Kann ich dann wirklich noch stolz sein?
Liebe Silke,
Ich kann also stolz sein, wenn ich mich für diesunddies entschieden habe und dann feststelle, dass es zum Entscheidungszeitpunkt eine bessere Wahl war als diesunddas.
Das würde ich als "Erleichterung" oder so ähnlich bezeichnen, nicht aber als Stolz. Nach Deinen und den Ausführungen von @tar, welche ich im wesentlichen teile, scheint mir Stolz nicht mehr möglich zu sein, weil ich nichts, was mich ausmacht, selbst geschaffen habe bzw. erschaffe. Da hat Stolz gar keine Basis, finde ich.
Manchmal möchte ich gerne stolz sein auf das eine oder andere, aber mit ähnlichen Überlegungen, wie Du sie hier ausgebreitet hast, kann ich das schon seit mindestens zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Allerdings ist das kein Problem und ich kann damit (inzwischen) auch sehr gut leben.
Und wenn ich auf die Idee komme, mein Glück zu schmieden, kann ich mich nicht neu erfinden, ich kann nur was geradebiegen.
(Das war nicht von @tar, sondern von @trosinette.)
Ein guter Debitist fragt:
"Woher kommt die Fähigkeit des Biegen können`s...
...Potentialverleihung von außen.
Das mag richtig sein, aber jeder, der schon mal versucht hat, mit Hammer oder Zange z.B. eine Stange zu biegen, der weiß, daß es relativ leicht ist, diese zu verbiegen, daß es aber nahezu unmöglich ist, diese wieder gerade zu biegen,
Demnach scheint es einzig möglich zu sein, aus dem evtl. zum Nachteil Verbogenen etwas anderes Vorteilhafteres zu (er)biegen.
Glück [...] Das ist aber ein individuelles und subjektives Erleben.
Das sehe ich entfernt ähnlich, siehe meine direkte Antwort an @tar.
LG neptun
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Ich bin noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und daher Bratwurstselbstzahler.
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)