Man muss aber gestehen, bisher läuft alles trotz aller Untergangsphantasien noch ziemlich stabil
Das registriert auch die Mehrheit unserer Landsleute, die deshalb weiterhin sagen: Lass die da oben doch machen. Die wissen schon, was sie tun und bisher sind wir ja aus allem gut rausgekommen.
Was haben wir im letzten Herbst darüber geschrieben, dass die Gasversorgung im Winter zusammenbricht. Viele haben sich für 4.000 EUR einen Ecoflow gekauft, Lebensmittel gehortet, sich auf einen Blackout vorbereitet.
Was ist passiert? Nichts.
Jetzt verstaubt der Ecoflow im Keller, man muss wochenlang Dosenfraß essen oder schmeißt es weg. Und man hat sich wieder mal in Familie und Freundeskreis lächerlich gemacht. Alle anderen haben wie immer nichts gemacht, haben ihr Leben gelebt und sind damit wie bei jeder angekündigten Krise in den letzten Jahrzehnten auf der richtigen Seite gewesen.
Wie haben wir versucht zu erklären, dass es faktisch gar nicht geht, innerhalb der kurzen Zeit große Mengen russischen Pipelinegases durch LNG zu ersetzen.
- Die LNG Tanker sind auf Jahre hin ausgebucht.
- Es gibt kurzfristig keine Verlade- und Entladekapazitäten für LNG.
- Die LNG Tanker für uns müssen erst noch gebaut werden, was viele Jahre dauert.
- Jeden Tag müssen bis zu 2 bis 4 LNG Tanker bei uns entladen werden, was auch bei mehreren LNG Terminals nicht funktioniert, da der Entladevorgang einige Tage dauert.
Was ist passiert? Nichts.
Innerhalb weniger Monate wurden bei uns LNG-Terminals gebaut und es kommen auch LNG-Schiffe an. Wo man sie hergezaubert hat, wissen wir jedoch nicht. Wieviel Pipelinegas durch LNG ersetzt wurde, wissen wir auch nicht.
Allerdings ist der Verbrauch ebenfalls stark gesunken. Milder Winter, Haushalte und Industrie sparen, Industrie stellt teilweise wieder auf Öl um, ein Teil der Industrie wandert ab.
Also Ruhe auch an dieser Front.
Vor einigen Wochen wurden die letzten 3 Kernkraftwerke abgeschaltet.
Was ist passiert? Nichts.
Wir haben jetzt zwar eine permanente Stromlücke von 4 bis 8 GW, die wir durch tägliche Importe aus Frankreich, Polen und Schweiz decken. Die Schweizer freuen sich riesig. Sie pumpen in der Mittagszeit mit billigem oder sogar negativem Importstrom aus Deutschland ihre Speicherbecken voll und verkaufen uns abends 20 Uhr zum teuersten Strompreis ihren Strom aus den Pumpspeicherwerken.
Warum sollte das mit der Wärmewende trotz aller Unkenrufe nicht auch funktionieren?
Pi mal Daumen kann man sagen, dass sich der Strombedarf der Haushalte durch den Umstieg auf Wärmepumpe verdoppelt bis verdreifacht. Durch den verpflichtenden Einbau eines Smartmeters kann der Energieversorger jedoch die Wärmepumpen in einem Gebiet Haus für Haus abschalten, wenn es keinen Strom gibt oder das Netz zu überlasten droht. Das gibt zwar Komfortverluste beim Heizen, durch die große Trägheit von Flächenheizungen wird das temporäre Abschalten der Heizquelle aber abgefedert. Ich glaube schon, dass die Leute auch das im Hinblick auf den "guten" Zweck schlucken werden.
Irgendwie glaube ich, die kommen auch jetzt wieder davon. Die normative Kraft des Faktischen hat ihnen ja bisher immer recht gegeben und sie weiter in ihrem Handeln bestärkt.
Gruß Plancius
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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER