Ja, denn sonst könnte ein Vergleich von vornherein nicht stattfinden

Miesepeter, Freitag, 16.10.2020, 13:18 (vor 1289 Tagen) @ Naclador2260 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 16.10.2020, 14:03

Hi Naclador,

man muss Äpfel mit Äpfeln vergleichen, eine Bewertung wird unmöglich, wenn man immer neue Unsicherheiten in die Gleichungen einbringt, um die Aussagefähigkeit zu revidieren. Damit wird ein Vergleich letztendlich unmöglich, und somit auch der Covid-Grippe Vergleich bereits a priori unmöglich. Ohne gemeinsame Basis kein Vergleich. Auch die Influenza-Viren werden aber vermutlich per PCR festgestellt, auch bei Influenza sterben die Leute nicht am Husten, sondern im Zweifelsfalle an/mit ihren Grunderkrankungen, meistens jedoch nach meiner bescheidenen Kenntnis an Lungenentzündungen, und bei Covid scheint dies in Verbindung mit fehlgeleiteten Autoimmunreaktionen auch einer von zwei wesentlichen Faktoren zu sein - zusammen mit Blutgerinseln. Die vorliegenden Statistiken sind nicht erschöpfend genug, um all diese Dinge genau aufzuschlüsseln, weder für Grippe noch für Covid, der einzige mögliche Ansatz ist also doch, die vorhandenen Zahlen zu vergleichen, so wie sie sind. Die Unzulänglichkeiten kann man dabei im Hinterkopf haben.

Ich nehme in meiner Beispielrechnung übrigends auch eine Grundimmunität an, allerdings eine niedrigere als bei Grippe. Darum rechne ich beispielhaft mit 50% Infektionsrate und nicht mit 70-80%. Selbst bei Influenza hat es in der Spitze einzelne Wellen mit 40% Infektionsraten gegeben. Die Annahme, dass Covid daher in einer unteren Schätzung 2-3 mal so viele Menschen ansteckt wie die durchschnittliche Grippewelle (10-20%) ist mE absolut realistisch und auch konservativ.

Mir geht es lediglich darum, der immer wiederkehrenden Behauptung, dass Covid so ungefährlich sei wie Grippe, zu widersprechen. Auch die Schätzung von Ioannidis untermauert diese Behauptung nicht.

Die Sterblichkeit ist meinentwegen nur um den Faktor 2-4 grösser, auf jeden Fall ist sie grösser, die erwartbare Ausbreitung um den Faktor 2-3 höher. Das Gesamtergebnis ist dann eine um den Faktor 4-12 grössere Anzahl von Toten und Krankenhausbelegungen etc. Selbst wenn wir den untersten Bereich annehmen, ist dies immer noch deutlich über den Auswirkungen von Grippe. Und in diesen Zahlen ist noch keine komplette Wintersaison enthalten, sie stehen also eher unter konservativem Vorbehalt.

...die Maßnahmen selbst dann nicht gerechtfertigt sind, wenn man die Infektionszahlen auf Basis der PRC-Tests zur Grundlage nimmt.

Eine davon völlig losgelöste Frage ist, ob diese Annahme die Massnahmen (bzw alle, oder einige?) rechtfertigt, die vorgeblich zur Eindämmung der Pandemie getroffen werden. Dass die in ihrer Gesamtheit nicht in Relation zum Krankheitsrisiko stehen, ist offensichtlich und unbestritten.

Ein positives Beispiel sei mal aufgeführt: Spanien hat seit dem Frühjahr (vorgeblich) die Anzahl seiner Intensivbetten nahezu verdoppelt und kommt nun auf 10.000 Intensivbetten für 45 Millionen Einwohner. In anderen Ländern (zb Frankreich) hat sich wenig getan und man ist dort dadurch gezwungen, viel eher eine Unmenge an eigentlich völlig überzogenen Kontakteinschränkungen zu erlassen, nur um nicht in die missliche Lage zu geraten, dass womöglich Bilder von abgewiesenen Intensivpatienten durch die Medienwelt geistern.

Das ist also eine konstruktive Massnahme seitens Spaniens, sie setzt die Behörden in die Lage, mehr Patienten zu versorgen (richtig, weil eben im Vergleich zu Grippejahren auch mehr Patienten erwartet werden müssen) und verringert gleichzeitig den Druck, Infektionsketten unterbrechen zu müssen. So kommt es, dass heute in Madrid 10-20% der Bevölkerung akut infiziert sind (bzw der PCR positiv ist), und trotzdem nur 40% der Intensivbetten belegt sind. Sehr viel höher wird die Rate der akuten Infektionen nicht mehr steigen können, man ist also nahe daran, auch eine hohe Durchseuchung handhaben zu können. Das Ganze wird zwar von allerhand politischen Theaterdonner begleitet, aber tatsächlich passiert genau das: unter dem Feigenblatt (bzw Maskenblatt) von ein paar harmlosen Massnahmen zur Beruhigung und Beschäftigung der Bevölkerung lässt man die Durchseuchung in Höchstraten bei nur leichter epidemiologischer Abbremsung zu. So wird Madrid bis Jahresende eine Herdenimmunität aufgebaut haben. Dann wird man auch einmal an einem konkreten Fall sehen können, was die bewirkt.

Gruss,
mp


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