Nur teilweise richtig

Morpheus ⌂, Dienstag, 14.03.2023, 02:49 (vor 400 Tagen) @ Mephistopheles4484 Views

Hallo Mephistopheles,

also das meiste ist richtig, aber ...

Gerne auch das Vermögen der Bürger anderer Staaten. So finanzierten die Amis mit ihrem Vermögen den argentinischen Staat und die Deutschen mit ihrem €-Vermögen Italien und Griechenland.

Dem Staat wird auch kein Geld gegeben, um die Staatsanleihen zu finanzieren, sondern der Staat schafft über die Staatsanleihen erst das Geld, damit wir alle wirtschaften können.


Eben nicht. Die Staatsanleihen bestehen ausschließlich aus Geld, das bereits vorhanden ist. Geschaffen wurde es von Privatleuten.


Geld besteht weder aus Gelddingern, noch aus "geronnener Arbeit" (Finanzexperten im Spiegel).

Geld wird durch VERSCHULDUNG


der Privaten

erst GESCHAFFEN,

und durch TILGUNG wieder VERNICHTET.

Bitte immer beide Seiten der Bilanz verstehen. :-)

Wenn ein Staat sich "verschuldet" (in Wahrheit Geld schafft),


Nö. Das Geld, mit dem der Staat sich verschuldet ist bereits vorhanden und wäre eigentlich schon vernichtet, wenn nicht der Staat durch seine Staatsanleihe das Geld erhalten würde.

Der erste Teil ist richtig, aber wieso wäre es vernichtet? Was bedeutet denn das?

dann ist das unser Vermögen, mit dem der Staat das Wirtschaften erst ermöglicht.


Quatsch.
Natürlich wird wirtschaften durch den Staat erst ermöglicht, allerdings nicht durch Statsanleihen. die es noch nicht gibt, sondern durch den Rechtsstaat, der allerdings der Vorfinanzierung bedarf.

(Können die Privaten auch, indem sie sich bei einer Bank verschulden)


Können nur die Privaten, weil sie sicherheiten bieten. Der Staat bietet für seine Staatsanleihen keine Sicherheit.


Tilgt der Staat seine Schulden,


der Staat tilgt niemals (womit denn? Er hat ja nichts.)

Also sorry, das ist einfach falsch. Zur Zeit tilgen über 90% der Staaten ihre Schulden immer pünktlich, allerdings nehmen sie dafür wieder neue Schulden auf. Diese Diskussion hatte ich bereits mit Nereus. Die Staaten leisten immer wie es vereinbart war. Sonst wäre das System schon ewig zusammengebrochen. Es gab definitiv bis zur Finanzkrise immer genug Menschen oder Institutionen die Staatsanleihen gezeichnet haben.
Seitdem ZB auch direkt Staatsanleihen kaufen, wird es komplizierter. Jetzt wird sehr wohl von der staatlichen Zentralbank Geld geschöpft und durch den Kauf der Staatsanleihe in Umlauf gebracht. Aber auch diese Anleihen die von den Zentralbanken gezeichnet wurden, sind von den meisten Staaten stets pünktlich bedient worden. (Ausnahmen sind Argentinien, Venezuela und noch Simbabwe und vergleichbare Staaten)

tilgen die Privaten ihre Schulden,


nur die Privaten tilgen, weil sie sich vertraglich dazu verpflichtet haben. Sie müssen also immer ausreichend liquide bleiben.

Der Staat muss auch liquide bleiben und bisher ist ihm das gelungen.

wird Geld lediglich vernichtet.
Tilgen alle ihre Schulden, hört jegliches Geld auf zu existieren. Wir haben dann erst überhaupt kein Geld mehr.


Das ist ein theoretischer Fall, da der Staat niemals tilgt (nicht tilgen kann).

Das gilt auch für Privatleute. Es muss immer ausreichend Geld im Umlauf bleiben. Und es würde nie ein Problem geben, wenn die Währungsgebiete klein genug wären. Aber das ist ein anderes Thema. Nur angedeutet: Wenn man den Menschen die Aufsicht über die Banken geben würde, so dass keine unvernünftigen Kredite ausgegeben werden, könnte man lokal alle Kreditausfälle, die von der Bank nicht getragen werden und zu deren Pleite führen würden, durch einen proportional zu den Einlagen berechneten Teil-Bail-In (über alle Banken der Region!) ausgleichen. Bevor so etwas geschehen würde, wären die meisten Geld-Horter wahrscheinlich bereit Geld auszugeben und würden wahrscheinlich so den Schuldnern wieder eine Tilgung ermöglichen. Heute ist das schwierig und wäre ungerecht, wenn die Schulden in Chicago und die Guthaben in New York oder China sind. Warum sollen die New Yorker für die Fehler in Chicago zahlen.

Grüße
Moprheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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