Die taxes sind Teil des Systems. Taxes machen das 'System' …
Hallo Dieter
Letzte Frage: Haben Innovationen die Menschen glücklicher gemacht?
Es gilt, sich des Dilemmas des Systems bewusst zu werden: Der den Untertanen auferlegte Zwang zur Abgabeneinheit zwecks notwendiger Besicherung der debitistisch nicht tilgbaren Erstverschuldung, die sich aus der Notwendigkeit der Vorfinanzierung der staatlichen Instanzen zwecks Staatsgründung und aus der sich die Aufgabe und der Sinn aller Zivilisationen ergeben, kann einerseits gedeutet werden als das zivilisatorische Urverbrechen – in Baudrillards Sinne vielleicht als perfektes Verbrechen – oder andererseits jenseits der Dunbar Zahl als evolutionäre Notwendigkeit zur Sicherstellung der Tilgung der menschlichen Lebensnotwendigkeiten = Subsistenzen im Sinne der von Paul C. Martin definierten individuellen Urschuld.
Jenseits der Dunbar Zahl verlängern Innovationen letztendlich die Existenz des Staates und die Menschen können sich weiter unter dem Schutz der Zentalmacht wähnen.
Dottore in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=145767 Re: Ein umgekehrtes Steuersystem - Vorschlag und zur Klärung der Geister verfasst von dottore, 29.09.2002, 20:33
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Hallo dottore!
Das Rad war natürlich symbolisch gemeint.
Sie schreiben: Rad ist ein Beschleunigungsmittel, mehr nicht. Und wozu etwas beschleunigen, wenn man es nicht muss?
Jaaa ..., hier haben wir wohl den entscheidenden Punkt in Ihrer Philosophie.
Sie reden immer vom MUSS. Das MUSS will ich überhaupt nicht bestreiten, aber seine Alleinherrschaft behagt mir nicht.
Hi nereus!
Mir auch nicht. Nur wo immer ich buddele, zum Schluss schaut's doch wieder hervor. Ich bin nun gewiss ein großer Anhänger von kreativer Freiwilligkeit. Aber schaue ich bloß mal in die Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Literaturgeschichte:
Es wimmelt nur so von Gestalten, die schließlich doch aufs MÜSSEN reduziert werden (Rafael von Chigi bezahlt, Rembrandt pleite, die Niederländer - alle arbeiteten für den Markt, Rossini komponierte wie blöd, da noch kein Copyright, es gibt Ladungen voller geplatzter Richard-Wagner-Wechsel, die Geldsorgen der Literaten angefangen bei den Hofschriftstellern wie Polybios/Livius über Walther von der Vogelweide bis zu dem armen Poeten, von Gestalten wie Marx, Schumpeter, Keynes, die alle in der Klemme saßen oder spekulieren mussten, nicht zu reden.
Warum sind Menschen kreativ oder erfinderisch? Nur wegen der Kohle oder ihren druckmachenden Auftraggebern oder wegen der Steuereintreiber?
Sie sind es bestimmt zunächst als solche. Aber warum wurde das ganze Potenzial immer erst herausgekitzelt, wenn's hart auf hart kam?
"Not macht erfinderisch"
Ich werde nie vergessen, als mir ein Schweizer Skilift-Raushelfer sagte: "Jetzt werden auch noch die Buren bestüret, me bruchet en neue Wilhelm Tell!"
Diese Reduktion auf das allein ruft bei mir immer einen fahlen Beigeschmack hervor. Sie schrumpfen den Menschen immer auf einen Abgabesklaven hinunter, jetzt mal stark verkürzt formuliert.
Das ist er nicht von Natur aus. Aber er wurde mehr und mehr dazu gemacht. Von anderen Menschen eben. Das ist die wirkliche Tragödie.
Warum stieg oder steigt Reinhold Messmer in die Berge? Um Bücher zu verkaufen oder hat er die Bücher deshalb verkauft, weil er mitbekam, dass sich seine Geschichten aus den Bergen gut verkaufen lassen.
Erst stieg er frei, das ist klar. Aber er hätte es auch für sich behalten können (sah das erste Mt. Everest-Interview mit ihm und Habeler? im TV https://www.alpin.de/home/historisches/4873/artikel_das_ausfuehrliche_alpin-interview_m... ). Dann der Erfolg, das Geld, und dann die erste Steuerrechnung und dann der Zwang, weiter zu machen, weil das Geld schon ausgegeben war.
Schauen Sie doch mal in's Internet.
Wie viele Zehntausende Leute setzen dort völlig selbstlos ihre Homepages hinein?
Eitelkeit und Selbstbestätigung sind auch Motive. Es gibt auch Altruismus, Gott sei Dank. Aber das sind kleine Auen mit stillen Gewässern entlang des großen, reißenden Stroms des MUSS.
Ob Militärgeschichte, Gesundheitstipps, Archäologie, Sport, Musik, Heimwerker usw. zumeist mit viel Hingabe aufbereitet und kostenfrei abrufbar. Ohne Druck und Abgabezwang ist eine gigantische virtuelle und äußerst informative Welt entstanden von der alle profitieren - wenn sie das wollen.
Das ist sehr schön und stimmt positiv. Letztlich ist es wie in einer Schulklasse: Die einen lassen abschreiben, die anderen nicht. Aber geschrieben werden muss von allen doch (Schulzwang!).
Das EW-Forum wird auch nicht der ganz große finanzielle Ritt für Jürgen und Rosi sein. Sie machen es trotzdem und wir alle haben was davon, genauso wie ihre zahlreichen Beiträge den meisten Lesern sicherlich mehr genutzt als geschadet haben. Der Nutzen läßt sich aber z.Zt. nicht Euro oder Dollar ausweisen.
Also ich habe extrem davon profitiert und mich schon oft genug bedankt. Auf JüKüs Seite bin ich per Zufall gestoßen, damals, als es noch bubbelte und ich wusste, dass es krachen würde und nach Parallelen, möglichst in optischer Aufbereitung usw. suchte und auch nach Leuten, die noch bei Verstand waren.
Damals konnte ich noch und noch sagen: Leute, das geht schief - keiner hat gehört. Jetzt sitzen alle da, und wollen wissen: Warum?
Dass die mainstreamer komplett versagt haben und jetzt erst noch richtig schlimm versagen werden, ist uns doch allen klar. Also ist doch zu fragen: Gibt es eine andere (bessere) Erklärung des Phänomens Wirtschaften plus des Phänomens Große Krise als die bisher vorgetragenen?
Doch mir könnte ein rhetorischer Trick von Ihnen vielleicht zukünftig einen neuen Kunden verschaffen, den ich vorher nicht gewinnen konnte.
Am besten trickst man mit der Wahrheit selbst und mit Bescheidenheit: Sicher ist nichts, aber das, was man anzubieten hat, könnte besser sein als alles andere.
Das wäre dann schon in Geld messbar und würde wohl auch meine Steuerlast erhöhen.
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Ja, das ist doch purer Wahnsinn. Wer etwas leistet, wird rasiert. Was soll denn das?
Ich schlage ein ganz anderes Steuersystem vor (mal als angedacht): Der Eingangssteuersatz liegt bei 60 Prozent und nimmt dann mit zunehmendem Einkommen ab. Ab 100 Mille p.a. ist er dann Null. Ich wette, dann tut sich was. Und zwar Gigantisches!
In dieser Richtung interpretiere ich auch den wirtschaftlichen Drive, der unter Abgabensystemen einsetzt: Man will die Abgabe minimieren und nutzt ganz einfach alle Talente, die man zur Verfügung hat = Wirtschaft fängt an, zu laufen, wie oft genug in der Geschichte beobachtet. Von selbst läuft sie eben nicht.
Heute ist es obendrein genau umgekehrt: Die permanent steigende Abgabenlast (Steuerquote usw.) und die damit einhergehende Bürokratismus (siehe die Story von EUKLID) richten jede freie Wirtschaft hin.
Es ist halt so entstanden. Nirgends gab's mehr technischen Fortschritt als im Machtbereich, selbst die Teflonpfanne kommt daher. Den privaten technischen Fortschritt, der sich machtfrei ergeben hätte - wozu tritt er immer dort auf, wo Macht eine große Rolle spielt? Metall, Zucker, Rechner, Funk, Bootsbau...
Gar keine Frage. Die Nutzbarmachung einer Erfindung im großen Stil braucht für die Massenproduktion selbstverständlich eine finanzielle und wirtschaftliche Basis.
Aber hat Bill Gates einst in seiner Garage an die später abzuführenden Taxes gedacht oder wollte er für sich (Ansehen, Bewunderung, Reichtum usw.) etwas schaffen. Ob ich mit Gates nun ein glückliches Beispiel gewählt habe, lassen wir jetzt mal dahingestellt.
… erfinderisch, ihnen auszuweichen (siehe oben, Vorschlag) ist ein Incentive sondergleichen. Das Wirtschaften ist zunächst ein Vermeiden von etwas Unangenehmem, wobei die Abgaben das Unangenehmste sind, da sie die Leistung auf andere, Nichtleistende übertragen.
Steigert sich dies ununterbrochen, geht es in die Grütze (siehe Posting von DIETER). Mein Gärtner hat mir im Frühjahr ganz genau dasselbe gesagt: "Du, in diesem Jahr habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass alles sinnlos ist. Ich habe keine Lust mehr!"
Ich gehe in dieser Hinsicht nach wie vor mit Galiani konform.
Ich auch, was die freie Wirtschaft anbelangt. Darin, was sie startete - da trennen wir uns komplett.
Nicht die Macht (staatlich oder auch privat) ist kreativ und fortschrittlich, sondern sie klinkt sich nur immer wieder geschickt in diese Entwicklungen ein und vermarktet sie. Sie ist ein Parasit der Menschheit und könnte ohne deren Naivität nicht existieren. Macht beginnt zuallererst im Kopf!
Ja, dort beginnt sie. Bei der Frage nämlich: Wie kann ich auf Kosten anderer leben. Dann muss das nur noch umgesetzt werden. Ideal-Umsatzgerät: Der Zwang. Zwangsvoraussetzung: Die Gewalt. Gewaltvoraussetzung: Die Waffe.
Entwaffne heute den Steuerstaat - und der Staat ist subito beendet.
Wenn die Deutschen letzten Sonntag die Wahl boykottiert hätten und eine Wahlbeteiligung von 19, 7 % verkündet worden wäre, na was wäre dann wohl passiert?
Eine Wahl, in der es keine Konsequenz aus Nichtwählen gibt (also kein Parlament, keine Regierung, keinen Steuerstaat), ist eben keine.
Nehmen wir an: Partei X sagt: Wenn wir gewählt werden, ziehen wir nicht ins Parlament ein und machen es dadurch beschlussunfähig. Damit ist Euch garantiert, dass sich nichts mehr zu Eurem Schlechteren wenden kann, was es - siehe aktuell - doch immer aufs Neue zu erleben gibt. Mit dem was ist (vorhandene Gesetze usw.), müsst ihr euch dann abfinden. Wahl-Tipp?
Die Politiker wären plötzlich gekreiselt wie der Hamster im Laufrad.
Sie hätten keinerlei Legitimation mehr gehabt.
Eigentlich wäre es für die steuerzahlenden Massen recht einfach sich die Macht untertan zu machen. Sie müßten nur endlich mal an einem Strang ziehen.
Ja, siehe eben. Der Trick ist doch: Der Bürger glaubt, es könne besser werden, wenn es Staat, Regierung, Parlamente usw. gibt. Dies ist ein grundsätzlicher Irrtum, wird aber nach dem Prinzip Hoffnung immer wieder begangen.
Warum gibt es überhaupt die Sehnsucht nach früher, nach einer heilen Welt?
Bin mir nicht so sicher, ob diese sogenannte heile Welt ernsthaft angestrebt wird.
Doch, die Sehnsucht gibt es. Diese Welt ist nur leider nicht mehr konstruierbar. Vergangen wie der Goldstandard, der nun völlig unstreitig ein besseres Geld- und Währungssystem war als das, was wir heute haben.
Mal 4 Wochen Abenteuerurlaub, fern ab der Zivilisation - das mag schon sein. Aber den meisten Sehnsüchtigen wird irgendwann das warme Wasser aus der Wand lieber sein als beständig, bei klirrender Kälte, das Eisloch aufzuhacken und dann auch noch die Feuerstelle in Gang zu halten.
Das warme Wasser muss ja nicht aus dem staatlichen W- und E-Werk kommen.
Da dürfte ziemlich viel Verlogenheit dabei sein, wie so oft in diesen Zeiten.
Richtig. Verlogener als heute ist es noch nie und nirgends zugegangen.
Gruß!
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Gruß - Ostfriese