Vergangenheit

Bergamr, Montag, 13.03.2023, 21:26 (vor 410 Tagen) @ Wayne Schlegel4822 Views

Hallo Wayne Schlegel,

mein Lieblingszitat aus dem neuen Asterix-Comic:

Man weiß nicht viel über die unbekannte Welt. <<

Meiner unbedeutenden Meinung nach stellst Du Deine Fragen im Blickwinkel unserer heutigen Gesellschaftsstruktur. Die aber in einer kleinen Stammesgemeinschaft überhaupt keine Geige gespielt haben dürfte (man beachte den Konjunktiv, ich weiß es ja auch nicht <img src=" />

Eine Gemeinschaft (Stamm, blutsverwandt, egal ob matri- oder patrilinear) würde ich als Überlebensgemeinschaft, notwendig auf alle ihre Mitglieder angewiesen, beschreiben. Davon berichten alle Untersuchungen heute noch existierender Naturvölker. Alle bringen alles in die Gemeinschaft ein, ohne Gewichtung auf Quantität und/oder Qualität. Und jeder vollbringt, was allen zum Nutzen gereicht - egal, wie gut oder schlecht. Es geht ums Überleben, um das 'über den Winter kommen', um das 'zu den nächsten Jagdgründen kommen', ... Mit Sicherheit ist einer dabei, der den Speer kräftiger schleudern kann, mit Sicherheit ist eine dabei, die Kräuter besser verwenden kann, mit Sicherheit ist da ein besonderer Tänzer beim Fest, aber: der Speermann, die Kräuterfrau, der Tänzer macht alles andere auch. Und was jeder gibt und von was jeder profitiert, ist einfach Gemeinschaftsnutzung, aber nie eine Abgabe.

Erst wenn diese Gemeinschaft durch Druck von außen zu einer Abgabe ihres Ertrags aufgefordert wird, entsteht das Erfüllungs-, das 'Verschuldungsproblem'. Welches hier im Forum immer ganz klar damit abgehandelt wird, daß darauf adäquat, nämlich erfüllend gehandelt wird. Und sich daraus der weitere Ablauf, nämlich die Entwicklung eines 'Wirtschaftens', ergeben hat. Klar soweit, diejenigen, die nicht wirtschaften, also abgeben wollten, sind verschwunden, nämlich platt gemacht worden.

Aber wo kommen jetzt eigentlich die Räuber her? Wo hingen die denn rum, bevor sie so eine Gemeinschaft plündern konnten?

Vielleicht ist das die entscheidende Frage: die Macht der Schwerter wird immer mit einer Vorfinanzierung ex nihilo erklärt, wobei mir bislang unklar bleibt, wieso solches Wissen eher von nomadisierenden Räubern als von seßhaften und sich mit steten Bedingungen auseinandersetzenden Bauern erfolgen sollte. Also: welcher Trick gibt den Räubern die Schwerter in die Hand und den Bauern nur die Sense?

Und Arbeitsteilung: Kein Bauer in der Heide und keiner auf der Schwäbischen Alb hat sich Gedanken darüber gemacht, ob einer im Nachbardorf die Sense besser dengeln oder seinen Abort schneller leeren konnte. @Mephistopheles ist manchmal enervierend, aber er legt immer den Finger in die Wunde: Arbeitsteilung entstand erst durch den Zwang, Abgaben in Geld zu leisten.

Gruß
Bergamr

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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