Hier steht, wie Voltaren etc. "unter die Haut" kommt: (mLuT)

DT, Dienstag, 07.12.2021, 21:29 (vor 868 Tagen) @ Mirko1488 Views

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-35-2013/unter-die-haut

Lösungsmittel wie DSMO können die Haut durchdringen, ebenso Dimethylisosorbid und Isopropanol.

Zitate:

Bei den sogenannten Emulsionsgelen (Voltaren® Emulgel, Voltaren® Schmerzgel) ist der Arzneistoff in Öltropfen angereichert, die in einer Gelmatrix auf Polyacrylatbasis dispergiert sind. Zwischen diesen beiden Phasen befindet sich eine mehrschichtige flüssigkristalline dritte Grenzphase, die aus Arzneistoffmolekülen und Emulgator aufgebaut ist. Daraus resultiert eine verzögerte Freisetzung des Arzneistoffs (Depotwirkung) [21]. Ein Vorteil von Emulsionsgelen besteht darin, dass das Öl die eintrocknende Gelmatrix geschmeidig hält und so ein Spannungsgefühl auf der Haut vermeidet. Zudem besitzen Öle hautpflegende Eigenschaften.

Mit dem Voltaren® Spray ist seit 2010 ein Spray mit 4% Diclofenac-Natriumsalz auf dem deutschen Markt. Der Wirkstoff bildet mit Phospholipiden Mischmizellen, welche in einer Isopropanol-Wasser-Mischung dispergiert sind. Nach dem Aufsprühen auf die Haut verdunsten die flüchtigen Bestandteile, und die Mikrostruktur verändert sich. Gleichzeitig kommt es zur Freigabe des Wirkstoffs [22]. Aufgrund der im Vergleich zu den Gelformulierungen höheren Arzneistoffkonzentration ist die durch isoliertes humanes Stratum corneum permeierte Wirkstoffmenge für das Spray um den Faktor 3,6 höher als bei Voltaren® Schmerzgel. Der Einfluss beider Formulierungen auf die Verbesserung der Hautpermeabilität ist jedoch vergleichbar [23].


Ibuprofen-Zubereitungen

Unter den Ibuprofen-Zubereitungen (Tab. 2) ist mit dem sogenannten Mikrogel (z.B. doc® Ibuprofen Schmerzgel, dolgit® Mikrogel) eine Formulierung vertreten, die den Wirkstoff in gelöster Form enthält. Die transparente Formulierung auf Basis von Poloxamer 407, einem grenzflächenaktiven Block-Copolymer, das mit Wasser zu etwa 10 nm großen Mizellen assoziieren und eine kubisch flüssigkristalline Struktur aufbauen kann, enthält außerdem die Lösemittel Dimethylisosorbid und Isopropanol. Alle Komponenten tragen synergistisch zu einer guten Wirkstoffpermeation bei [21]. Im In-vitro-Vergleich mit der O/W-Cremeformulierung ibutop® Creme konnte das Mikrogel einen vierfach höheren Ibuprofenflux (permeierte Wirkstoffmenge pro Fläche und Zeit) erzielen [23], sodass in vivo mit einer schnelleren und effizienteren Schmerzlinderung gerechnet werden kann.

Um den Einfluss verschiedener Grundlagen auf die Ibuprofenpermeation durch die Haut zu zeigen, haben auch wir vier Zubereitungen mit 5% (m/m) Ibuprofen verglichen:

ein Mikrogel (doc® Ibuprofen Schmerzgel, Hermes Arzneimittel, Großhesselohe),
ein (mit Ausnahme von Duftstoffen) qualitativ identisch zusammengesetztes „Thermogel“ [24], welches bereits für verschiedene weitere Arzneistoffe gute Permeationsergebnisse erzielen konnte [25, 26],
eine O/W-Creme (ibutop® Schmerzcreme, axicorp, Friedrichsdorf) und
eine neuartige Creme, in der der Wirkstoff von einer Liposomenmatrix umschlossen ist (Pentravan® Transdermale Basiscreme, Fagron, Barsbüttel) [27].

Bei allen Zubereitungen wurde im Franzzellenexperiment die durch isoliertes Stratum corneum permeierte Arzneistoffmenge in Abhängigkeit von der Zeit – der Arzneistoffflux – analytisch bestimmt [17] (Abb. 1 und 2).


[image]

Die Mikrogelformulierung zeigte – wie in früheren Untersuchungen [17, 23] – den höchsten Arzneistoffflux. Der geringere Arzneistoffflux aus Pentravan® Transdermale Basiscreme lässt sich u.a. durch die geringere Ibuprofenlöslichkeit erklären. Während im Mikrogel und im Thermogel der Wirkstoff in vollständig gelöster Form vorliegt, sind in der Transdermalen Basiscreme schon ab einer Ibuprofenkonzentration von 2,5% Ibuprofenkristalle mikroskopisch erkennbar. Diese fungieren als Depot und müssen zunächst in Lösung gehen, um durch die Haut zu permeieren.


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