Zum Beispiel Waldorfschule

Rheingold, Samstag, 16.04.2022, 11:23 (vor 1007 Tagen) @ Mephistopheles4024 Views

Ich bin bei diesem fiktiven Beispiel natürlich davon ausgegangen, dass die Waldorfschulde die Schule nicht gemietet hat, sondern in umbelastetem Eigentum hält. Sonst müßten andere Sicherheiten gefunden werden, um die Bank dazu zu bringen, einen Kredit zu genehmigen.

Dass die Welt so ist wie sie jetzt ist, ist nun mal so und ist sicherlich teilweise darin begründet, dass sie auf den Fundamenten eines debitistischen Geldsystems errichtet und ausgestaltet wurde.

Die Frage ist nun, ob wir dieses menschengemachte Geldsystem als alternativlos empfinden und deswegen nicht ändern wollen oder ob wir es als menschengemacht erkennen, also auch durch Menschen ändern und verbessern können.

In der Akquise der Rheingold-Teilnehmer wurde mir schnell klar, dass meine Gesprächspartner unter großen emotionalen Stress gerieten. Ich nahm mir deswegen alle meine NLP Handbücher vor, um bei den nächsten Gesprächen besser gewappnet zu sein.

Was ganz gut funktionierte, war ein unfairer Verkaufstrick, der allerdings nur bei Männern funktionierte. Da eine Düsseldorfer Model-Agentur Rheingolder war, bat ich ein Model, mich zu begleiten. Das reduzierte kritische inhaltliche Rückfragen ganz erheblich, da ich kaum beachtet wurde und erleichterte die Akquise, weil eine Teilnahme versprach, dass das Model wiederkommt. :-)

Gleich zu Anfang des Gesprächs übergab ich haptisch einen Rheingold-Schein und drückte ihn dem Gegenüber in die Hand. Vorteilhaft war, dass sich Tyvek Papier wesentlich hochwertiger anfühlt als das billige Europapier und ein Gegenüber, das sich mit einer Geldübergabe vorstellt, kann ja nur Nettes und Vorteilhaftes im Sinn haben.

Ich konnte allerdings nicht umhin, Geld zu thematisieren, ein tief gefühltes absolutes Tabu, tabuisierter als Sex, in unserer Gesellschaft. Bald legten sich die Arme schützend vor die Brust, die Augen wurden abwehrend zusammengekniffen, der Stress äußerte sich häufig im völligen Zerkneten des überreichten Rheingold Scheins. Oft mußte ich die Scheine danach erst einmal zum Glätten zwischen schwere Bücher legen, was ganz gut funktionierte, weil Tyvek tasächlich ein tolles Material ist.

Ich vermutete, dass ich im Gegenüber eine große Existenzangst verursachte, wir sind alle gewohnt, Geld immer nur als Monopol denken zu können (vielleicht ähnlich eines DDR-Bürgers, der nur eine Limo kannte), so dass mein Vorschlag, den ich gerne mit Farbfotokopien der vielen Presseberichte untermauerte (Medien als Autorität der Wahrheit), beim Gegenüber dazu führte, dass er niemals mehr Euro einnehmen werde, weil jetzt alle mit Rheingold zahlen, er also spätestens bei der nächsten Kreditratenzahlung oder USt-Voranmeldung untergehen wird. Außerdem mache ich als Rheingold-Kurator alle seine Euro-Ersparnisse ungültig, denn im Monopol-Denken wird es ja nur ein ent oder weder geben.

Rheingold ist aber nicht als Monopol gedacht, nur als ergänzendes Zahlungsmittel, das allerdings seine Entstehung einem grundsätzlich anderen Entstehungsprozeß verdankt. Ich hätte mir den grundsätzlich anderen Entstehungsprozeß ohne der debitistischen Erklärung des alten Geldes nicht denken können. Dewegen wäre es interessant zu wissen, ob Geld immer nur debitistisch ausgestaltet werden kann oder ob es nicht Möglichkeiten von Geldsystemen gibt, die eben die Nachteile debitistischer Verfahrensweisen vermeiden.

Ich bin ja kein Geldkritiker per se. In keinster Weise will ich das Geld abschaffen, wie es viele Kritiker des Geldsystems vorschlagen, noch irgendwelche ineffizienten Tauschringe anstreben. Insbesondere habe ich die Vermutung, dass uns irgendwann von oben die Disfunktionalität des alten Geldes "offenbart" wird, es wird dann in ein social-credit System umgewandelt, in der Arbeitsleistung nicht mehr der (angeblich) primäre Faktor der Geldverteilung ist, sondern eine digitale Erfassung aller Lebensäußerungen, die dann relevant werden für die Zuteilung jeglicher Ressourcen, immer nach den aktuellen Plänen der Elite (weniger CO2, weniger Fleisch, nur richtige Literatur ohne fakenews, Gehorsam, Impfstatus usw. usf.)

Eigentlich bin ich ein Fan des Geldes. Es ermöglicht effizient eine Arbeitsteilung und erst diese ermöglicht höchste Kulturleistungen. Wir können es uns dadurch leisten, einen Menschen von herkömmlicher Arbeit ein Leben lang freizustellen, damit dieser bis zu zehn Stunden täglich am Piano übt, nur um uns mit schönster Musik zu erfreuen.

Rheingold möchte eigentlich einen Beitrag leisten, ob das angekündigte zentrale social-credit System von oben durch ein dezentrales Geldsystem von unten abgewendet werden könnte und der überfällige Crash des alten Geldes abgemildert.


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