Jeder ist seines Unglücks Schmied?
Wer glaubt, seines Glückes Schmied zu sein, hat das Glück, einfach
gestrickt zu sein.Ich war längst fertig geschmiedet, bevor ich überhaupt auf die Idee kam
einen Hammer zum Schmieden meines Glücks in die Hand zu nehmen. Und wenn
ich auf die Idee komme, mein Glück zu schmieden, kann ich mich nicht neu
erfinden, ich kann nur was geradebiegen.
Genau. Die Eigenverantwortung beginnt erst in der Jugend und legal erst ab 16 bzw. 18 Jahren. Da ist der Charakter und Intellekt bereits nahezu vollständig geprägt - die Folgejahre der Aus- und Weiterbildung können dieses Fundament nicht vollumfänglich überwälzen und wenn, dann nur durch unverhältnismäßig hohe Anstrengungen, die nur durch unmittelbar passende Umweltbegebenheiten auch bewältigt werden können, die man wiederum nur teilweise selbst beeinflussen kann.
D.h. man kann sich natürlich innerhalb seiner Begebenheiten anstrengen und bemühen - das garantiert aber noch lange kein "Glück".
Die Phrase "Jeder ist seines Glückes Schmied" impliziert jedoch, dass man entsprechend selbst an seinem Unglück Schuld trage oder jeder über dieselben Voraussetzungen verfüge und denselben Umständen ausgeliefert sei. Auch wenn die eigene Einstellung natürlich ebenfalls eine Rolle spielt, empfinde ich diese pauschale Versagerhaltung als blanken Hohn. Sie impliziert darüber hinaus auch, dass jene von vornherein bessergestellt Geborenen und unter weniger widrigen Umständen Erzogenen für eben dieses "Glück" selbst verantwortlich gewesen wären. Diese Schwachsinnshaltung führt konsequenterweise wiederum zu einem unverdientem ehrfürchtigen Respekt ggü. einer Nichteigenleistung, der ich mich nicht anschließe.
Noch etwas Philosophie: https://www.nzz.ch/niemand_ist_seines_glueckes_schmied-1.5836580
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Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
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