Kommentar zu Deinen Ausführungen zum Stromnetz

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Sonntag, 13.04.2025, 11:33 (vor 6 Tagen) @ Echo1404 Views
bearbeitet von paranoia, Sonntag, 13.04.2025, 11:47

Den Teufel an die Wand malen braucht's nicht.
Das Problem sind derzeit hauptsächlich die hohen Kosten, verursacht durch Altlasten des EEG, wenig weitsichtige Politik und finanzielle Interessen der Privatwirtschaft. Die starke Lobby sorgt dafür, dass Energie möglichst teuer wird. Etwa einen digitalen Stromzähler kann ich als Endkunde für 70€ kaufen, doch als Stromkunde wirst du gezwungen ihn für viel Geld zu mieten. Das sorgt für Frust und für noch mehr Trittbrettfahrereffekte bei Leuten wie mir, die sich Lücken und Auswege zum persönlichen Vorteil suchen.

Der gemietete Digitalzähler (der gerne auch falsch misst) stellt kein Problem für die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit dar!

PV Anlagen lassen sich hochgradig effektiv errichten und betrieben, etwa als Ost-West Vertikalanlage auf weiter Flur, die genau dann ihre Stromspitzen erzeugen wenn sie am meisten gebraucht werden. Nebenbei auch unverschattet durch Nachbars Giebel. Aufgrund der Kaufprämien und übertriebenen Einspeisevergütungsgarantien zu jeder Tageszeit haben die Erbauer stattdessen einfach stumpf auf Süddächer gebaut, ohne Akku, damit kommt es zum deutlichen Stromüberschuss, der mittags immense Kosten verursacht, zum Vorteil der Hausbesitzer. Die EEG-Förderung ist ein ziemlich asoziales Instrument zu Lasten der Armen und Besitzlosen. Und zu Lasten der Technologieverweigerer, weil die Abgaben auf Brennstoffe ja auch nicht gerade gefallen sind.

Also wenn die Hausbesitzer die PV-Anlagen mit Südausrichtig bauen, dann ist diese Ausrichtung offensichtlich rentabler als die "hochgradig effektive" Ost-West-Ausrichtung, oder?

Dass die meisten Forennutzer ohne Netzanschluss bei gleichbleibendem Verbrauch nicht durchkommen würden ist richtig, deswegen gibt es ja noch Windkraft (haben wir hier in der Gegend mehr als genug und bisher ist noch kein Netz zusammengebrochen) sowie vielerlei Brennstoffe als Speicher.

Nein. Dunkelflaute bedeutet das Fehlen von Sonne UND Wind.
Im zukünftigen grünen Netz der Zufallsstromerzeuger lassen dann 40 Millionen deutsche Haushalt ihr Notstromaggregat laufen, weil ein Stromausfall doch als lästig wahrgenommen wird.
Damit kriegen wir eine Luftqualität wie in Polen in den 1980er Jahren. Bei der Rückkehr aus Polen war der ganze Wagen mit einer klebrigen Schicht bedeckt - so wie in der Küche daheim auf dem Schrank, wenn man länger nicht putzt. Da freut sich die Lunge. "Ich geh' mal an die frische Luft" gibt es dann nicht mehr.

Die Industrie macht dann zwei Wochen Pause - alle Räder stehen still, weil der Habeck das so will. [[top]]

Was den bisher ausgebliebenen Netzzusammenbruch angeht, so wurde alles unternommen, einen Zusammenbruch zu verhindern, weil ja noch nicht alle herkömmlichen Kraftwerke gesprengt oder abgebaut sind - nicht das jemand auf die Idee käme, die wieder in Betrieb zu nehmen! [[nono]]

Die 3 GW Regelleistung wird aber der weiterhin wachsenden Zufallsstromerzeugung nicht gewachsen sein.
So schnell wie der Zorro (hier stellvertretend für die Gesamtheit anreizkompatibel handelnder Bundesbürger) ein Gelände mit PV-Modulen fliest, wird kein Regelleistungserzeuger gebaut.

Ich halte eine Ergänzung des Stromnetzes um Gasturbinen, Holzvergaser, Gasherde und ähnliches für sinnvoll. Es gibt aber bei den heutigen Preisen für Solartechnik keinen Grund mehr, auf gratis Sonnenstrom zu verzichten, es müsste nur im Sinne des Gemeinwohls umgesetzt werden. Der politisch gewollte Verzicht auf russisches Gas macht die Angelegenheit unnötig kompliziert.

Nochmal: Die Inanspruchnahme von "gratis Sonnenstrom" zerstört das übliche Lastprofil privater Haushalte. Die Stromwirtschaft hat Absatzeinbußen, muss aber ihre Kraftwerke ganzjährig erzeugungsbereit vorhalten.

Gemäß dem Mechanik-Spruch "Was Du an Kraft gewinnst, musst Du an Weg zusetzen" führt jede eingesparte konventionelle nicht abgenommene Kilowattstunde zu einem Transferleistungsbedarf von den Haushalten (von denen nur ein Bruchteil Solarpanels verbauen kann) zu den verlässlichen Stromerzeugern.

Defakto bezahlen wir eine Doppelversorgung durch ganzjährig funktionierende herkömmliche Kraftwerke und das grüne bzw. schwarze Deckmäntelchen auf dem Dach.

Eine etwaige Dunkelflaute rein mit Speichern zu überbrücken ist nach heutigen Gegebenheiten völlig unrealistisch,

also brauchen wir herkömmliche Kraftwerke!

deswegen sollte man nicht auf Erneuerbare schimpfen, sondern sinnvolle Vorkehrungen treffen. Holzöfen funktionieren,

erzeugen aber Wärme und keinen Strom. Wie sie nun Strom erzeugen sollen, ist mir ein Rätsel.

aber an ca. 330 Tagen im Jahr sind sie einfach nicht mehr nötig. Und wenn du mal gesehen und

Die Heizperiode dauert länger als 360-330= 30 Tage im Jahr.

gerochen hast was da für ein Dreck rauskommt, will man das auch so wenig wie möglich in der Luft haben. Heizöl stinkt ebenfalls.

Dann hast Du eine Undichtigkeit im System. Weder im Heizungskeller noch im Öltankraum richt es nach Diesel.

Ich lege den Ölbrenner noch dieses Jahr still. Die 10kW Wärmepumpe hat unter 2000€ gekostet.


Da ich der politischen Linie weitestgehend widerspreche, geht es mir eben nun darum, Schadensbegrenzung zu betreiben.

Du musst Dich nicht rechtfertigen. Schließlich hat ja Deine Regierung genau diese Anreize geliefert.

Das geht einerseits über politische Reformen die nicht im nötigen Ausmaß kommen werden, andererseits eben indem man sein Eigenheim umrüstet und sich zumindest die meiste Zeit des Jahres abkapselt.

Wer die Investition nicht scheut, kann sich sogar komplett abnabeln vom Netz und von allen anderen Arten von Energielieferanten.

Abnabeln - so wie Pellworm? Die haben es seit 45 Jahren nicht geschafft.

Das ist aber nach aktuellem Stand genauso unnötig, wie einen Essensvorrat für einen etwaigen 30 Jährigen Krieg vorzuhalten.

Ja, das ist auch unnötig, denn die typischen zwei Wochen Dunkelflaute zu überbrücken, kostet sehr viel Geld. Stromschmarotzen bei den Stadtwerken ist billiger - noch!

Stromausfälle kenne ich bereits aus dem vorherigen Jahrtausend. In der aktuellen Dekade ist es nicht mehr geworden.

Wenn Die Ausschläge der Netzfrequenz zunehmen steigt das Risiko. Die erneuerbaren Einspeiser wirken so wie eine zweite grüne Null im Roulettekessel. Irgendwann kommt grün.

Gruß
paranoia

P.S.:
Ich bin dafür, dass die Einspeiser der erneuerbaren Energien ihren kommunalen Versorgern die Stelltrafos bezahlen. Diese sind erforderlich, weil die Einspeiser physikbedingt die Netzspannung am Ende des Netzes, also beim privaten Endverbraucher anheben. Die zulässige maximiale Spannung im Niederspannungsnetz beträgt 230 Volt + 10%.

Und wer Strom dort erzeugt, wo ihn keiner braucht, der sollte auch für den Umbau des Übertragungsnetz auf Hochtemperaturseile bezahlen. Alle anderen Möglichkeiten wie Spannung hochsetzen, z.B. von 220 kV auf 380 kV, Erhöhung der Transportkapazität mit den hier beschriebenen Methoden

https://www.tennet.eu/de/news/hoeherauslastung-der-uebertragungsnetze-staerkt-versorgun...

sind vermutlich ausgereizt.

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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