Gute Frage - Versuch einer Antwort

Rheingold, Sonntag, 17.04.2022, 12:39 (vor 1006 Tagen) @ Mephistopheles3904 Views

Am besten hatte mir Heinsohns Erklärung gefallen (geschichtliche Trennung von Besitz und Eigentum Stichwort Romulus und Remus)

http://artfond.de/geldzins.htm (passwort bitte per pn erfragen)

Als Teenager war ich vernarrt in Jean Gebsers "Ursprung und Gegenwart", der einer Menschwerdung durch eine geschichtliche Bewußtseinsentwicklung das Wort redete. Er ging von einer archaischen Bewußtseinsstruktur aus, die sich über eine magische zu einer mythischen weiterentwickelte, die in die derzeitige rationale Epoche mündete und in einer integrativen enden werde.
http://artfond.de/gebserbewusstsein.htm

Es war Petrarca, der aus seinem Kloster heraus den Mont Ventoux in der Provence erkletterte und dort menschheitsgeschichtlich :-) zum ersten Mal des Raums bewußt wurde, ein so beeindruckendes Erlebnis, dass er es in einer Beichte (!) dem Papst mitteilte. Ab da begann die abendländische Malerei perspektivisch zu werden. (Ich nahm das zum Anlass, als 16jähriger nach Frankreich zu reisen, um mit einem Leih-Mofa da hochzufahren)

Parallel wurde man sich der Zeit bewußt, man begann, die heiligen Kirchtürme, die auf den ewigen, zeitlosen Himmel hinwiesen mit Kirchturm-Uhren zu verunstalten, was Zeitgenossen als fürchterliche Blasphemie und Verhöhnung Gottes empfanden.

Die Bewußtwerdung der Räumlichkeit war wiederum Voraussetzung für die Einteilung der Schöpfung Gottes in Parzellen, diese wiederum Grundlage des debitistischen Geldsystems, das Verpfändung von Land zur Grundlage der Geldentstehung nutzte.
Die Bewußtwerdung der Zeit war die Voraussetzung, überhaupt einen Zins zu erfinden, der wiederum für die Erfindung des Geldsystems Voraussetzung war.

Bei einem Rheingold, das das Geldsystem vom Kopf zurück wieder auf die Füße stellt, ist es -frei nach Gebser- natürlich nötig, diese Bewußtwerdung der rationalen Epoche in der nächsten Epoche, der integrativen, zeitfreien Epoche zu überwinden. Die Eigentumsfrage, die den nicht vermehrbaren Boden betrifft, harrt bei einer positiven Weiterentwicklung des zivilisatorisch durchaus segensreichen Geldes tatsächlich einer Lösung.

Aber alles der Reihe nach, bei einer schrittweisen Umsetzung komplementärer Geldsystem-Modelle werden sich die Lösungen regelrecht erzwingen.


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