Ich habe einen anderen Bezugsrahmen ...

NST, Südthailand, Sonntag, 16.02.2020, 07:16 (vor 1742 Tagen) @ Silke1930 Views
bearbeitet von NST, Sonntag, 16.02.2020, 07:20

dann bist du Risikokapitalgeber und Familienvater.[[top]]

....Risikokapitalgeber trifft es nicht ganz - Risikokapitalschenker wäre der passende Begriff. Ich hatte die Gelegenheit ein Grossteil meines Vermögens in Form eines Geschenks einbringen zu können. Dieser Sachverhalt war mir immer klar. Was ich zu Beginn nicht ahnte war, dass mich das freier und unbeschwerter machen würde. Wenn überhaupt habe ich nur noch in beratender Funktion einen Einfluss auf das Geschenk.

Meine Frau lebte 7 Jahre in D und weiss ungefähr wie dort das Leben läuft. Heute denkt sie manchmal in Wehmut daran zurück. Für sie war es viel einfacher .... allerdings hatte sie so gut wie keine Gestaltungsmöglichkeiten. Sie war damals die treibende Kraft für den Ortswechsel und aus der Nummer kommt sie nicht mehr raus. Sie kennt D aus der Zeit von 2002-2009, damals war in BW noch die CDU und nicht die Grünen Khmer an der Regierung.

Die Erinnerungen lassen sehr oft die damaligen Leiden vergessen - wie z.B das Wetter, Nebel, Kälte und Schnee. Ebenso, dass sich das Leben in Europa überwiegend im Haus abspielt - das ist hier gerade das Gegenteil.

Hier in TH haben wir schon Wirtschaftskrise. Das erschwert ihren Part entsprechend. Der Sohn beendet diesen Monat das 10 Schuljahr - das hat bisher rund 50k Euro gekostet. Noch weitere 6 Jahre dürften dazu kommen, bis zu einem Abschluss - nochmal rund 50k Euro. Das muss meine Frau managen, denn sie ist die Beschenkte und Eigentümerin des Familienvermögens. Im übrigen hier in TH eine traditionell gelebte Form, also nichts Neues, im Gegenteil alt bewährtes.

Ich habe ganz andere Probleme, ich muss aufpassen und lernen, mein Weltbild zurück zu nehmen, denn hier herrschen andere Spielregeln. Im Laufe der Zeit begann ich mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen und habe festgestellt, dass ich ohne es anfangs zu wissen, in gewisser Weise der buddhistischen Waldtradition gefolgt war. Ich bin natürlich ein Laie, mache/machte aber einige Dinge die dort als Übungen vorgeschlagen und für Mönche verbindlich sind.

Im Buddhismus gibt es ganz andere Zeitrahmen, dort reden wir von Äonen. Urschuld/Debitismus findet dort keinen Niederschlag. Das Ziel ist, an solchen Dingen nicht länger an zu haften. Dass mir das in diesem Alter und in diesem Leben nicht mehr gelingen wird, davon kann man ausgehen. Trotzdem ist es wichtig das Ziel zu fokussieren und am Ball zu bleiben.

In allen materiellen Prozessen ist weniger mehr - das ist meine Maxime. Meine Frau geht sehr oft in den Wat (Tempel) das ist hier überwiegend Frauensache - aber sie ist auch eine Schuhfetischistin und hat sich erst kürzlich die Augenlider verschönern lassen. Der ehemalige Kleiderschrank vom Sohn ist inzwischen wieder voll - mit ihren neuen Sachen. Was ich sagen will, sie hat es nicht einfach, auch nicht mit mir. Trotz all diesen Dingen, wir sind schon 17 Jahre zusammen und es war bisher meine beste Zeit.

Für das Geschenk, das ich in die Familie einbrachte, habe ich etwas erhalten, das man nicht mit Geld erwerben kann. Inzwischen schon fast 10 Jahre Zeit .... Zeit im Sinne von freier Gestaltung, kein Milliardär kann so etwas vorweisen.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!


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