Die verbleibenden Grossmächte am Konferenztisch
Russland wird doch bereits jetzt zur Rechenschaft gezogen. Seine westlichen Märkte (Potentiale) sind weg, 350 Mrd Staatsvermögen 'eingefroren'(bis der Ausgang des Konflikts feststeht), westliche Raketen zerstören seine Infrastruktur im Zeitlupentempo, die Verteidigungsausgaben belaufen sich bereits auf 8% des BSP, dazu addieren sich die Schäden und Folgekosten.
Sicherlich, das ist noch weit entfernt von dem angestrebten Idealziel, das in meiner Sicht in etwa so aussieht, wie der Ausgang des ersten Weltkrieges in Deutschland (wo noch nicht einmal auf deutschem Boden gekämpft wurde). Die Eskalation dahin geht langsam, aber stetig vonstatten.
Dieser Weltkrieg wird, wie die ersten beiden auch, in Friedenskonferenzen beendet werden. Es wird also eine neues Versailles, Yalta, Potsdam geben, in welchem die verbleibenden Grossmächte die Welt neu ordnen.
Die Frage ist allein, wer wird den Text mitgestalten können, und wer wird lediglich zur Unterzeichnung in den Saal gerufen.
Ersteres werden ausschliesslich Grossmächte sein, die zum Zeitpunkt der Konferenz noch vollständig handlungsfähig sind und die Eskalationshoheit haben. Wir können mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, wer dort nur zur Unterschrift eingerufen wird: Ukraine ('Nur die Ukraine kann über die Ukraine entscheiden' )'.
Europa? Ist schon heute keine handlungsfähige und eskalationsfähige Grossmacht, sondern Spielball. Was sollen die am Verhandlungstisch, ausser für ein bisschen Aufheiterung in den Pausen zu sorgen?
Russland? Wie lange wird Russland intern durchhalten, wenn der Schlagabtausch mit der NATO weiter eskaliert? Wieviel Kriegswirtschaft werden sie wie lange durchhalten können und wollen? In 2-3 Jahren wird der Westen seine Kriegswirtschaft auf ein neues Level gehoben haben, die wirtschaftlichen Möglichkeiten und die Anzahl der einsatzfähigen Arbeitskräfte ist im Westen, trotz allem Lamentierens, fast 10x so gross wie in Russland. Wenn der Westen 5% des BSP investiert, muss Russland 25% einsetzen, wie lange bis das Land erschöpft ist? Werden sie jetzt oder später die USA nuklear angreifen, um einen Waffenstillstand bzw. ein folgendes Versailles zu vermeiden?
Russland ist eine Mittelmacht mit den Atomstreitkräften einer Grossmacht. Aber wie jede andere Grossmacht, kann es die nuklearen Waffen nur sehr eingeschränkt einsetzen. Vielleicht ein Warnschuss, vielleicht noch ein zweite begrenzte Runde, danach geht es nicht mehr, weil es den totalen Untergang bedeutet - nicht ein Untergang wie Versailles, nicht mal einer wie Berlin 1945, sondern wie Karthago 146 v.Chr, mit Vorabwissen dieser Situation. Es ist keine strategische Option, für niemanden.
Verbleiben die USA und China, die wahrscheinlichsten Partizipanten der kommenden Friedenskonferenz, welche stattfinden wird, nachdem die militärischen Optionen und Eskalationen aller Seiten bis zu ihrem Ende ausgeführt wurden, die Kraftverhältnisse für jeden erkennbar sind und sich somit der weitere Verlauf von allen Seiten übereinstimmend extrapolieren und abschätzen lässt. Sicherlich nicht in den nächsten 5 Jahren.
Wer jetzt hier am Tisch noch mitreden will, muss in der Lage und willens sein, die USA auf dem amerikanischen Kontinent direkt anzugreifen und/oder sie international zu isolieren/blockieren. Realistisch, und ohne die gesamte Menschheit zu vernichten. Ansonsten wird über sein Schicksal vmtl. von anderen entschieden werden. Russland wird dazu nicht in der Lage sein. Sie sind für China das, was die Europäer für die USA sind - ein Partner, der sich opfert und dabei über seine Zerstörung/Entschuldung seinen Potentialraum regeneriert.
Russland wird dann ebenso pleite sein wie Europa (=Voraussetzung des lastenfreien Übergangs), und mein bester Guess wäre, dass die USA und China sich dann das Potential teilen: eine Hälfte wird in den westlichen, eine andere Hälfte wird in den asiatischen Wirtschaftsraum integriert.
Aber zuvor muss auch China erst noch beweisen, dass es den Angriffen der USA wird standhalten können, incl. dem weitestgehenden Wegfall seiner Auslandsmärkte und der Bereinigung eines asiatischen Konflikttheaters.
Gruss,
mp