Täter machen nicht unbedingt Angaben und Opfer sind zerrissen

Silke, Donnerstag, 01.11.2018, 02:26 (vor 2213 Tagen) @ helmut-15907 Views

Lieber helmut-1,

Wenn ich wie Sinéad die Hölle durchgemacht hätte, wäre mein
Werdegang ein anderer gewesen...

Bei diesem ganzen Mißbrauchsthema bin ich vorsichtig geworden. Ich
bemitleide die tatsächlichen Opfer, insbesonders diejenigen, die noch
heute darunter – zumindest psychisch – leiden. Ich bewundere die Opfer,
die sich outen und den Finger in die Wunde legen. Mit denen, die nicht
Fisch und nicht Fleisch sind („wasch mich, aber mach mich nicht nass“),
kann ich nicht viel anfangen.

Sie hat sich geoutet. Du glaubst es ihr nur nicht.
Wenn es trotz der öffentlichen Unterstellung von Simulation doch passiert ist, ist das ein erneuter Missbrauch durch die Shitstormer.

Was will ich damit ausdrücken:
Was sie genau an „Hölle“ durchgemacht hat, weiß nur sie alleine.

Genau.
Und ihr wird von vielen "ist ja nicht so schlimm -Experten" unterstellt, dass sie lügt und spinnt.
Was für ein Schlag ins Gesicht, wenn sie wirklich missbraucht wurde.

Genauso weiß nur sie, was davon gewichtig war und was ihr irgendwie a.A.
vorbeigegangen ist.

Helmut, als Missbrauchsopfer (du hast selbst Schlimmes erfahren) hast du eine erstaunliche wechselnde Einstellung zu Kindesmissbrauch die manchmal nach "Identifikation mit dem Aggressor" riecht (Kinder neigen bei Missbrauch zu diesem Bewältigungskonzept gegen Bezugspersonen, die sie eigentlich lieben und nicht verlieren wollen - sie geben sich auf um die Missbräuchler zu schützen. Kinder sind loyal bis dorthinaus und bis zur Selbstaufgabe.
Was heißt den "gewichtet"?
Missbrauch ist Missbrauch.
Die kindliche Seele zerbricht dabei und steckt überhaupt gar nichts einfach so weg, sie kann es nicht weil sie die ganzen Verdrängungsmechanismen der Erwachsenen noch nicht drauf haben.
Es gibt keinen "ein bischen"- und "nicht so schlimm"-Missbrauch.
Wer ein Kind wie ein Objekt, wie einen Gegenstand behandelt, missbraucht es.

Ich bezweifle, dass das bleibende Spuren hinterlassen
hat, die ihren weiteren Lebensweg begründen.

Aber die Masse hat festgestellt, dass sie sehr verhaltensauffällig ist.
Verhaltensauffällig wird man nach primärer Schädigung oder nach immer weiterer Schädigung durch abwertenden Umgang durch die Masse bei Bewältigungs- und Outingversuchen.
Das ist wie ein erneuter Missbrauch.
Meinst du echt sie hat es auf eine Marke abgesehen...

Genauso tue ich mich mit dem
Begriff „mutige Frau“ schwer. Auch vor dem Nonnenkloster hat sie ja
geklaut, - deshalb kam sie dort hinein. Viele gibt es (mich dabei nicht
ausgenommen), die eine besch. Kindheit hatten, mit Übergriffen jeder Art,
und sind trotzdem später ihren geraden Weg gegangen.

... oder eben nicht bis hin zu SVV und Suizid.

Ich will auf keine
Einzelheiten über mich eingehen, aber nur die Tatsache, dass ich mich mit
meiner Mutter erst ausgesöhnt habe, als sie ihren 75.Geburtstag beging und
ehrlich bereute, was in meiner Kindheit falsch gelaufen ist, sollte als
Hinweis genügen.....

Männer untertreiben regelmäßig bei ihren erlittenen Beschädigungen weil sie stark sein müssen, nicht weinen dürfen usw.
Unsere Mütter lebten in einer viel schlimmeren Zeit als wir und haben entsprechend mehr abbekommen und leider auch weitergegeben.
Ich werde meinen Eltern auch verzeihen müssen und weiß ehrlich gesagt noch nicht wie ich das machen soll.
Meine Kinder habe ich schon sehr ernsthaft um Verzeihung gebeten für all die Fehler, die ich aus Unwissenheit und wegen Druck von Außen gemacht habe.

Und Dein Ausspruch, - Vielleicht wäre ich dann die Mutter von vier
Kindern...,...
die gegen aus ihrer Sicht bestehende Missstände auf
ihre Art anging..
.ist für mich illusorisch. Du wärst mit Sicherheit
nicht so geworden.

Unter ihren Umständen wahrscheinlich schon.
Das ist dann das Thema Potentialverleihung...

Liebe Grüße
Silke


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