Was Städte betrifft, gebe ich die voll und ganz Recht

Morpheus ⌂, Samstag, 17.09.2022, 13:31 (vor 586 Tagen) @ Wayne Schlegel2220 Views

Hallo Wayne Schlegel,

danke für Deine Erklärung. Sie ist für jeden Leser hilfreich. Je mehr Leute das immer wieder betonen, umso besser.


um der Argumentation von Mephistopeles zu begegnen kann man die dünner besiedelten Gebiete eher als möglichen Maßstab anführen, denn Städte könn(t)en nach Mephistopheles Erleben niemals funktionieren. Und anders als die Städte in Südamerika, die alle kaum älter als 200 Jahre sind, haben deutsche Städte teilweise eine Tradition die sich auf die Römerzeit zurückführen lässt. Sicher nicht mit der heutigen Bevölkerungsdichte und -menge.

Aber was ich eigentlich aussagen will, dass unserer Verstand und unsere Seele uns eben befähigen solche Gebilde gemeinsam zu schaffen und gemeinsam zu bewohnen, ohne das wir uns gegenseitig umbringen. Was natürlich eine gewisse Ordnung und Disziplin verlangt. Die Menschen aber offensichtlich auch aufbringen können. Also ich habe deshalb ein völlig anderes Menschenbild als Mephistopheles und auch MausS. Und ich denke es ist ein Zeichen einer entwickelten Kultur, dass wir diese Entwicklung hinbekommen haben. Bei weitem suboptimal, aber gerade wenn man die Maßstäbe von Mephistopheles anlegt, scheinen wir sogar ungemein erfolgreich zu sein. Denn nur das nackte Überleben wäre ja praktisch ausgeschlossen.

Grüße
Morpheus


Servus Morpheus,

ich vermute, Meph. meint (er kann/wird das selbst freilich besser erklären können), dass Städte, also hochkomprimierte, hoch arbeitsteilige, in keinem Fall zur Selbstversorgung fähige Gebilde nur vorübergehend "funktionieren" können. Nicht "aus sich heraus". Wobei "Stadt" in diesem Kontext eine Ausprägungsform der Zivilisation des Menschen ist. Diskutieren kann man andere Ausprägungsformen, die Zivilisation als solche und auch den Menschen als solches. Belassen wir es hier der Einfachheit halber bei der "Stadt".

Völlig richtig, bin ich absolut bei Dir.

Solange die "Stadt" von außen versorgt wird, kann sie existieren. Also solange keine erheblichen Stressoren durch Wegfall wichtige Versorgungsparameter das Gefüge zerstören.

Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach alsbald sehen, ob diese These zutrifft. Ob also eine Selbstzerfleischung und ein Zusammensturz des Kartenhauses "Stadt" bei Stesseintritt erfolgt. Meph. sieht in der (urbanen) Entwicklungsgeschichte nur Belege dafür.

Nach wie vor volle Zustimmung.
Städte habe aber einen gigantischen Vorteil. Sie erlauben eine Effizienz, die ein dezentrales Leben auf dem Land, wegen der dezentral notwendigen Redundanz und der langen Transportwege einfach nicht zulässt. Städte haben Vorteile, die man auch nicht klein reden darf. Denn dieselbe Anzahl an Menschen außerhalb von Städten zu versorgen führt zu sehr ärmlichen, geradezu erbärmlich Verhältnissen, wie man sie unter Mao in China beobachten konnte.

Eine einfache Form des Stresseintrittes wäre der Wegfall der Stromversorgung - ein Blackout. Was ein "richtiger" Blackout (langdauernd, überregional (kontinental?)) mit einer Stadt anstellt, dürfte eigentlich klar sein. Wird derzeit verstärkt an vielen Stellen diskutiert.

Immer noch volle Zustimmung, deshalb müssen wir den Eintritt solcher Szenarien unbedingt abwenden.

So wie ich Meph. glaube verstanden zu haben, ist das Schicksal der Form "Stadt" - nämlich deren Vergehen - nur eine Zeitfrage, in jedem Fall aber unabänderlich.

Na ja, Meph. scheint das geradezu herbeizusehnen und übersieht genau den übernächsten von Dir richtiger Weise eingebrachten Punkt.


Als (eigene?) These füge ich hinzu, dass "Stadt" insofern unnatürlich ist, als ihr (verständliches) Ringen gegen die Entropie zu aufwändig und zu fragil ist. Weniger aufwändige "Systeme" können länger durchhalten. Ohne Ende bis zum Ende.

Ja, die Energiefrage müssen wir lösen, aber mit der Kernkraft der vierten Generation sehe ich die Lösung in greifbarer Nähe. Dieser inhärent sicheren Form der Kernkraft kann man zustimmen. Denn diese Reaktoren werden wie andere Kraftwerke ebenfalls versicherbar sein.


Die Verstandesfrage und die Seelenfrage sind freilich wichtig.
Hier scheiden sich die Geister in Metaphysisches und Physisches. Des Pudels Kern.

Genau das ist der Unterschied zwischen uns beiden und Mephistopeles. Wie sein Nick es bereits aussagt, kann er insbesondere die positive Kraft der menschlichen Seelen nicht erkennen oder ihre Wirkung zugeben. Menschen können sich durch Verstand und Seele anders verhalten als Tiere dies können. Genau das beweist unser Zusammenleben in Städten bereits und das beweist auch der Beitrag von Mephistopheles um den es ursprünglich ging.


Physisch wird die Entropie gewinnen. Wenn man sagt, dass Metaphysisches dem Physischen untrennbar zugeordnet ist, dann teilt sie in the long run das Schicksal des Physischen. Das würde die Logik gebieten. Wenn man sagt, sie existiert unabhängig vom Physischen, sieht es anders aus.

Dazu gibt es kilotonnenweise Traktate. Ein intellektueller Streit darüber - im Kern also wie vorliegend zwischen Physischem und Metaphysischem - ist unauflösbar, wiewohl lehrreich.

Respekt allen Seiten.

Den sende ich zurück

Viele Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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