Wenn's erlaubt ist ...

Weiner, Freitag, 10.03.2023, 09:26 (vor 385 Tagen) @ BBouvier3540 Views

Lieber BB -

das ist ein sehr schöner und gehaltvoller Text: da hat sich jemand was von der Seele geschrieben ...

Trotzdem, wenn's erlaubt ist, ein paar Anmerkungen bitte!

Nach dem künftigen Ende, dem Kollaps der europäischen Zivilisation,
beginnt einst ganz woanders ein neuer Kulturkreis.
Und dieser ist über Jahrhunderte hinweg per se frei von „Technik“:
Denn „Technik“ gehört erst zur Zivilisation.
Und „Zivilisation“ ist die Epoche, die sich an „Kultur“ anschließt!

Einen neuen Kulturzyklus wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Denn neue Kulturzyklen setzen voraus, dass es Reste einer älteren Kultur gibt, in die man eintreten und von der man 'lernen' will. Sie stzen ferner eine völkische Grundlage mit Herrscherwillen voraus (sowie mit einigen anderen geistigen, seelischen und genetischen Eigenschaften): in der Vergangenheit waren es wandernde Hirten- und Bauernvölker, jederzeit bereit zu Krieg und Eroberung sowie geführt von einer sehr speziellen Häuptlingsklasse. Die haben sich dann die Reste der vorangegangenen Kultur einverleibt, sich an ihr gewärmt und daraus einen neuen Kulturzyklus erschaffen. Die Reste der alten Hochkultur haben wir zwar (bzw. sind wir selbst ...), aber es mangelt an frischem völkischem Blut. Die bisherigen Kulturzyklen waren sämtlich angestoßen worden (einschließlich der chinesischen Zyklen) von so genannten indogermanischen Stämmen bzw. Stammesverbänden, die im weitesten Sinne aus dem eurasischen Raum kamen. Die semitischen und hamitischen (afrikanischen) Wanderer- und Eroberstämme waren bislang nicht begabt genug, um wirkliche Kulturzyklen anzustoßen. Beispielsweise ist der arabische Zyklus (etwa zeitgleich gestartet wie die Merowinger) irgendwo zwischen Larve und Puppe stecken geblieben.

Und auf „unsere“ Epoche seit Karl dem Grossen.

Unsere Epoche beginnt keineswegs mit dem KARLE sonden mit den Merowingern. Das waren die Häuptlinge der (westlichen) Franken, die sich den Resten des römischen Reiches bzw. der mittelmeerischen Antike über 200 Jahre hinweg annäherten (zB. indem sie in deren Dienste traten als Leibwächter oder Hilfskontingente zur Grenzverteidigung) - um die römischen Reste, d.h. die gallorömische Zivilisation am Ende ganz zu übernehmen. So geschehne in den letzten Jahren des 5. Jahrhunderts. Die Karolinger, nach den Meroweingern, waren schon der zweite "Jahresring".

Bauern, Städte>Megastädte, Kultur>Zivilisation, >Sittlichkeit>Finanzwelt/Demokratie>Chaos>Imperatur>Ende.

Wir haben die IMPERATUR noch nicht gehabt. Die steht im geschichtlichen Raum (als ein Potential) für die nächsten 300-500 Jahre. Die Ansätze zur Imperatur zeigen sich früh (vor Cäsar gab es schon einen Sulla ...), bei 'uns' etwa ab Napoleon, aber es dauert, bis sich sowas richtig entfalten kann. Die Amis haben über die letzten 100 Jahre versucht, ihr Modell von Imperatur zu errichten. Im Moment sind sie leider etwas verstört bzw. gestört worden. Die Imperatur ist aber so zwangsläufig wie der Schmetterling nach Ei, Larve und Puppe.

EINWAND: es wäre denkbar, dass mitten in der Entfaltung der IMPERATUR ein Unglück passiert, sei es ein Asteroideneinschlag oder eine (selbst verursachte) Entgleisung, die dann den Antrieb zur Formung der Imperatur so stark beschädigt, dass der Prozess unterbrochen wird (möglicherweise sich dann nur noch regional und sozusagen im Kleinen festigt). Solche Vorfälle gab es mehrfach schon bei anderen Kulturzyklen, etwa beim Einfall der Europäer in Mittel- und Südamerika. Es handelte sich dabei um ermordete (Mord-) Zivilisationen. Ist also, wie wenn ein Vogel den eben schlüpfenden Schmetterling fräße ...

Wir werden nie zu den Sternen reisen.

Richtig und falsch zugleich. Mit etwas Witz würde ich sagen: "wir" nicht, aber die Chinesen (zusammen mit ein paar Russen ...). Oder ich könnte sagen: 'wir' (d.h. einige von 'uns') sind schon mal gereist und werden wieder abgeholt. Im Übrigen gilt: wenn man durch diese Materie ganz durch ist, stellt man fest, dass man für Sternenreisen eigentlich gar keine Raumschiffe braucht.

Weiner wünscht dem senioren weis(s)en Mann ein schönes Wochenende!


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