Ich bin Weichei und Mängelwesen, mit einem festen Glauben an die Fortschreitende Kultur der Menschen

Morpheus ⌂, Freitag, 16.09.2022, 17:38 (vor 559 Tagen) @ Bergamr2313 Views

Hallo Bergamr,

was bist Du denn für ein Jahrgang? Doch hoffentlich nicht selber einer von den Weicheiern ...

Natürlich bin ich einer von den Weicheiern. Und klar ist, dass ich auch diese Schuld auf mich geladen habe. Aber ich denke, niemand von uns konnte damals etwas ausrichten. Dafür sind wir einzelne Menschen zu klein, zu unbedeutend. Dafür braucht es einen großen Plan, eine Veränderung in der Stimmung und eine Offenheit bei der Wahrnehmung der Menschen, die es in den Jahren von 1970 bis 2014 nicht gab. Die 2015 mit der Flüchtlingskrise begann sich zu ändern. Dann kam die Woke-Gesellschaft mit ihrer Cancel-Culture, die Pandemie und jetzt die Energiekrise. Das sind notwendige Dimensionen, die niemand von uns herstellen konnte und deshalb waren wir bestenfalls gezwungen dem näherkommenden Untergang ins Auge zu sehen. Ich lebe deshalb seit fast zehn Jahren in Südamerika.
Erst aktuell entsteht eine größere Offenheit für einen möglichen Wandel.

Ich bin in diesem Alter, aber Deine Schuldzuschreibung weise ich energisch von mir.

Ach ja? Also ich habe meine Arbeit gemacht, danach (mit zu viel Abstand) meine Familie und für die Allgemeinheit habe ich wenig getan. Gut am Ende hatte ich weit über hundert Mitarbeiter in Lohn und Brot, und so auch einen gewissen Beitrag geleistet, aber mit Politik wollte ich nichts zu tun haben. Und so habe auch ich den Idioten das Feld überlassen. Nicht zuletzt, weil ich eben mit diesen offensichtlichen Idioten nichts zu tun haben wollte. Welchen Beitrag hast Du in diese Richtung geleistet, dass Du jede Schuld von Dir weist.

Ich stimme NST zu, wenn er von den verschwundenen Rücklagen, umlagefinanzierten Fata Morganas, als versteckten Reparationen spricht. Und sowas soll die Schuld einer Generation sein, die in einem besetzten Land unter Besatzungsrecht geblendet durch aufkommenden Wohlstand den Amerian Way Of Life besser fand als die Sowjetalternative?

Wen die Herrscher brauchen, um gegen Nebenbuhler an die Macht zu kommen ist egal. Wenn es nicht die Amerikaner gewesen wären, so hätte es andere Personen und Institutionen von Einfluss gegeben. Jeder potentielle Herrscher sucht sich stets die Unterstützer, die er am leichtesten bekommen kann um seine Nebenbuhler auf Abstand zu halten.

Ich bestehe immer noch darauf, daß Du Dich mit dem 'Mängelwesen Mensch' mehr auseinandersetzen solltest. Natürlich kann der Mensch nur in einem Gemeinwesen mit Seinesgleichen überleben. Aber Deine Folgerung, es den Bienen und Ameisen gleich zu tun, ist ja wohl nur Deinem Wunsch nach bleibender Verstädterung und weitergehendem 'Wohlstand-ohne-Ende-bis-zum-Ende' geschuldet, denn er widerspricht jeglicher 'Unbeschränkbarer Freiheit'. Auch die Aussage, daß regelmäßige Zusammenbrüche in früheren Zeiten sozusagen evolutionär der Weiterentwicklung der menschlichen Gemeinschaft gedient hätten, aber eben dieser jetzige Zusammenbruch was ganz anders sein soll, entbehrt jeglicher Logik.

Natürlich leben wir nicht wie Ameisen, aber vergleichbar. Was ich damit sagen wollte, solche Mängelwesen, gibt es auch außerhalb der Menschheit und sie leben sogar extrem gut und erfolgreich. Wenn etwas wirklich sehr überlebensfähig ist, sind das Ameisenvölker. Bei uns trifft man pro km² mindestens 300 oft 500 und mehr Ameisenvölker.
Ja, ich hänge an der Verstädterung, weil wir zu der alten regionalen Redundanz nur in einem langen Prozess zurückkehren könnten und weil es solange dauert würden wir einen Kollaps jetzt eben nicht überleben, gerade wegen der Mängel, denn die Zivilisation wäre sehr schnell zu Ende und die Strahlung aus den verlassenen AKW käme noch dazu. Die unbeschränkbare Freiheit erreichst Du natürlich NUR MIT einer Gesellschaft. Ohne Gesellschaft bliebe es Anarchie. Natürlich nur mit einer Gesellschaft die auf Konsens beruht. Wenn Du Freiheit richtig definierst, dann kann mit jedem Konsens, bei dem jeder Einzelne seine persönliche Freiheit freiwillig ein klein wenig einschränkt, gemeinsam eine größere Freiheit erzielt werden. Ich habe mehrfach das Beispiel von Mieter und Vermieter gebracht, die sich auf einen Mietvertrag einigen. Genau so muss Gesellschaft auch funktionieren. Es wird eine Regelungsdichte geben, die unter der heutigen liegt, aber es kann mit Erfahrung in den notwendigen Prozessen deutlich besser werden. Im Mittelalter gab es das deutsche Städterecht. Das hatte sich vergleichbar entwickelt und hatte sich wegen der hohen Praktikabilität damals z.B. von Soest oder Magdeburg bis tief nach Osteuropa ausgedehnt. Für diese osteuropäischen Städte blieb damals z.B. Magdeburg als Quelle des Rechtssystems auch der oberste Gerichtsstandort, wenn Streitigkeiten lokal nicht beigelegt werden konnten. Genau so etwas habe ich vor Augen. Aber ich möchte nur Anregungen geben. Wichtig ist, dass ein Teil der jeweiligen Menschen vor Ort sich finden, und Lösungen für ihre Region finden. Gerne natürlich, indem sie von Anderen lernen. Aber niemals sollte man anderen Vorschriften machen AUSSER: Das was das neue Grundgesetz besagt. Zu dem Zusammenbruch kann ich Dir folgenden Beitrag nahelegen:
https://www.selbstregieren.de/warum-wir-in-lebensgefahr-sind/

Der strukturelle Mangel, den Du im heutigen System zu erkennen glaubst, rührt aber nur sekundär aus irgendwelchen herrschaftlichen Strukturen, die Du dafür verantwortlich zu machen meinst. Herrschaft und Unterordnung sind natürlichste Dinge, die Du bei jedem Aufeinandertreffen von zwei Hunden erkennen kannst. Und so funktionierte auch menschliche Gemeinschaft jahrtausendelang - nicht jeder hat das Zeug zum Herzog. Die heutige Unordnung resultiert aus der bewußten Verschleierung und absichtlichen Falschinterpretation (Dekonstruktion) dieser Tatsache. Sie wurde aber gebraucht und benötigt, um das industrielle Zeitalter erst zu ermöglichen. Und diese Form des menschlichen Miteinanders benötigt eben diese Transformation zu Bienen und Ameisen. Aber sie kann keinerlei Freiheit beinhalten. Außer den gepriesenen materiellen Fortschritten (da wäre dann beim Thema Mammon noch die spirituelle Komponete nachzutragen). Ein substantieller Wechsel zu einem eigenbestimmten Leben ist systemisch gar nicht möglich. Und das kann dieses System auch gar nicht leisten. Und noch weniger wollen.

Willst Du mir sagen, dass wir auf dem Niveau der Tiere stehen geblieben sind? Natürlich NICHT. Also ich bin sicher nicht so extrem, dass ich jedes über männlich und weiblich hinausgehende Geschlecht anerkennen möchte, aber eine Gleichheit der Menschen vor dem Recht, was eine zivilisatorische Sache ist und bleibt, möchte ich haben. Und zwar aus dem einfachen Grund: Nur so können wir eine ausbalancierte Gesellschaft behalten und alle Menschen müssen sich gleichermaßen anstrengen. Die herrschenden Parasiten (Parlamentarier + Regierung) müssen sich eben nicht anstrengen, um Steuern zu kassieren und zu herrschen. Die Ergebnisse kannst du in jedem deutschen Parlament begutachten.

Jeder Unternehmer muss heute "Freiheit organisieren"! Jeder Kunde kommt NUR freiwillig. Jeder Mitarbeiter arbeitet nur freiwillig. Jeder Lieferant liefert nur freiwillig. Jede Bank arbeitet nur freiwillig. Einzig die Steuern müssen unter Zwang gezahlt werden und sobald ein Vertrag geschlossen wurde, ist er einzuhalten.
Vor den Menschen, die heute Unternehmer sind habe ich einen riesigen Respekt. Die leisten viel und sind wirklich mutig. Was meinst Du, warum die freie Wirtschaft „frei“ heißt. Weil sie eben in Freiheit existieren muss und alles auf Konsens und Freiwilligkeit beruht. Ganz anders als die Staatswirtschaft, die sich voll und ganz auf Gesetze und Verordnungen verlassen kann. Beispiel GEZ für unsere beliebten ÖR-Medien. Die sich eben auch nicht anstrengen müssen.


Wenn Du erreichen willst, daß Menschen eigene, persönliche Freiheit wiedergewinnen, dann mußt Du ein Konzept auf die Beine stellen, das:
- menschliche Gemeinschaften auf die Dunbar-Nummer 150 limitiert

Nein! Das wäre ein Rückschritt. Der Sinn von Gesellschaft ist doch gerade eine hohe Populationsdichte zu handhaben und mit Hilfe dieser Dichte eine gemeinsame hohe Leistung als Gesellschaft zu erbringen. Es gibt hier Ameisenstaaten die sind 3m³ groß und funktionieren gut. Warum soll das bei Menschen zukünftig nicht gehen, wo es heute doch auch gegangen ist. Solange kein Bürgerkrieg herrscht, erlebst Du stets einen Konsens der beteiligten Menschen. Er kann mit der geballten Faust in der Tasche zustande kommen. Und klar: Das Energie-Problem müssen wir lösen.

- Handel und Erzeugung regional beläßt (kein Stracciatelli für Inuits in Inuvik - kleiner Scherz)

Ja, das ist aus vielerlei Gründen zu empfehlen, aber ich bin ausdrücklich für eine internationale Arbeitsteilung. Das hat sich bewährt und es sollte angestrebt werden, um zwischen uns Menschen den Austausch und den Ausgleich zu fördern. Rohstoffe sind zum Beispiel ungleich verteilt und das macht diesen Austausch nötig. Jeder lebendige Körper besteht aus Zellen, aber es gibt Organe, wo vom Grundsatz vergleichbare, aber dennoch spezialisierte Zellen besondere Aufgaben übernehmen müssen, um den Gesamtorganismus lebensfähig zu machen.

- Regionen autark funktionieren, auch um den Preis geringeren Wohlstandskomfort

Der geringer Wohlstandskomfort kann sich ergeben, weil wir zu viel von unserem Wissensvorsprung verspielt haben. Weil es zu viel alte und zu wenig junge Menschen gibt. Aber zwangsläufig negativ muss das nicht sein und ich denke für viele Länder der Dritten Welt wird ein zukünftiger, gleichberechtigter Austausch erhebliche Verbesserungen bringen. Insgesamt verbessert jede Arbeitsteilung die Effizienz.

Es wäre interessant, die letzten zweitausend Jahre zu durchleuchten, ob Menschen z.B. im Jahre 1358 in z.B. Stetten Am Kalten Markt persönlich freier/glücklicher/zufriedener waren als heute oder nicht. Auch wenn uns das damalige Feudalsystem heute als Unrecht verkauft wird. Das würde mich wirklich interessieren. Aber das ist unmöglich.

Doch guck Dir bitte das Stadtrecht an. Es wurde von regionalen Praktikern für die Region entwickelt. Genau das schwebt mir wieder vor, inklusive der Übernahme durch andere, sowohl partiell, als auch als Ganzes. Wikipedia gibt Dir einen ersten Eindruck.


Insofern, Du hast gute Chancen, in den nächsten Jahren Gehör zu finden, denn alle Bestrebungen unserer aktuellen Oberen laufen auf den Zusammenbruch hinaus. Und so wird's auch kommen. Und es werden sich neue Strukturen bilden (müssen). Aber nur regional. Und unter keinen Umständen global. Und ob sie freiheitlicher werden, hängt m.E. ganz von den regionalen Charakteren ab

Ja, ausgehend von den Kommunen unter strikter Wahrung von Subsidiarität muss eine neue selbstorganisierte Gesellschaft entstehen. Keine zentralen Herrschaftsgebilde mehr, in den Parasiten eine unterworfene Menschengruppe, (Nation genannt,) ausbeuten dürfen.


Ich hab's schon mal bemerkt: wer Menschheit sagt, will betrügen.

Herrschaft funktioniert nirgendwo auf der Welt, weil Herrschaft niemals dauerhaft funktionieren kann. Und die Verstädterung haben wir leider auch fast überall. NUR deshalb müssen wir die Herrschaft auch überall abschaffen. Auch weil wir vielen Menschen gerade in der Dritten Welt mit funktionierenden Rechtssysteme erhebliche Fortschritte werden bringen können. Ich sage Menschheit, weil wir alle gemeinsam daran arbeiten müssen. Wir sind alle Menschen der gemeinsamen Welt. Wenn Du mehr dazu wissen möchtest, beschäftige Dich mit den Bahá’í. Sie leben diese Grundsätze von der Einheit aller Menschen oder der Menschheit seit vielen Jahrzehnten.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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