Aus neuen Schulden. Für den Schuldner simple Fristverlängerungen, der Steuerzahler zahlt nix zurück

Miesepeter, Montag, 03.08.2020, 12:06 (vor 1333 Tagen) @ BerndBorchert2759 Views
bearbeitet von Miesepeter, Montag, 03.08.2020, 12:12

Erstens werden seit Jahrzehnten praktisch alle Staatsanleihen pünktlich und vollständig zurückgezahlt. Dass die Staaten gleichzeitig immer wieder neue Schulden macht, widerspricht dem nicht.

Nur, die Schulden werden zurückbezahlt, indem neue Schulden gemacht werden, mit denen dann die alten Schulden zurückbezahlt werden. Sie werden nicht aus dem Steueraufkommen zurückbezahlt.

Würden sie aus dem Steueraufkommen zurückbezahlt, dann müssten die Staatschulden in der Summe zurückgehen.


Das zweite Missverständnis dürfte bei Dir dürfte bei der Zusammensetzung der Gläubiger sein: die Staatsbürger sind nur marginal als Halter von Staatsanleihen involviert (hast Du welche im Portfolio?), sondern es sind Banken, Versicherungen, Fondgesellschaften, etc.

Aha, und wer bitte hat sein Geld auf den Bankkonten liegen, wer bezahlt die Lebensversicherungen, von wem haben die Fondsgesellschaften ihre Einlagen?


Und nehmen wir eine Versicherung, die das Geld ihrer Lebensversicherten langfristig sicher anlegen muss. Wie kann sie es ihrern Versicherten gegenüber legimitimieren, dieses Geld jemand zu leihen? dieser Schuldner muss Sicherheiten bieten, sondern wäre das Geld nicht verantwortungsvoll angelegt, denn wenn man es verleiht, könnte es sein, dass man es nicht zurück bekommt. Und der Staat als potentieller Schuldner kann der Versicherung sagen: ich habe das Recht, meine Bürger auch die nächste Jahrzehnte zu besteuern. Das ist die Sicherheit (Kollateral) für das ihm geliehene Geld, die er bietet.

Der Staat kann der Versicherung sagen, was er will. Braucht er aber nicht. Er tut es auch nicht. Du wirst keinen Beleg dafür anbringen können, dass einer Lebensversicherung dies jemals von Seiten des Staates kommuniziert wurde.

Die Garantie, welche die Lebensversicherung hat, ist die, dass der Staat in seiner eigenen Währung niemals zahlungsunfähig sein wird. Das wissen die Volkswirte bei der Lebensversicherung auch, und deshalb braucht der Staat da auch keine unhaltbaren Versprechen abgeben. Selbst jedem klassischen Volkswirt ist völlig klar, dass der Staat heute mangels ausreichendem Gewaltanwendungswillen niemals in der Lage wäre, seinen Bürgern die in Form von Staatsanleihen überlassenen Guthaben wieder abzupressen.

Einigen davon dürfte sogar klar sein, dass dies auch sehr dumm wäre, weil er damit die Grundlage des debitistischen Wirtschaftsystems zerstören würde.


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