Wohlstand für Alle = Schulden für Alle

Miesepeter, Donnerstag, 09.09.2021, 10:18 (vor 922 Tagen) @ Weiner2764 Views
bearbeitet von Miesepeter, Donnerstag, 09.09.2021, 10:31

Es passieren interessante Dinge gerade - überall und rundherum -, aber das Forum nagt immer noch überwiegend am trockenen Corona-Knochen herum. Beispielsweise haben die Taliban gerade ziemliche Schwierigkeiten, eine GEMEINSAME Regierung im 'westlichen Stil' zu bilden. Hängt wohl damit zusammen, dass die Groß-Talibans vielleicht so sind, wie man sich hier auf dem Forum den idealen Führer vorstellt: der Oberbock eines Stammes, eines Clans, eines Bergtales von Dunbar-Größe im Naturzustand. Also sind wir mal gespannt, wie diese wunderbar edlen Wilden, diese 'Patriarchen mit Verantwortung' ihren Staat auf die Reihe bringen - oder wenigstens ein staatsähnliches Gebilde.

Wie man sich hier auf dem Forum den idealen Führer vorstellt, dürfte sehr dem ähneln, wie sich die Taliban den idealen Führer vorstellt: jeder Oberbock hat seine eigenen Vorstellungen, und die dürften wenig von dem abweichen, was er als Selbstbild von sich hat.

Die Geschichtsbücher sind voll von zersplitterten Staaten und dem Kampf von Kleinpotentaten zu Grosspotentaten zu werden. Umgekehrt sind sie ebensovoll mit Grossreichen, die in ihre Einzelteile zersplittern. Es ist das ewige Spiel der zivilisatorischen Macht. Wenn Afghanistan irgendetwas besonders macht, dann ist das der Umstand, dass es dort einfach niemandem gelingen mag, die ganzen Kleinpotentaten auszuschalten und die Macht dauerhaft zu zentralisieren.


Und China - da läuft gerade was kanz gomisches. Der Totalitarismus dort wird offensichtlich auf "Wohlstand für Alle" getrimmt. Da kratze ich mich echt hinter dem Ohr. Wenn das so weitergeht, dann liegt bald die halbe Welt den Chinesen zu Füßen ...

Und Xi wird Time Man of the Year.

Den Chinesen bleibt als Entwicklungsmodell gar nicht viel anderes übrig. Die Auslandsnachfrage wird nicht mehr signifikant steigen und weiterer Zuwachs bringt darüberhinaus den Chinesen keinen realen Gewinn mehr, sie häufen nur weitere uneinbringliche Forderungen an. Das ungehobene Wachstums- und Verschuldungspotential liegt in den Chinesen selbst. 1,4 Mrd Menschen - das ist mehr als der gesamte Westen zusammen. Wenn sich jeder von denen pro Jahr mit $1000-2000 zusätzlich verschuldet, ist die Quelle des Wirtschaftswachstums und des "Wohlstands für alle" für das kommende Jahrzehnt gesichert. Interner Konsum statt Aufbau weiteren (unnötigen) Finanzkapitals, die Rahmenbedingungen dafür setzt immer die Politik.

Immerhin verzichtet man in China darauf, die Finanzkapitalisten als Ursprung allen Übels dieser Welt öffentlich zu brandmarken und in Konzentrationslager zu schicken, das ist wohl ein Sozialismus mit privatem Eigentum an den Produktionsmitteln unter totaler staatlicher Direktion (vulgo: Faschismus) mit menschlichem Antlitz.

Gruss,
mp


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