Weicheier und Mängelwesen

Bergamr, Donnerstag, 15.09.2022, 20:50 (vor 589 Tagen) @ Morpheus2972 Views

Hallo Morpheus,

was bist Du denn für ein Jahrgang? Doch hoffentlich nicht selber einer von den Weicheiern ...
Ich bin in diesem Alter, aber Deine Schuldzuschreibung weise ich energisch von mir.
Ich stimme NST zu, wenn er von den verschwundenen Rücklagen, umlagefinanzierten Fata Morganas, als versteckten Reparationen spricht. Und sowas soll die Schuld einer Generation sein, die in einem besetzten Land unter Besatzungsrecht geblendet durch aufkommenden Wohlstand den Amerian Way Of Life besser fand als die Sowjetalternative?

Ich bestehe immer noch darauf, daß Du Dich mit dem 'Mängelwesen Mensch' mehr auseinandersetzen solltest. Natürlich kann der Mensch nur in einem Gemeinwesen mit Seinesgleichen überleben. Aber Deine Folgerung, es den Bienen und Ameisen gleich zu tun, ist ja wohl nur Deinem Wunsch nach bleibender Verstädterung und weitergehendem 'Wohlstand-ohne-Ende-bis-zum-Ende' geschuldet, denn er widerspricht jeglicher 'Unbeschränkbarer Freiheit'. Auch die Aussage, daß regelmäßige Zusammenbrüche in früheren Zeiten sozusagen evolutionär der Weiterentwicklung der menschlichen Gemeinschaft gedient hätten, aber eben dieser jetzige Zusammenbruch was ganz anders sein soll, entbehrt jeglicher Logik.

Der strukturelle Mangel, den Du im heutigen System zu erkennen glaubst, rührt aber nur sekundär aus irgendwelchen herrschaftlichen Strukturen, die Du dafür verantwortlich zu machen meinst. Herrschaft und Unterordnung sind natürlichste Dinge, die Du bei jedem Aufeinandertreffen von zwei Hunden erkennen kannst. Und so funktionierte auch menschliche Gemeinschaft jahrtausendelang - nicht jeder hat das Zeug zum Herzog. Die heutige Unordnung resultiert aus der bewußten Verschleierung und absichtlichen Falschinterpretation (Dekonstruktion) dieser Tatsache. Sie wurde aber gebraucht und benötigt, um das industrielle Zeitalter erst zu ermöglichen. Und diese Form des menschlichen Miteinanders benötigt eben diese Transformation zu Bienen und Ameisen. Aber sie kann keinerlei Freiheit beinhalten. Außer den gepriesenen materiellen Fortschritten (da wäre dann beim Thema Mammon noch die spirituelle Komponete nachzutragen). Ein substantieller Wechsel zu einem eigenbestimmten Leben ist systemisch gar nicht möglich. Und das kann dieses System auch gar nicht leisten. Und noch weniger wollen.

Wenn Du erreichen willst, daß Menschen eigene, persönliche Freiheit wiedergewinnen, dann mußt Du ein Konzept auf die Beine stellen, das:
- menschliche Gemeinschaften auf die Dunbar-Nummer 150 limitiert
- Handel und Erzeugung regional beläßt (kein Stracciatelli für Inuits in Inuvik - kleiner Scherz)
- Regionen autark funktionieren, auch um den Preis geringeren Wohlstandskomfort

Es wäre interessant, die letzten zweitausend Jahre zu durchleuchten, ob Menschen z.B. im Jahre 1358 in z.B. Stetten Am Kalten Markt persönlich freier/glücklicher/zufriedener waren als heute oder nicht. Auch wenn uns das damalige Feudalsystem heute als Unrecht verkauft wird. Das würde mich wirklich interessieren. Aber das ist unmöglich.

Insofern, Du hast gute Chancen, in den nächsten Jahren Gehör zu finden, denn alle Bestrebungen unserer aktuellen Oberen laufen auf den Zusammenbruch hinaus. Und so wird's auch kommen. Und es werden sich neue Strukturen bilden (müssen). Aber nur regional. Und unter keinen Umständen global. Und ob sie freiheitlicher werden, hängt m.E. ganz von den regionalen Charakteren ab.

Ich hab's schon mal bemerkt: wer Menschheit sagt, will betrügen.

Gruß
Bergamr

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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