Max Pettenkofer

cassi, Mitten in der EUdSSR, Samstag, 22.08.2020, 10:33 (vor 1343 Tagen) @ helmut-13056 Views

Dein Ansinnen in allen Ehren, aber nach meiner Einschätzung (& Lebenserfahrung) wird - egal wie das ausgeht - rein gar nichts passieren. Wieviele "Infizierte", die positiv getestet waren kamen ohne jeglich Symptome über die Zeit. Ganz abgesehen von möglichen Positiven, die das nie mitbekommen haben. Dein Einzelfall wird im Medienrummel höchstens als zu belächende Kuriosität auffallen. Ändern wird sich dadurch garantiert nichts. Das alleine lehren viele Gespräche, Diskussionen - auch hier im Forum. Es ist nicht mal ein Kampf David gegen Goliath.

Als historisches Beispiel sei Max Pettenkofer Selbstversuch angeführt

Um den Rivalen Koch zu widerlegen, wagte er im Oktober 1892 sogar einen gefährlichen Selbstversuch: Obwohl seine Studenten ihn davon abhalten wollen, trank er vor deren Augen eine Flüssigkeit voller Cholera-Bakterien. Warum er im Anschluss nur leicht erkrankte, lässt sich nur vermuten. Vielleicht war er wegen seiner bereits durchlebten Cholera-Erkrankung zum Teil immun. Stattdessen hatte Pettenkofer mit seinem Experiment vor allem eines bewiesen: Dass er selbst bereit war, im Dienst der Wissenschaft sein Leben aufs Spiel zu setzen, wie ein Soldat auf einem Schlachtfeld.

Wie das (in Bezug auf die Infektionstheorie) ausgegangen ist wissen wir. Die Verteidigung seiner Ansichten gegen zahlreiche Zeitgenossen, geben auch Aufschluss, wie umfangreich seine Erklärungsversuche waren.

Da sich die Bakteriologen und Contagionisten bei anderen, bereits entdeckten Keimen durchaus einig in der Frage der Desinfektion war, forderten allein schon aufgrund des Nachweises des Erregers einige Contagionisten gleichartige Gegenmaßnahmen wie bei anderen Infektionskrankheiten. Dönitz beispielsweise plädierte sofort für die Desinfektion.Die contagionistische Lehre war nun in der Lage, konkrete Forderungen zu stellen, sie befand sich ab 1883 klar im Vorteil und konnte in die Offensive gehen. Langfristig gesehen haben beide Forderungen, sowohl die Pettenkofersche nach einer Sanierung von Kanalisationen als auch die Koch ́sche nach der Verbesserung der Trinkwasserversorgung, zum Fortschritt der Hygiene und damit zur Senkung der Mortalität in den Städten beigetragen. Dass Max von Pettenkofers Ablehnung von Quarantäne- und Desinfektionsmaßnahmen für die Cholerabekämpfung wohl eher kontraproduktiv gewirkt haben dürfte, liegt in der Tragik des Wirkens des „Choleraapostels.“

http://mediatum.ub.tum.de/doc/646039/document.pdf

Auch unter der Annahme, dass die Folgemaßnahmen der Pettenkofer´schen Theorie die "Rettung" vor vielen hygienisch bedingten Krankheiten war, zeigt das Koch mit seiner Theorie als "Gewinner" aus dem Ring stieg.

Die Verdienste von Pettenkofer sind von unschätzbarem Wert; trotzdem ging er nahezu im medialen Grundrauschen der Geschichte unter.

Ich wünsche dir, für dich und und deine Familie, die richtige Entscheidung zu treffen und vorher alle Punkte sorgfältig abzuwägen.

Alles Gute

Übrigens: auch Robert Koch unternahm einen Selbstversuch

Robert Koch seinerseits injizierte sich 1890 ein Mittel gegen Tuberkulose, den vermeintlichen Impfstoff Tuberkulin. Auch seine zweite Ehefrau Hedwig Freiberg bezog er in die Experimente ein. Beide erkrankten ernsthaft an den Nebenwirkungen.

Von den zahlreichen Toten die mutmaßlich auf sein Konto gehen berichtet heute auch niemand
mehr (offiziell)

Mit der Nachricht über das neue Wundermittel schienen auf einmal alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Tuberkulose überflüssig zu sein. Selbst prophylaktische Maßnahmen schienen obsolet. Der Ausbau der Heilstätten stagnierte und man fragte sich, ob ein Weiterbau sinnvoll wäre. In den vorhandenen Häusern wurde Tuberkulin in kleinen Dosen zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt. Misserfolge traten ein, echte Erfolge blieben aus. Diese Versuchsperiode ging rasch vorüber. Das Pendel schlug dann auch in den Heilstätten um, und unter den Patienten verbreitete sich etwa ab 1903 eine direkte Furcht vor der Anwendung dieses Mittels. Zuweilen aber hielten Ärzte am Tuberkulin fest. Das ging so weit, dass Patienten, die eine Behandlung mit Tuberkulin verweigerten, zur Strafe aus den Heilstätten entlassen wurden. Erst ab etwa 1910 wurde in den Heilstätten hingenommen, wenn Patienten Einspritzungen von Tuberkulin ablehnten.

So wiederholt sich die Geschichte: auch heute werden erfolgversprechende Ansätze (Hydrochloroquin u.a.) verteufelt und im Ansatz erstickt, weil als großes Ziel eine weltumspannende Impfung ausgerufen wurde.

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Gruß ©
"Dummheit ist ein menschliches Privileg" (S. von Radecki)
"Versuche niemals in keinem System die herrschende Macht mit Vernunftgründen zu überzeugen." (@Meph)


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