Ich gebe dir ja gerne zu, du hast mir mindestens 20 Semester Philosophie voraus - Mindestens!
Hallo Meph,
beim Joggen hörte ich heute von Gadamer son Vortrag über Hegel.
Gadamer kannte ich bis jetzt nicht, muss ich uźu meiner Schande gestehen. Was ich mit mindestens 90% der Foristen gemein habe, allerdings geben das 90% von diesen 90% nicht zu.
Bei Hegel muss ich immer über den Satz nachdenken:
Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen –
umso schlimmer für die Tatsachen.
Ist eigentlich richtig. Ohne Theorie schweben die Tatsachen im luftleeren Raum. Was will man mit ihnen anfangen,was will eine x-beliebige Tatsache ohne Theorie auf der Welt? Sie ist ein Nichts und die meisten Menschen übersehen sie sogar. Man kann nur Tatsachen wahrnehmen, die man schon kennt und folglich irgend einer Theorie zuordnen kann. Man hat mit Tatsachen ohne Theorie nur 3 Möglichkeiten:
- entweder man fängt sie schnellstmöglich ein und verhaftet sie in einer neugeblideten Theorie, erst dann kann man sie als fundierte Tatsachen anerkennen
- oder, und das ist meistens der Fall, man vergewaltigt sie und ordnet sie in in irgendeine beliebige Theorie ein,wozu sie aber partout nicht passen. Damit sind sie unter Umständen ewig lange gefangen und können erst dann in die Freiheit entlassen werden, wenn sich einer ihrer erbarmt und ihnen eine eine neue Theorie aufpfropft, zu der sie dann mehr oder weniger passen oder
-man nimmt sie einfach nicht wahr. Das ist echt so, da gibt es Untersuchungen, dass Menschen Tatsachen,welche ihnen unbekannt sind und sie in keine Theorie einordnen können, einfach nicht wahrnehmen können.
Und ich
dachte immerzu an Dostojewskij. Hab' in som Sommer meiner Jugend alle
großen Romane gelesen und seitdem weiß ich, dass das Böse mit Freiheit
zu tun hat. Und an den kategorischen Imperativ dachte ich. Gadamer erklärt
son bisschen die Phänemonologie. Hegel ahnte, was kommt, ergo Marx:
Entfremdung. Gleichzeitig dachte ich an Fritze und dessen Gegensatz zu gut,
nämlich schlecht und diese ganze Chose Jenseits und diese wunderbaren
Passagen zur Vornehmheit in der Genealogie. Arete als Tüchtigkeit usw.
Kant ahnte etwas, Goethe war klar, was kommt. Irre mich vermutlich.Herzlich
Oblomow
Gruß Mephistopheles