Ganz genau. Und dabei viel kürzer als ich formuliert habe :-)

Silke, Mittwoch, 31.10.2018, 10:07 (vor 2213 Tagen) @ tar5628 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 31.10.2018, 10:18

Lieber neptun, lieber tar,

Das würde ich als "Erleichterung" oder so ähnlich bezeichnen, nicht

aber

als Stolz.

Manfred Spitzer dazu.

Du verwendest intuitiv einen anderen Begriff für die Beschreibung der Emotion "Stolz" (die Wahl von "Erleichterung" hat mit deiner Persönlichkeitsstruktur und deinem Werdegang zu tun).
Begriff: mittelniederdeutsch stolt = prächtig, stattlich (und nicht erleichtert).
Mir gefällt die Definition:
"Ebenso wie bei Ärger, Furcht, Traurigkeit, Überraschung, Ekel und Freude handelt es sich beim Stolz um eine elementare Emotion, die angeboren und nicht anerzogen ist. Die Gemütsbewegung wird durch eindeutige, in allen menschlichen Kulturen gleichartige Gesten und Gebärden (aufrechte Körperhaltung, zurückgelegter Kopf, Arme vom Körper gestreckt) ausgedrückt und wird daher universell erkannt."
Jessica L. Tracy & Richard W. Robins
Wiki
Ich meine, Stolz kann man nicht erlernen sondern nur durch Agressoren verlieren und durch empathischen Umgang wieder erlangen.

Die Quintessenz aus Silkes Ausführungen ist doch, dass man dann stolz
sein kann, wenn man sein erworbenes Potential auch zum Erreichen gesetzter
Ziele einsetzt.

Ganz genau.
Ich bin nicht verantwortlich für die Potentialzuweisung, aber für den Umgang mit dem Potential.
Der @Mausmeister hat das einmal mit der Verantwortung von Befähigten umschrieben (ohne die unselige Bewertungs- und Ichbinbesseralsdu-Problematik).
Habe ich noch kein Potential verliehen bekommen (noch keine Chance gehabt) sollte mich keiner dafür angreifen dürfen, weil ich etwas nicht leisten kann, das ich noch nicht leisten kann ( und ich mich selbst schon garnicht).
Dadurch wird für keinen Beteiligten irgendetwas besser.
Der Entwerter wird dadurch nicht wertvoller und der Entwertete bleibt weiter in seiner Wertlosigkeitsschleife gefangen.
Einzige Lösung: ganz strikt Entwertungen im täglichen Miteinander vermeiden und selbst nicht mehr annehmen.
Habe ich das Potential verliehen bekommen, liegt es in meine Verantwortung, dieses für die Gemeinschaft gewinnbringend zu nutzen.
Gelingt mir das nach meinem Empfinden und nach dem Feedback der anderen zu urteilen, empfinde ich Stolz (und keine Erleichterung).

Man kann dabei versuchen, sein eigenes Potential anzuheben oder gerade
auch durch Einsatz seines eigenen Potentials die Nachfahren und Bekannten
prägen, unterstützen, erzieherisch wirken und dann eben darauf stolz
sein, deren Potential zu heben, um mal bei Silkes/Ashitakas Begriff zu
bleiben.

That's it!
Dafür sind wir imho. in dieser Welt - Fackelträger, die die Flamme weiterreichen.

Dein Stolz ist und bleibt dabei natürlich vollkommen subjektiv
[[zwinker]]

Ja.
Er darf gewaltig sein oder verkümmert.
Das liegt aber in letzter Konsequenz bei dir und kann immer geändert werden, da die Fähigkeit noch abrufbar ist.

Manchmal möchte ich gerne stolz sein auf das eine oder andere,

Wer hindert dich denn daran? Andere Menschen?
Nur du selbst, weil du durchgemachte Beschädigungen introjiezierst ("Du bist schlecht", "Du bist dumm", "Du bist unfähig"). [[sauer]]
Wer anfängt nach seinem verschütteten Stolz zu suchen und sich nicht mehr von Einflüsterern und Einpeitschern missbrauchen lässt ("Deutschland verrecke!") wird ihn auch wieder finden und braucht andere nicht mehr zu hassen, zu entwerten und zu verurteilen wenn es nicht gerechtfertigt ist.
Jedes Kind ist stolz gestartet, bis er ihm immer mehr ausgetrieben wurde, wenn es schlecht gelaufen ist.
Das kann man aber jederzeit rückgängig machen, indem man sich wieder Stück für Stück selbst toleriert, akzeptiert, liebt, in den Arm nimmt und wertschätzt - "Das verletzte Kind in sich an die Hand nehmen und sich mit ihm versöhnen".
Leider kaspern die beiden bei diesem extrem wichtigen Thema vor lauter Verlegenheit/Betroffenheit zu stark herum weil es eben sehr schwer ist, darüber so offen zu sprechen. Das kann man aber ausblenden und die sehr tiefe Wahrheit aufnehmen und davon profitieren, dass sie diese so mutig aussprechen.

So eine wachsende innere Haltung greift dann auf das ganze Umfeld über und beeinflusst die Welt im imho.
„Wenn nicht wir es tun, wird es niemand anders tun“.

aber mit ähnlichen Überlegungen, wie Du sie hier ausgebreitet hast,
kann ich das schon seit mindestens zwei Jahrzehnten nicht mehr.

Allerdings ist das kein Problem und ich kann damit (inzwischen) auch

sehr

gut leben. :-)

Doch, das ist ein Problem, sonst würdest du nicht darüber schreiben und dabei emotional werden.
Es ist aber weder deine Schuld noch dein Versagen noch deine Dummheit.
Es ist nur eine bisher verpasste Chance, die du aber noch jederzeit wahrnehmen kannst, weil du ja die Option für Stolz noch in dir hast.

Das mag richtig sein, aber jeder, der schon mal versucht hat, mit

Hammer

oder Zange z.B. eine Stange zu biegen, der weiß, daß es relativ

leicht

ist, diese zu verbiegen, daß es aber nahezu unmöglich ist,

diese

wieder gerade zu biegen,

Das ist sehr richtig.
Das Problem an diesem Bild ist aber das abwertende "nicht gerade sein".
Wir sollten doch gerade durch das Leben geformt werden um diese Formungen dann auch weitergeben zu können und nicht uniform gerade und beliebig austauschbar zu sein.
Da ist doch erst einmal nichts Negatives bei, wenn man sich das nicht antuen lässt oder selber antut.
Ein zum Kleiderbügel gebogener Draht kann im Vergleich zum geraden Draht geradezu Übernatürliches leisten indem er ein schweres Kleidungsstück tragen kann.

Demnach scheint es einzig möglich zu sein, aus dem evtl. zum Nachteil
Verbogenen etwas anderes Vorteilhafteres zu (er)biegen.

Bingo!
Bereichere die Welt mit deinen Verbiegungen - dann kann sie weiter kommen.

Liebe Grüße
Silke


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung