Meine Gegenthese: Getreidehaltung wurde entwickelt, lange bevor Zwangsabgaben erhoben wurden ..

Beo2, NRW Witten, Donnerstag, 16.03.2023, 13:33 (vor 404 Tagen) @ Morpheus4045 Views
bearbeitet von Beo2, Donnerstag, 16.03.2023, 14:26

Das gilt für die Vorratshaltung aller Art, generell.

warum sollten also Jäger und Sammler dieses Getreide, noch dazu BEVOR sie selbiges als Saatgut verwendet hatten, extrem aufwendig lagern, also mit guter Sicherung gegen Entwendung, mit Belüftung gegen Schimmel und so konstruiert, dass es möglichst keinen Fraß von Tieren gibt.
Ganz leicht zu erklären, wenn man versteht, dass dieser Speicher ein Geldspeicher war und Getreide damals als Geld, also Abgabegut verwendet wurde. Man konnte es gut Teilen, abmessen in Gefäßen, aber auch einzeln abzählen. Eine für Geld sehr wichtige Eigenschaft.

Meine Gegenthese lautet: Die Kunst der Getreidehaltung wurde entwickelt, lange bevor Zwangsabgaben erhoben wurden. Und warum: Damit es auch im Winter und beim Ernteausfall etwas zu essen gibt - was generell für jegliche Vorratshaltung galt. Vorratshaltung wurde nicht vom Menschen erfunden, sondern: Vorratshaltung gab und gibt es bereits im Tierreich. Das gleiche gilt übrigens auch für die Staatenbildung, die Arbeitsteilung, und die Werkzeugverwendung. Die Ameisen betreiben sogar Pilz- und Blattläuse'zucht.
Später wurden überschüssige Vorräte zum Tauschhandel oder zum Beschenken verwendet, wenn die (entfernteren) Nachbarn gerade am Hungertuch nagten. Und sicher waren gut gefüllte Vorratskammern irgendwann auch eine Verlockung für Raubüberfälle (insb. in Notzeiten).

Hier hat man so einen Geldspeicher ausgegraben: https://www.spektrum.de/news/sesshafte-jaeger-und-sammler-nutzten-getreidespeicher/998892
Kann es aber ohne ein Geldverständnis nicht einordnen. Was man da gefunden hatte, war der Speicher des Herrschers, der mit diesem Getreide Arbeitsleistungen seiner Schergen und Mitbürger bezahlen konnte. Und selbige mussten am Jahresende wieder entsprechendes Getreide als Steuern abliefern.

Auch Du verbiegst die belegbare Realität so, wie es dir gerade in deine Agenda passt. Der von dir genannte Link besagt nämlich folgendes:

ZITAT: "Rund eintausend Jahre vor Beginn des eigentlichen Ackerbaus sammelten die Menschen im heutigen Jordanien bereits in großem Umfang Wildgetreide und bewahrten es über einen längeren Zeitraum auf. Das belegen neu entdeckte Getreidespeicher, die jetzt bei Grabungen in Dhra' in direkter Nähe zum Toten Meer zum Vorschein kamen. Wie die Archäologen Ian Kuijt von der University of Notre Dame und Bill Finlayson vom Council of British Research in the Levant berichten, sind die Speicher laut Radiokarbondatierung rund 11 000 Jahre alt ..." ENDE

Mit Gruß, Beo2


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