Potential
Mit diesem Begriff tue ich mich schwer, durch Deine ganze Abhandlung hindurch. Die Definitionen des Wortes weichen auch ab, - es gibt keine klare Linie, - der Begriff ist einfach schwammig.
Duden: Gesamtheit aller vorhandenen, verfügbaren Mittel, Möglichkeiten, Fähigkeiten, Energien
Wiki: bedeutet Fähigkeit zur Entwicklung; noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten. Unter dem Untertitel Psychologie liest man: die anlagemäßige Voraussetzung für eine Energieleistung des Menschen.
Verbindet man diese beiden Deutungen, dann klingt das vereinfacht so: Das, was der Mensch genetisch mitbekommen hat, Möglichkeiten, Fähigkeiten, Energien, - ungeachtet dessen, ob er es bereits ausgeschöpft hat oder nicht.
Noch ein paar Aussprüche, mit denen ich nicht klar komme:
.. - wenn ihm jemand das Potential dafür verleiht
Niemand kann mir ein Potential verleihen, - er kann mir allenfalls helfen, mein Potential zu entwickeln, weil nur das vererbte Potential verwertbar ist. Verliehenes Potential ist lediglich eine Kopie, eine Nachahmung anderer Personen.
Wenn ihn Strukturen seines Potentials berauben braucht er unbedingt weitere Potentialverleihung durch andere Strukturen.
Strukturen können kein Potential rauben, sie können es allenfalls behindern oder blockieren.
Ich kann weder etwas dafür, dass ich kranke und beschädigende Eltern noch dass ich schützende und unterstützende Großeltern und/oder andere nahe Personen habe, die sich um die Stärkung meiner Wurzeln und das Wachsen meiner Flügel bemühen.
Stimmt, aber ich kann was dafür, wenn ich diese Zustände annehme, ohne sie zu ändern. Und dieses Potential steht jedem zur Verfügung, - stop zu sagen und auszubrechen, - sofern er das überhaupt will. Aber das Stockholm-Syndrom hat viele Formen.
Ich kann nur sehr begrenzt etwas dafür, aus verliehener Potentialität (Möglichkeiten) Aktivitäten (Realisation von Möglichem unter Verlust aller anderer Möglichkeiten) zu entfalten (eine Wahl treffen zu können).
Das mit dem Realisieren von Möglichkeiten unter „Verlust“ – da komme ich nicht ganz mit. Warum Verlust? Wenn ich einer Möglichkeit (Begabung, etc.) den Vorzug gebe, dann liegt es doch an mir, wie ich die Rangordnung meiner anderen Fähigkeiten festlege.
.. - andere Menschen persönlich zu entwerten, weil diesen bestimmte Potentialität nicht zur Verfügung steht,...
Entwerten oder abwertend auf jemand hinuntersehen, - es ist dasselbe. Und das erlaube ich mir, - z.B. bei einem Menschen (ich beziehe mich nun nicht auf die Irin), der genügend Potential hätte, was aus sich zu machen und sich das Licht dafür ausknipst, weil er z.B. Drogen bevorzugt.
Apropos Drogen:
Ich selbst habe alles probiert, schon im Alter von 16 oder 17 Jahren. Das musste sein, weil ich einfach neugierig war. Ich hatte alle Möglichkeiten, in der Gärtnerei, wo ich als Lehrling war. Opium, selbst aus Mohnpflanzen gewonnen, Meskalin aus Lophophora williamsi (eine Kaktuspflanze), Absinth, usw. - ich will nicht alles aufzählen. Aber, ich habe festgestellt, dass mein Körper das abgestoßen hat, - es ist mir einfach nicht bekommen. Damit war die Sache für mich gegessen.
Anders meine Tochter im Gymnasium, wo man im Schulhof die Drogen gedealt hat. Sie war eine Zeit abhängig, - meine Frau hat darunter gelitten, ich auch. Aber ich habe sie - im Gegensatz zu meiner Frau - nicht unterstützt, sondern verachtet. Keinen Handstreich habe ich unternommen, um ihr zu helfen.
Sie hat es dann alleine geschafft. Und ich wusste, dass nur das der alleinige Weg war, dass sie da herauskommt. Studium mit hervorragendem Ergebnis abgeschlossen, heute ist sie eine anerkannte Psychologin und Psychotherapeutin und arbeitet auch heute noch ehrenamtlich in der Drogenberatung, weil sie das Ganze wesentlich überzeugender rüberbringt.
Vielen hat sie geholfen, und ist auch mit ihren Analysen der Kinderpsychologie eine anerkannte Kapazität, - nicht nur einmal war sie in ihrer Zeit in München im Münchner Merkur zu lesen.
Wie sagte ich - so provokant? Jeder ist seines Glückes Schmied. Wenn er/sie nur will. Wo war hier das Potential von außen? Man muss selbst erkennen, wenn man in der Sch. steckt, dass man hier selbst herauskommen will. Dann- und nur dann - kann man Hilfe von außen anfordern und auch erwarten.