Mon Amour

Ashitaka, Montag, 03.06.2024, 22:10 (vor 158 Tagen) @ Odysseus2427 Views
bearbeitet von Ashitaka, Montag, 03.06.2024, 22:14

Hallo Odysseus,

Es gibt schwere Verletzungen, die du zunächst überhaupt nicht spürst.

Das ist richtig.

Keine Sorge, es mag nicht zu deinem straffen Kurs passen, aber mir geht es hervorragend.


Das hoffe ich. Und das deine künftigen Einlassungen wieder schlüssiger sind.

Spätestens nach dem ultraschrägen Theater in Paris oder dem Weihnachtsmarktevent in Berlin ist doch jedem halbwegs unvoreingenommenem Köpfchen klar, dass man diese Ereignisse nicht einfach nur aus der angebotenen Täter-Opfer-Perspektive konsumieren sollte. Die politische Handlungsräume aufstoßende, psychologische Kriegsführungen wird heute so weitreichend vorbereitet und kontrolliert beauftragt, dass man im Anschluss eines Events sogar über die Besatzung einer ganzen Passagiermaschine trauern will und allerorts Menschen auf immer und ewig in Schutzprogrammen abtauchen können.

Diese vor allem seit dem Jahrtausendwechsel zunehmend wichtigen Psy-Operationen funktionieren deshalb so tadellos, weil wir uns schon beim kleinsten, hinterfragenden Perspektivenwechsel vernünftigerweise dazu gezwungen fühlen, es uns vor dem Hintergrund wilder Verschwörungstheorien zu erklären. Was natürlich abzulehnen ist! Dabei leben heute in einer Welt unvorstellbar weitreichender, Einfluss nehmender Hierarchieebenen der Verschwiegenheit. Bei meinem Ex-Arbeitgeber z.B. kann man es sich einfach verdeutlichen. Da sind täglich zehntausende Prüfern und Assistenten mit hochbrisanten Buchführungen der Parteien/Banken/Unternehmen/Medienhäuser konfrontiert, die, könnten die Archivierungen veröffentlicht werden, weit heftigeren Schaden anrichten würden, als es eine gefälschte Diplomarbeit oder ein den Medien zugespieltes Skandalvideo schafft. Können sie aber nicht. Mehr sage ich dazu nicht. Dabei würden manche Bewirtungsrechnung oder manche Abrechnung über Beratungsleistungen schon ausreichen, um bundesweite Fassungslosigkeit zu bewirken.

Zurück zum Medialen: Unsere Perspektiven auf das Geschehen sind trotz schier unendlich vieler Informationskanäle so einheitlich bzw. kontrolliert zweiseitig, dass man heute nur mit zahlreichen Kranken- und Notarztwagen an einem Anschlagsort vorfahren muss, sich anschließend aber über viele Stunden mit keinem der Verletzten bzw. Todesopfern mehr vom Ort des Geschehens in die umliegenden Krankenhäuser der Stadt entfernen muss. Geschnitten sieht das am Ende alles fein hektisch aus, aber wären da nicht ab und zu Stunden andauernde Livestreams, die ihren Weg in die Verteilung finden (bis vor Kurzem noch öfter mal über Ruptly), würde es wirklich niemand mehr bemerken. Und auch wenn es bemerkt wird, es findet keinen Weg vom Einzelnen oder selbst durch tausende Beobachter an die Öffentlichkeit (siehe das Pariser Anschlagstheater). Denn dort kann es nur als Verschwörung diskutiert werden, dort gibt es gar keinen Raum um die Perspektiven und damit das Geschehen von Grund auf zu hinterfragen.

Herzlichst,

Ashitaka

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