Macht nichts, wenn der Inhalt in dem link lang ist

helmut-1, Siebenbürgen, Mittwoch, 07.10.2020, 06:05 (vor 1298 Tagen) @ sprit2321 Views

Aber es dient dazu, sich über die Konstellation klar zu werden und diese bis ins Detail zu begreifen.

Danke dafür!

Man hat mir als eine Art der Bestätigung meines Kommentars bei der Thread-Eröffnung auch eine ganze Reihe von links auf mein Mail zugesandt, - dieser war aber nicht dabei.

Insbesondere die zeitgeschichtliche Betrachtungsweise für die Situation, in der wir jetzt stehen, finde ich nicht nur einleuchtend, sondern auch sinnlogisch für die Sackgasse, in der wir uns befinden.

Aus zwei Absätzen zitiere ich aus Deinem link das, was meiner Meinung nach der Schlüssel zum Dilemma ist (der Einfachkeit halber gleich übersetzt):

So wurde der Rhythmus der zivilisierten eisenzeitlichen Menschheit durch die Aktivitäten des Handels festgelegt, unterstützt durch die Aktionen von landwirtschaftlichen, pastoralen und industriellen Produzenten mit Piraterie, Autobahnraub und Krieg, die immer lauerten, um diesen Rhythmus zu stören. Und so bleibt die Handelsgeschichte von den Königen von Akkad bis zur Französischen Revolution, in der das Handelsmodell in nahezu jeder Ecke Eurasiens und Nordafrikas operierte und sich ausbreitete, ungefähr 4.500 Jahre lang konsistent.

Trotz der vielen Fortschritte und Erfindungen zur Erleichterung des Handels mit Handelswaren - Wucher, Kreditvehikel, Edelmetallmünzen und deren Verwendung als Wertspeicher für sich selbst, Münzentwertung und Inflation usw. - ist dieses Geschäftsmodell in seiner zuvor definierten wesentlichen Form trotz eines Kaleidoskops von Imperien, Völkern und Technologien, die sich durch das Kaleidoskop ziehen, unvermindert weiter. Das heißt, bis das späte 17. Jahrhundert bei der City of London Corporation ankam und eine kleine Gruppe von Bankern und Förderern die Welt für immer verändern würde.

Zu Beginn des Endes des Merkantilismus wurden alle bis zu diesem Zeitpunkt beschriebenen Handelsformen an einem Ort der Welt praktiziert. Die Jäger und Sammler blieben bei den Buschmännern des südlichen Afrikas, dem arktischen Eskimo und den australischen Aborigines aktiv. Mesolithische Kulturen waren in den Vereinigten Staaten und Kanada vorherrschend, und zivilisierte neolithische Völker waren in Mesoamerika und den nördlichen Anden Südamerikas vorherrschend, obwohl sie von ihren technologischen und kulturellen Höhepunkten erheblich abgenommen hatten.

So war ein großer Teil der Welt offen für Musketen-, Kanon- und Kreditunternehmen, die unbegrenzte Bestände an exotischen Gütern und unentdeckte Gold- und Silberreserven suchten. Diese Einnahme war jedoch teuer, gefährlich und stellte ein erhebliches Risiko und einen nicht unwahrscheinlichen Verlust großer Mengen Gold und Silber für Unternehmer und Gläubiger dar. Um an diese exotischen Güter und unberührten Bodenschätze zu gelangen, musste man zuerst in diese Regionen eindringen und sie unterwerfen. Aufgrund des extremen Investitionsrisikos, das mit der Kolonialisierung verbunden ist, war ein neues Geschäftsmodell erforderlich, um diese Bemühungen rentabel zu machen - um eine „positive Erwartung“ zu generieren Wert". Und dieses neue Geschäftsmodell war der Kapitalismus.

Das bedeutet, wäre man einen anderen Weg gegangen, stünden wir heute nicht dort, wo wir jetzt stehen. Was meine ich damit: Das Kreditwesen.

Jetzt spreche ich wieder über etwas, wovon ich eigentlich kaum was verstehe, nämlich die Volkswirtschaft. Aber hier in Siebenbürgen gibts eine Einrichtung, eine Stiftung, die zinslose Kredite für Anschaffungen vergibt, gewissermaßen als Hilfe zur Selbsthilfe. Was in der Beschreibung des Werdegangs nicht erwähnt wird: Der Kredit muss über eine Grundschuld abgesichert werden. Aber der Entfall von Zinsen ist für mich irgendwie faszinierend.

Siehe die Beschreibung:

SAXONIA-Transilvania
Die SAXONIA-Transilvania Stiftung bietet finanzielle Förderung an für private Kleinunternehmen, Familienbetriebe sowie autorisierte Freischaffende aller Wirtschaftsbereiche in folgenden Verwaltungskreisen Rumäniens: Alba, Mures, Harghita, Covasna, Hermannstadt, Kronstadt, Hunedoara und Bistritz.

Die Mittel werden aus dem Haushalt der Bundesrepublik Deutschland als Unterstützung für die deutsche Minderheit in Rumänien bereitgestellt. Förderfähig sind jedoch nicht nur Angehörige der deutschen Minderheit, sondern beliebige Unternehmer die enge Beziehungen zur deutschen Minderheit haben, aus den erwähnten Verwaltungskreisen, welche die Förderkriterien erfüllen. Aus den jährlichen Zuwendungen („Direktmittel“) können Projekte bis zu einem maximalen Wert von 35.000 EURO gefördert werden.

Die Förderbeträge können ausschließlich zum Ankauf von Produktions- und Ausstattungsmitteln verwendet werden. Projekte, die aus Rückflussmitteln gefördert werden, können einen Höchstwert von 35.000 EURO haben. Die Förderungen müssen in maximal fünf Jahren in Raten und zinslos zurückgezahlt werden.

Eigentlich ist doch so ein Modell das Gegenstück zum Kapitalismus, oder sehe ich das falsch?


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