durch Banken gab, Geld aber durch Münzen exklusiv war, konnte das Geld nur der Machthaber in Verkehr bringen.


"Bei einer umgedreht gedachten und gebauten Pyramide ist es noch diffiziler - was hielte der "Unterstein" wohl aus?" (Paul C. Martin)

Top, unser Dottore!

In einigen Punkten ja, in anderen meiner Meinung nach leider nicht.

Die Parteien bekämpfen sich gegenseitig mit Versprechen, die sie hinterher nicht einhalten müssen.


Anders: ..., die sie nicht einhalten können!

Ja, das mag sein. Aber sie müssten es ja vorher nicht versprechen.


Weil aufgrund der debitistischen Grenzen gar nichts mehr demokratisch gestalten werden kann!

Der Machthaber hat keine debitistischen Grenzen. Er hat Geld-Verteilungsprobleme. Es kommt zu Geld-Konzentrationen und zu Unterversorgungen. Aber das lässt sich alles auflösen, wenn man seine Macht einsetzt. Nur müssten Machthaber Geld dann verstanden haben. Das ist leider allenfalls oder wenn überhaupt erst seit ganz kurzer Zeit der Fall. Die Zentralbanken haben im Nachgang zur Finanzkrise verstanden, wie der Hase läuft. Vor der Finanzkrise hatten gerade die US-Amerikaner auch schon einige Tricks drauf. Die aufgeblähten Sicherheitsapparate nach dem 9/11 waren ein Trick, um deutlich mehr Geld im Inland zu verteilen.


Nochmal: Es ist Fakt, dass wir in einer Ordnung leben, in der Gesetzgeber, Kläger und Verklagte auf den ordnenden Ebenen von kooperierenden Großkanzleien im Fortbestandsverhältnis ihrer Aufträge (Abhängigkeiten von Dauerberatung / Analysen) vertreten werden, dass heute kein einziger Gesetzesentwurf bzw. die Richtung einer Gesetzgebung mehr durch die Parteien ausgearbeitet bzw. auf Wechselwirkungen hin überprüft werden kann, dass es keinerlei Kompetenzen mehr in Berlin wie Washington gibt, die mit den BIG-DATA-Analysen einer Hand voll beauftragter Großkanzleien mithalten können. Politik ist nur noch als eie Ableitung möglich, der politische Handlungsraum als solcher nicht mehr demokratisch verhandelbar.

Ja, klar, das ganze System hat sich in eine Sackgasse manövriert. Wir brauchen keinen Zentralismus und Systeme die an Großkonzernen ausgerichtet sind. Geld ist viel stabiler und selbstregulierend, wenn die Einheiten kleiner sind. Europas „Kleinstaaterei“ vor der Euro-Einführung war ein Vorteil. Der Föderalismus in Deutschland war und ist ein Vorteil gegen über dem Zentralstaat Frankreich. Die Alliierten haben Deutschland gestärkt, mit der erzwungenen Dezentralisierung. Weil sie Geld nicht verstanden hatten. Der Euro war ein riesiger dummer Fehler.


Es vollzieht sich alles ohne dass sich wer versteckt im verschwiegenheitsvertraglichen Miteinander der international auf den entscheidenen Ebenen in einem gemeinsamen Netzwerk schalten und waltenden Beratungsgesellschaften. Niemand denkt daran sich zu verstecken. Die Verschwiegenheit ist für tausende hochrangiger Beraterposten und allen darunter befindlichen Tätigen völlig normal und all ihre Handlungen lenkend und begrenzend im Bewusstsein verankert.

Ja, klar, die internationalen Eliten finden die Globalisierung toll. Nur für die meisten Menschen, die dabei ausgesaugt werden, sieht das leider völlig anders aus. Von den Menschen in der Dritten Welt, will ich dabei gar nicht mal anfangen. Die werden völlig angea…...

Man ändert seine Informationspolitik und versucht auch nur sehr positive Botschaften zu kommunizieren. Alle potentiellen Schwierigkeiten werden aus jeglicher öffentlichen Diskussion möglichst herausgehalten. Stattdessen werden simple Slogans unter die Leute gebracht. So der Satz „wir schaffen das“ von Frau Merkel in der Flüchtlingskrise. Immer schön positiv.


Oder man simuliert 2020 durch die vierte Gewalt eine globale Pandemie und zwingt die Staaten/Privaten damit zu einer geschichtlich in so kurzer Zeit noch nie dagewesenen Aufschuldung und bereitet die Bevölkerungen obendrein psychisch auf Zeiten größer werdender Verwerfungen / Konsolidierungen / Haftungsgemeinschaften vor. Langsam lernen wir so alle Opfer zu bringen!

Ja, die Privaten wurden gezwungen. Von einer arroganten Herrscherklicke, die völlig willkürlich Existenzen aufs Spiel gesetzt hat, um ein paar Vorteile bei der nächsten Wahl rauszuschinden. Ich hoffe sehr, dass diese Witzfiguren dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Trotzdem werden sogenannte „Rechtspopulisten“ gewählt. Hitler war einer, die AfD wird als modernes Äquivalent zur NSDAP dargestellt. Trump in den Vereinigten Staaten von Amerika kommt auch aus dieser Ecke. Eigentlich kennt jeder europäische Staat Parteien dieser Kategorien. Die Probleme der Parteien untereinander könnten uns als Bürger ja eigentlich reichlich egal sein. Die Parteien machen ihren Wahlkampf, wir wählen jeder die Partei, die dem jeweiligen Wähler die beste Zukunft verspricht und so sollte das Land doch auch der bestmöglichen Zukunft entgegensteuern. Das ist doch gelebte Demokratie, könnte man denken. Ist es auch. Nur liefert diese Demokratie eben grottenschlechte Ergebnisse. Und wir müssen eben dringend darüber nachdenken, ob wir diese Demokratie so erhalten wollen.


Die Demokratie kann nur das durch politischen Prozess liefern, was sich zur jeweiligen Zeit (vor)finanzieren lässt, ob nun durch Staatsverschuldung oder Kreditnachfragen der Privaten. Die Demokratie, das ist die große Simulation bzw. die Ausrede des perfekten Verbrechen, gibt aber nicht die Bestellung auf. Ihr politisches Potential ist lediglich Ableitung eines auf gewaltsamen Zwang basierenden, die Besicherung durch steigende Abgabenleistung gewähleistenden, zeitlich begrenzten und zum Ende hin sich immer mehr beschleunigenden Aufschuldungszeitraums.

Das mit der Vorfinanzierung halte ich inzwischen auch für falsch. Der Machthaber hat ein Problem mit Überangebot und Unterversorgung von Geld, aber niemals nie mit Vorfinanzierung. Er kann Geld beliebig ausgeben, solange er es anschließend über Steuern wieder einsammelt.


Das ist der Weg, für den sich die Beratungsgesellschaften global entschieden haben!

Gesamtgesellschaftlich oder volkswirtschaftlich ist die Rechnung richtig. Da stimme ich zu, es wird einen wunderbaren Aufschwung geben, wenn die Lockdowns erst einmal vorbei sind, weil gigantische Geldmengen ins System geschleust wurden und zwar erstmals nicht nur in den Finanzsektor sondern wirklich in die Gesellschaft in Form von Helikopter-Geld.
Aber Betriebswirtschaftlich und für einzelne Firmen oder Familien kann das leider völlig anders aussehen und deshalb ist dieses Vorgehen zutiefst amoralisch, sowie Gewaltherrschaft immer amoralisch ist.
Aber die gesundheitlichen Risiken sind inzwischen durch den Impfwahn viel kritischer als die Geldprobleme.


Weil sich alle über tar's Irrtum "Es bedarf keiner Aufschuldung aus einem mathematischen Zwang heraus. Weder einzel-, noch gesamtwirtschaftlich" vollumfänglich bewusst sind. Nenn es Debitismus, nenn es Vorher-Nachher-Problem, der Aufschuldungszwang und die Bedeutung des politischen Ausgestaltungstheaters ist den staats- und zentralbankberatenden Netzwerken vollumfänglich bewusst.

Was du mir hier sagen willst, verstehe ich beim besten Willen nicht.


Deshalb wohl Covid19 und das dadurch gewonnene Potential für ein/e

- Neuverschuldung und darauf basierendes Wirtschaftswachstum der nächsten Jahre/Jahrzehnte mit der Brechstange, nachdem die weltweite Kreditnachfrage in den letzten Jahren laut bank lending surveys immer stärker auf Umschuldungen bestehender Finanzierungen (Mitnahme Zinseffekte) zurückzuführen war.

Wir rennen in die völlig falsche Richtung. Mehr Wachstum ist nicht das, was die Menschen brauchen. Das brauchen nur die Eliten und die Regierungen, aber nirgendwo die Bevölkerungen, die das nämlich alles stets erarbeiten müssen.


- Weltweite Refinanzierungsmöglichkeiten und Haftungsübernahmen / Konsolidierungsanstregungen, die politisch ohne Krise nicht möglich gewesen wären und heutzutage auf Ebenen der Beratungsgesellschaften sowieso alle global aufeinander abgestimmt sind.

Ja, die einen müssen arbeiten bis zum Umfallen und die anderen kriegen alles in den A…. geschoben.


- Kontrolliertes Chaos (Zerstörung der EK-Quoten und Kanalisierung politischer Einflussnahmen), Beschäftigung der Massen mit sich selbst, mit dem Elend) und psychologische Massenumprogrammierung wegen zukünftig weltweit zu ertragender, deutlich heftiger ausfallenden Korrekturen, wirtschaftlichen Abbrüchen und damit einhergehenden Verwerfungen.

Ja, wenn die Menschen alles global lassen. Aber nicht, wenn die Menschen alles wieder auf regional umstellen. Dann werden die ganzen Schmarotzer in den Regierungen und der Finanz-Industrie, die zentral unheimlich viel Geld für sich absaugen, wieder trockengelegt. Die Verwerfungen müssen vielleicht mal ein paar andere Leute zu spüren bekommen und nicht die normalen Durchschnittsbürger


Für mich persönlich sind die Hintergründe dieser weltweiten Pandemie-Simulation Teil eines Codes, den wir mit unseren bisherigen Vorstellungen des nicht einheitlich angetriebenen Weltgeschehens (Annahme vorhandener Staatensouveränität, Machthaberillusionen wie Trump, Putin, Merkel etc.) nicht nachvollziehen werden.

Ja, das ist wohl so. Nur bleibt die Frage, ob die Bevölkerungen sich das weltweit weiter so zumuten lassen wollen.

Ich würde mich freuen, wenn du mir erklären würdest, warum Staaten Geld nur gegen Schulden aufnehmen können. Diese willkürliche Festlegung kann der Gesetzgeber jederzeit ändern und dann Geld einfach auf sein Konto buchen lassen. Dass man es technisch, bei doppelter Buchführung wie einen Kredit zwecks Gegenbuchung so macht ist eine Sache, aber es muss nichts zurückgezahlt werden und es müssen keine Zinsen gezahlt werden. Es sei denn der Machthaber möchte es so haben, um seinen Freunden so Geld zuzuspielen.

Beste Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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