Man kann sich das kaum mehr vorstellen, aber ca 1984-1986 gab es (mT)
angestoßen von den Sozen und den Gewerkschaften tatsächlich eine mediale Diskussion in Deutschland darüber, ob "der Computer" in Deutschland erlaubt werden sollte, weil er ja soviele Arbeitsplätze kosten würde durch Rationalisierung etc. Man dachte, die ganzen "Tippsen" wären nicht mehr nötig.
Und Deutschland war meiner Erinnerung nach das einzige Land, wo es so eine Diskussion gab.
Was ist passiert? Das Gegenteil. Die "Digitalisierung", wie das so schön heißt, ist immer noch im Gange, und besonders bei Behörden und in der Verwaltung ist sie immer noch nicht angekommen, man muß immer noch Papierformulare ausfüllen wie anno 1950.
Und welches ist das rückständigste Land der Welt in dieser Beziehung? Deutschland!
Eine Inderin hat mir gesagt, daß sie sich gewundert hat, daß sie sich mit Papierformularen hier anmelden mußte bzgl. Wohnsitz, Mülltonne etc. In Indien ginge das alles über ihr Smartphone, zack, erledigt.
Bei unserer Stadtverwaltung hatte ich glücklicherweise einen Termin für die Reisepaßverlängerung ergattert. Hatte meinen Termin am Smartphone bekommen und hab einen Screenshot gemacht.
Als ich letzte Woche morgens um 7.30h vorm Bürgerbüro stand, sagte mir die "nette" Dame: "Sie haben am Ende nicht auf die Datenschutzerklärung geklickt, Ihr Termin wurde gecancelt. Wieso um alles in der Welt brauche ich für eine einfache Terminanmeldung eine Datenschutzerklärung??? Beim Reisepaß, bei den Daten, meinetwegen, aber beim Termin für den Reisepaß war nur mein Name nötig.
Das ist Digitalisierung in Deutschland.
Und genau so wird es mit der KI gehen. Während sie überall in der Welt im Einsatz ist und hilft, die Prozesse zu erleichtern (siehe neulich das Programm für die Börsenkapitalisierung, das vorgestellt wurde), fragt man in Deutschland und in der EU, ob man KI "erlauben" solle, es könnten ja Arbeitsplätze draufgehen.
Disruptive Innovation! Das bessere ist der Feind des Guten.
(c) Schumpeter