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Ich habe mich schon einige Male gefragt, wie eigentlich Amerika/Asien/Australien auf einen langandauernden Blackout in Europa reagieren werden, bei dem einige größere europäische Länder im totalen Chaos versinken. Natürlich hängt es davon ab, welche Länder von dem Blackout betroffen sind.
Generell denke ich, dass die Chancen, Hilfe zu erhalten, größer sind, je mehr man sich in der Peripherie befindet. Dänemark ließe sich beispielsweise relativ leicht mittels eingeschiffter amerikaner Soldaten vom Chaos in Deutschland abschirmen und von den Skandinavischen Ländern aus versorgen. Für die Chinesen wäre es eine einmalige Gelegenheit, in Europa dauerhaften Einfluss zu bekommen, in dem sie in einer großen Rettungsaktion eine ganze Region komplett übernehmen. Ob sie das tun werden, bezweifle ich, da die Chinesen eben gerade keine "Weltenretter" sind so wie wir. Albanien und Kosovo werden wohl von einigen Mohammmendanischen Mittelmeerländern notdürftig Hilfe erhalten.
Da lässt sich viel spekulieren. Generell wird der "Wiederaufbau" mit außereuropäischer Hilfe wohl von einigen Randregionen Richtung Zentrum verlaufen. D.h. in Deutschland sitzen wir am tiefsten in der ***sche und bei uns wird das Überleben am Schwierigsten sein.
Hallo Ötzi,
ich hatte die Gelegenheit, in Portugal den "Blackout" am 28. April mitzuerleben.
Sogar ich - jahrelang im Business Continuity Management gearbeitet und mit dem Thema vertrauter als mir lieb ist - habe zu spät reagiert:
Internet ging nicht. Auf den E-Roller näher an den nächsten Mobilfunkmast, ging auch nicht. Zurück. Kein Strom. Keine Gedanken gemacht. Erst nach einer halben Stunde kam ich auf die Idee, zum Auto zu gehen, Radio an. Rauschen. Nur ein einziger Sender erzählte was. Trotz nicht so gutem Portugiesisch: Strom ausgefallen in Portugal, Spanien und Teilen Frankreichs verstanden.
Mit meiner Vorbildung hätte mir klar sein müssen, dass es somit richtig geknallt hat. Aber ich habe es nicht geschnallt. Erst eine halbe Stunde später angefangen, Wasserbehälter zu füllen.
Diese kleine Anekdote soll nur mal deutlich machen, wie lange es dauert, bis man wirklich versteht, was los ist. Jedenfalls Langsamdenker wie ich.
Beim Blackout in ganz Europa werden die Leute erstmal nur genervt sein, sich ein Bier aufmachen, sich mit der Mutti im Bett vergnügen. Am nächsten Tag wird den ersten schwanen, das was nicht stimmt. Am dritten Tag wird es dann schon heftig.
Natürlich wird das in China, Australien, USA wahrgenommen. Aber es werden bestimmt nicht gleich große Frachter mit Lebensmitteln auslaufen. Die liegen sowieso nicht startbereit und beladen an den Kaimauern.
Man könnte mal durchrechnen, wie viele Frachter man für 500 Mio. Menschen braucht plus noch eine Kleinigkeit weiter unten.
Ab Tag vier dürfte es kritisch werden, kein Wasser, kein Abwasser. Auch wenn dein Wasserwerk auf dem Berg liegt und keine Elektropumpen braucht, wird das Wasser dort gereinigt, ich glaube mit UV. Das fällt aus.
Den Rest erspare ich mir, kannst du in einschlägiger Literatur und YT-Video nachlesen.
Der Staat hat aber vorgesorgt, siehe ganz zufällig gestern in der Bauernzeitung, die nun wirklich nicht bekannt für übertriebene Panikmache ist:
https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/blackout-krieg-pandemie-hat-deutschl...
Die entscheidenden Punkte aus dem Artikel hier in Kürze, alles bezogen nur auf Deutschland:
Die im Land an geheimen Orten verteilten Lebensmittelvorräte reichen 14 Tage, wenn man sich körperlich nicht besonders anstrengen muss.
Einen Tag vorher wurde zufällig im MDR ebenfalls berichtet, mit interessanteren Details:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/notfall-katastrophe-schutz-vorrat-10...
Viele der eingelagerten Lebensmittel müssen gemahlen werden - ohne Strom?
Dann müssen sie vom Bäcker gebacken werden - ohne Strom?
Dann müssen sie verteilt werden an die Bevölkerung - mit LKWs, die mangels Strom nicht tanken können?
Würden aus anderen Kontinenten Frachter mit Hilfsgütern ankommen, hätten auch die dann Logistik- und Transportprobleme.
Die von dir erwähnten Randgebiete dürften tatsächlich besser dran sein. Putin könnte relativ schnell Güterzüge losschicken. Aber nur bis zur Grenze, den ohne Strom auch keine Bahnlogistik.
Und der neulich im Hinblick auf Kriegsmaterial schon erwähnte Tiefwasserhafen Sines in Portugal wird vielleicht auch in diesem Randgebiet was nützen.
MFG
Ankawor
PS: Neulich durfte ich im kleinen Rahmen eine Simulation leiten, bei der zwei Parteien über die Folgen eines Blackouts auf die Wasserversorgung diskutierten, mit vorher festgelegten Rollen.
Die sind dann sehr nachdenklich nach Hause gegangen.