Was stört es einen, besser tausende, 90 jährige, wenn die Lebenserwartung bei 63 Jahren liegt?

Konstantin ⌂, Waldhessen, Mittwoch, 26.02.2020, 16:51 (vor 1521 Tagen) @ NST2181 Views
bearbeitet von Konstantin, Mittwoch, 26.02.2020, 16:57

Hallo NST,

in Frieden mit sich und der Welt sterben zu können ist das eine.
Gesund und munter lange zu leben das andere.
Und Mathematik gibt es dann auch noch...

..... ihr verkauft ja den Jungbrunnen ... [[applaus]]

Wir verkaufen nichts. Wir machen ein Angebot.
Wer vorzeitig sterben will, wird bei uns nichts einkaufen.
Und wer es auf den Tod nicht ausstehen kann, das andere etwas besser wissen können als sie selbst, der wird auch nicht zu uns finden. Ist ok. Ich habe schon gelernt bei Beerdigungen Abschied zu nehmen von Menschen, die ich geliebt und geschätzt habe. Ich kann damit umgehen. Wer sterben will, kann darauf verzichten in sich selbst zu investieren. Da reicht das Investment in Aktien. Die Erben werden sich freuen. Nur, werden die damit umgehen können?

Hast Du mal mathematisch nachgedacht, bevor Du dies hier gepostet hast?

Ach ja, die durchschnittliche Lebenserwartung in Ghana ist 63 Jahre. Woher kennst du denn die ganzen 90 jährigen .... Jungspunde mit dem tollen Gefässsystem?

Es gibt tausende Ghanaer im Alter 90 und darüber.
Ich habe im übrigen persönliche Verwandtschaft dort.

Ja, die Lebenserwartung der Neugeborenen beträgt vielleicht 63 Jahre. Die Lebensspanne derer, die ein höheres Alter bereits erreicht haben, ist weltweit in etwa gleich. Wäre das anders, wären Lebensversicherungen in solchen Ländern ja nicht verkäuflich, sind sie aber. D.h. wer neunzig wird, in einem Land, dessen DURCHSCHNITTLICHE Lebenserwartung angeblich 63 Jahre beträgt, was ist denn der, ein Zombie? Jeanne Calment, die in Arles in Frankreich mit 122 Jahren verstarb, obwohl deren Lebenserwartung dort eher um die achtzig Jahre betrug, wie konnte die denn dann überleben?

Leider hält sich dieser Eindruck hartnäckig (weil von den Medien kolportiert – Versicherungsmathematiker sagen etwas ganz anderes!), Lebenserwartung des Kollektivs sei identisch mit der Lebensspanne dessen Individuen. Das Gegenteil ist der Fall: da in solchen Ländern die Auslese unter den schwächlichen Neugeborenen stärker ist als in Ländern mit Neonataler Medizin usw. tendieren die älteren Menschen dort älter zu werden, als bei uns. Aber natürlich nur (noch) auf dem Lande, in den Städten gleichen sich deren Lebensspannen unseren niedrigeren an, und der Hauptgrund sind eben genau diese Gefässerkrankungen, der Blutdruck, das Übergewicht, der Bewegungsmangel, Haltungsschäden usw.

Die nierderländische Studie aus Ghana ist neueren Datums und bescheinigt den untersuchten (repräsentativen) 1.000 Ghanaern ein Herzkreislauf-System und Blutdrücke, wie man sie heute in zivilisierten Ländern nicht mal mehr bei den meisten 25-jährigen findet. Hoher Blutdruck ‘im Alter’ ist ein zivilisatorisches Artefakt, weiter nichts. Blutdrucksenkende Mittel verstärken die Tendenz sogar noch, d.h. wer sie nimmt, dessen Körper wird erst recht angestachelt, höhere Drücke zu favorisieren, denn das Herz erhöht den Druck ja gerade deshalb, weil, anders als bei körperlich arbeitenden Gesunden, die Adern sich verengen, rauher werden und versteifen..

Die Studie ist hier zu finden:

Jacob J. E. Koopman, David van Bodegom, J. Wouter Jukema, Rudi G. J. Westendorp: ‘Risk of Cardiovascular Disease in a Traditional African Population with a High Infectious Load: A Population-Based Study’

Viele Grüße
Konstantin

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